Die kürzlich wiedergefundenen Teile der Ausstattung des ältesten bekannten späthallstattzeitlichen Hügelgrabs mit einem zweirädrigen Wagen in Kladruby bei Rokycany waren nach der ersten Veröffentlichung durch J. L. Píč im Jahr 1907 verschollen. Die Ergebnisse der neu durchgeführten Konservierung ermöglichen es, auch bei dieser Komponente im Raum Westböhmens ähnliche technische, soziale und ökonomische Bedingungen für die Formierung der Latènezivilisation zu erweisen, wie sie bisher nur in Westeuropa vorausgesetzt worden sind. and The recent identification of the most important parts of the late Hallstatt wagon grave from Kladruby near Rokycany in the archaeological collection of National Museum, lost in following years after its discovery in 1907 and known still partly by data from the original documentation by J. L. Píč, and the data obtained by new conservation of all items allow to illustrate also in this type of components the analogous technical, social and economical conditions for the formation of the La Tène civilisation in Western Bohemia, like these which are traditionally supposed only in Western Europe.
Den Fund der 12 verzierten Bronzescheiben, die angeblich in einer Bronzeurne ausserhalb der frühlatènezeitlichen Fundkonzentration Böhmens zu Tage kamen, bewerten wir mit Rücksicht auf neue archäologische Forschungsergebnisse und neu genutzter archivarischer Angaben als eine Reflexion des Handels– und Kommunikationsystems, das Mitteleuropa mit Schlesien über eine lange Zeitspanne hinweg verband. Während in der Hallstattzeit mit dieser Achse die Entstehung der Siedlungskonzentration und des Hügelgräberfeldes verbunden wird, verbinden wir für die Frühlatènezeit mit ihr das Depot der Bronzescheiben, die wir für Verzierungen eines Panzers halten. and A NEW PERSPECTIVE ON THE EARLY LA TÈNE FINDS FROM JAROMĚŘ. The 12 decorated bronze discs apparently deposited in a bronze cremation urn in an area outside the main concentration of contemporary Early La Tène finds in Bohemia are judged by the authors – in the light of new results from archaeological research and newly–applied archive data – to be a reflection of the system of trade communication linking Central Europe to Silesia over a long stretch of time. While in the Hallstatt period these lines of communication are linked to the appearance of settlement agglomerations and tumulus burial fields, in the Early La Tène they are linked to hoard of bronze discs, which the authors believe to have been armorial decorations.
Die Analyse der bisher fast vollständig unbeachtet gebliebenen Sammlung von Metallfunden meist fremden Ursprungs, die den Archivquellen zufolge im Raum der befestigten Höhensiedlung auf dem Gipfel Rubín gefunden wurden, trägt zur Datierung der Besiedlung dieses Fundorts in die Späthallstattzeit bei. Aus der Sicht der Zusammensetzung des Fundstoffs und seiner räumlichen Zusammenhänge gehört der Fundort zu den befestigten Höhensiedlungen mit Residenz der sozialen Elite, die dem gegenwärtigen Forschungsstand zufolge an die Siedlungsstruktur entlang des Wegesystems gebunden war, das über Böhmen die Gebiete in Nordeuropa mit Südeuropa gegen Ende der Hallstattzeit und zu Anfang der Latènezeit verband. Die festgestellten überregionalen Kontakte hingen nicht nur mit dem Gebiet zusammen, das sich südlich und südwestlich von Böhmen befindet, sondern spielten auch eine Vermittlerrolle für nördliche Nachbarschaft. and On the finds from Rubín Hill (NW Bohemia) and the importance of the site in the Hallstatt and Early La Tène period. An analysis of a hitherto neglected assemblage of metal finds of predominantly foreign provenance, whose origin in the area of a fortified settlement on the peak of Rubín Hill is documented by archive sources, proves the settlement of this locality in the Hallstatt period. From the point of view of the structure of the collection of finds and its spatial contexts, the locality is classified as a fortified elevated settlement serving as a residence for the social elite, linked to a network of settlements along a system of roads connecting several regions of northern and southern Europe via Bohemia at the end of the Hallstatt period and the start of the La Tène period. The established interregional contacts were not only connected with the regions to the south and south-west of Bohemia, but were also of intermediary importance for the area to the north of Bohemian territory.
Bei der Analyse von zwei Gräbern, die in die späthallstättische und an das Ende der frühlatènezeitlichen Periode datiert wurden und der Beigaben, die im nordöstlichen Böhmen ungewöhnlich (im ersten Grab einer für Böhmen exotischen Fusszierfibel, im zweiten Grab eines deformierten Schwertes der Stufe LT A) sind, wird die Problematik des damaligen Kommunikationsweges, der in historischer Zeit als sog. polnischer Weg bekannt ist, behandelt. Er verband zum Ende der älteren und zum Beginn der jüngeren Eisenzeit nicht nur den mittleren und nordöstlichen Teil des Landes, sondern war auch ein Bestandteil des gesamten Kommunikationssystems, das Südeuropa mit dem europäischen Norden verband, vielleicht als ein Zweig der sog. Bernsteinstrasse. and TWO HA D3 AND LT A CREMATION BURIALS FROM LOCHENICE (HRADEC KRÁLOVÉ DISTRICT). Through the analysis of two burials, one dated to the Late Hallstatt and the other to the close of the Early Tène periods – both of which contained inventories unusual for North–East Bohemia (a fibula in one grave, and the other a deformed LT A sword) – problems associated with the lines of contemporary communication are considered. These linked not only the central and north–eastern regions of this country, but were also part of an overall system of communications that linked southern to northern Europe, perhaps as a branch of the so–called „Amber Route“.