The paper discusses the chivalric poetry that originated in Bohemia by order of the last Přemyslids in the second half of the 13th century. The author places its origin and formation into a historical context and, based on the comparison of the conclusions of previous research with period narrative sources of Bohemian provenance, interprets it as a tool of an ideological and power struggle between the king and his nobles about the sovereign’s role in medieval Bohemian society. and Der Aufsatz behandelt die ritterliche Dichtung, die im Auftrag der letzten Přemysliden in Böhmen in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts gedichtet wurde. Von der bisherigen Forschung auf diesem Gebiet sind besonders die deutschen und tschechischen Germanisten und Mediävisten Wendelin Toischer, Hans Friderich Rosenfeld, Hans-Joachim Behr und Václav Žůrek zu nennen. Sie analysierten sowohl die inhaltliche, als auch sprachliche Spezifika der deutschsprachigen Lyrik und Epik am Hofe der letzten Přemysliden und definierten solche Werke als Kuntswerk und zugleich als Mittel der Machtlegitimation. Trotz dieser umfänglichen Forschung steht die Beantwortung der grundsätzlichen Frage immer noch aus: Warum förderten die Přemysliden die Entstehung dieses Monumentalwerkes? Waren Sie schlicht leidenschaftliche Kunstgönner? Oder verfolgten sie auch spezifische politische Ziele? Hans-Joachim Behr weist auf den ideologischen Hintergrund der expansiven Außenpolitik der letzten Přemysliden hin. Der Verfasser des Aufsatzes konzentriert sich auf die innenpolitischen Beweggründe. Basierend auf dem Vergleich der bisherigen Forschungsergebnisse mit den zeitgenössischen narrativen Quellen böhmischer Provenienz, interpretiert er die mittelhochdeutsche Dichtung der letzten Přemysliden als Mittel des ideologischen und Machtkampfes zwischen dem König und seiner Vasallen um die Funktion des Königs in der böhmischen mittelalterlichen Gesellschaft am Ende des 13. Jahrhunderts.