Der Autor dieses Artikels hat am Rande von Mittel- und Westböhmen ein interessantes Territorium festgestellt, wo sich das Gebiet der sogenannten mittelböhmischen oder Berauner (nach J. Mehler benannten) Arl und des Pärzhakens ausdehnt. Diese beiden Typen blieben bis heute beim Kartoffelbau erhalten. Die mittelböhmische Arl ist ein vierkantiges mit hoher, enger Sohle ausgestattetes Ackergerät, das in früheren Zeiten eine einzige Sterze und eine symmetrisch auf einem hölzernen Stiehl befestigte Pflugschar hatte; in der Gegenwart ist sie mit zwei Sterzen versehen und die schar ist an der vorderen schiefen Seite der Sohle angeschraubt. Der Pärzhaken ist eine sohlenlose Arl und ist durch seine grossen Streichbretter charakteristisch, die an der Sturzsäule, welche eine schauffelförmige Schar trägt, befestigt sind.
Auf dem Territorium, das sich in der Umgebung der Städte Beroun, Zbiroh, Rokycany, Plzeň, Kralupy und Rakovník ausbreitet, waren diese Arln ursprünglich höchstwahrscheinlich ganz unbekannt. Die historischen Berichte aus dem 16., 17. und 18. Jahrhundert erwähnen nur den Pflug (pluh, plouch). Damit hangt auch die Feststellung zusammen, dass auf dem grössten Teil des Gebietes südlich vom Flusse Berounka und dem unteren Lauf der Střela, wo im vorigen Jahrhundert die mittelböhmische Arl erschien, dieselbe die Pflugterminologie übernahm, was besonders die Benennung der Sterzen (tíhle, těhle) und der Schar (radlice) betrifft. Im östlichen Teil des Gebietes werden die Sterzen "sochy" genannt, welcher Ausdruck für die altertümlichen sohlenartigen Arlen typisch ist, womit ursprünglich ein schwächerer Stamm mit einer Astgabel gemeint war. Ähnlich verhielt es sich mit den ältesten bekannten mittelböhmischen Arln, wie der Zeichnung aus J. Mehlers Werk entnehmen und im Berauner Museum auf einem Exponat ersehen können, resp. wie wir es gegenwärtig auf der Časlauer Arl, einer Variante der böhmischen Arl in Ostböhmen finden. Mit dieser einsterzigen Arl ackert man heute hauptsächlich auf der
Böhmisch-Mährischen Anhöhe. Der Terminus "socha, sochy" kommt auch nördlich der Berounka, sowohl bei der mittelböhmischen Arl, als auch beim Pärzhaken vor; ob unter dieser Benennung die ehemalige sohlenartige Arl gemeint war, kann man nicht sicher sagen - das ganze Ackergerät nennt man nämlich "hák" (der Haken)., In diesem Falle handelt es sich um den neuen, wahrscheinlich der technischen Literatur entnommenen Ausdruck; hingegen braucht man in der Umgebung der Stadt Beroun den alttschechischen Ausdruck "rádlo", der das relative Alter des Gerätes bezeugen kann. Es ist weiter notwendig zu bemerken, dass auch auf dem erforschten Territorium die Benennung der Schar nicht "náhradník" - welcher Ausdruck für die sohlenartige Arlen typisch ist - sonder "radlice" wie beim Pflug lautet. Im Übergangsgebiet, wo beide Typen vertreten sind, sagt die Volksüberlieferung, dass hier die mittelböhmische Arl jünger als der Pärzhaken ist; dieser ist jedoch in dieser Gegend nicht älter als cca 150 Jahre. Die endgültige Lösung dieser interessanten, aber zugleich auch sehr komplizierten Frage bedarf noch weiterer, ausführlicherer Erforschung der Terminologie in Nachbargebieten, ebenso wie
eines weiteren historischen schriftlichen Materials.
Eine sehr ausdrucksvolle Scheidelinie im untersuchten Territorium ist der untere Lauf der Střela und von dort an, wo sie sich in die Berounka ergiesst, der weitere Lauf des letztgenannten Flusses. Der Pärzhaken überschritt z. B. nicht diese Grenze gegen Süden, in einem gewissen Abschnitt uterscheidet sich auch die Terminologie (socha - tíhle). Der untere Lauf der Střela und die Berounka bildeten nämlich in der Vergangenheit die historische Grenze dieses Gebietes und bestimmt auch die Grenze weiterer Kulturerscheinungen. Ausserdem waren diese natürlichen, engen, eingeschlossenen, von Wäldern umgebenen Flusstäler auch die geonomische und pedologische Grenze, was sich am Beispiel des Hopfenbaues markant äussert; südlich der Scheidelinie baut man Hopfen nur in einigen wenigen Dörfern; hingegen nördlich davon fängt das Kerngebiet des böhmischen Hopfenbaues an., Der Artikel ist ein Beitrag zur Ethnokartographie, in diesem Falle zur Mikrokartographie. Der Autor hält diese Methode für sehr nützlich und notwendig, da man mit deren Hilfe nicht nur die Grenzen von Kulturerscheinungen genau feststellen kann, was oft zu überraschenden Ergebnisssen führt, sondern auch zu neuen Problemen gelangt; ausserdem bringt eine ähnliche Arbeit auch nach der theoretischen Seite einen grossen Gewinn., and Článek zahrnuje poznámkový aparát
The text summarizes the history and present state of the ethnocartographic research in the Czech Lands. It accentuates the fact that, in spite of the relatively high prestige of ethnocartography in many European countries and in spite of repeated efforts of several representants of our ethnocartography, „classical“ ethnographic atlas was never realized in the Czech Republic and probably will never be realized in the future due to several reasons. The causes of neglect or even negation of ethnocartographic research are mostly due to organizational and ideological reasons. The present-day Czech research must, therefore, face numerous specific tasks and problems that influence the concept and contents of the ethnographic atlas. From the nowadays already anachronistic effort to map the „whole“ of traditional culture the concept of the Ethnographic Atlas of Bohemia, Moravia and Silesia moved in the direction of spatial documentation and analysis of partial, selected aspects. The second important feature is the giving up of field research and the general use of questionnaires in the process of the collection of the data, instead of the analysis of written and iconographical sources. The basic conceptual and theoretical-methodological bases of the work on the atlas can be resumed as follows: the consistent application of territorial, not ethnical principle for collection and analysis of the data; the focus on the time period between the second half of the 18th century and the beginning of the 20th century; liberal choice of localities, preference given to statistical and proto-statistical data; consistent application of modern technological devices – especially geographic information system (GIS).
Drahomíra Stránská wurde sich früh dessen bewußt, daß die kartographische Methode und die Festhaltung der Existenz der einzelnen Äußerungen der Volkskultur in Landkarten für das ethnographische Studium der Zusammenhänge und Beziehungen von Erscheinungen neue Möglichkeiten bieten. Sie publizierte zu diesem Thema auch einige Abhandlungen, von denen die erste schon um die Hälfte der 30er Jahre im "Národopisný věstník" (Volkskundlichen Anzeiger) erschien. Zu der Arbeit an dem Ethnographischen Atlas kehrte sie erst nach dem 2. Weltkrieg zurück, besonders in der Zeit, wenn sie als Dozentin an der Prager Philosophischen Fakultät in Ethnographie las. Im "Národopisný věstník" (Volkskundlichen Anzeiger) veroffentlichte sie schon 1956 die bis jetzt nicht überholte Studie Historicko-národopisný atlas československý" (Historisch-ethnographischer Atlas der Tschechoslowakei), in der sie die ethnographische Gemeinde mit den Atlaswerken in Europa, den Methoden ihrer Bearbeitung und den Plänen im Bereich der Ethnokartographie vertraut machte.Sie nahm auch den Standpunkt zur Gestaltung und den Grenzen der ethnographischen Gebieten ein, sie konnte aber - beim damaligen Stand der Erkenntnis - die Lösung dieser Frage in der Gegenwart nicht voraussehen. Auch in diesem Text findet sie sich mit den Problemen der Arbeit an einem Atlas ab, sie betont, daß ein Atlas ein dynamisches Werk ist und daß es bei der Forschung nötig ist, die Intensität der Erscheinung und ihre soziale Bedingtheit zu verfolgen., Dozentin Stránská schlug auch die Themen zur kartographischen Aufnahme vor, sie machte sich Gedanken über den Maßstab der Landkarten und die Dichte des Berichternetzes. Neben theoretischen Betrachtungen begann Drahomíra Stránská auch mit der Organisation der Arbeiten an dem Atlas. Sie initiierte die Tätigkeit auf diesem Gebiet und wurde zur Vorsitzender der Kommision für das Studium des Volksgewandes. Das Programm des Atlasses setzte sie in der Tschechoslawischen Gesellschaf für Volkskunde durch, wo sie sich aufs Aubauen des Netzes von freiwilligen Korrespondenten auf dem Lande konzentrierte; für diese Tätigkeit gewann sie mehr als 400 Mitarbeiter. Auch wenn dieser Netz nicht gleichmäßg ist, denn besonders in den Grenzgebieten gelang es nicht, die nötige Anzahl von Mitarbeitern zu gewinnen, spielt er bis heute in der ethnographischen Forschung eine nicht ersetzbare Rolle. In ihrer Arbeit vertrat Drahomíra Stránská die Methode "des Wortes und des Gegenstands", sie unterließ auch nicht die Aufzeichnung der Terminologie für konkrete Erscheinungen. Seitdem Dozentin Stránská die kartographische Aufnahme von Erscheinungen initiierte, verlief ein halbes Jahrhundert. Heute können wir uns mehr auf museales Material stützen, als auf direktes Erforschen des Landes, ergänzt von Literatur und Quellen., and Článek zahrnuje seznam literatury.
Publishing of the Commentaries on the Polish Ethnographic Atlas
(Komentarze do Polskiego Atlasu Etnograficznego) has been a
long-term project of Polish ethnology since the second half of the 20th century. starting with the sixth volume, they include maps, so the reader has both - the textual and the map part - at his disposal. After 1990, the volumes were devoted to the following topics: husbandry and cattle breeding (1993, 1994), vernacular
architecture (1995), diet (1996), transport and communication (1997), funeral customs (1999), folk beliefs and knowledge (2002), neighbourly help (2001), wedding ceremonies (2004, 2007, 2009), ceremonies related to childbirth (2010). The planned volumes will cover e.g. the puerperium, upbringing and life of children, etc.