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22. Gianfranco D'Aronco: Schema di classificazione del materiale folclorico
- Creator:
- Sirovátka, Oldřich
- Format:
- bez média and svazek
- Type:
- model:article and TEXT
- Subject:
- ethnographic research, folklore studies, and systematization
- Language:
- Czech
- Rights:
- http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/ and policy:public
23. Hermann Strobach: Bauernklagen. Untersuchungen zum sozialkritischen deutschen Volkslied
- Creator:
- Sirovátka, Oldřich
- Format:
- bez média and svazek
- Type:
- model:article and TEXT
- Subject:
- ethnographic research, German folklore studies, and social criticism in folk songs
- Language:
- Czech
- Rights:
- http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/ and policy:public
24. Hlavní složky svatebního obřadu na moravsko-slovenském pomezí
- Creator:
- Tomeš, Josef and Uhrová, Eva
- Format:
- bez média and svazek
- Type:
- model:article and TEXT
- Subject:
- ethnographic research, folk customs, wedding ceremonies, and Moravian-Slovak borderland
- Language:
- Czech
- Description:
- a1_Die Hochzeitsbräuche des tschechischen und slowakischen Volkes haben in den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts in breitem Masse die Aufmerksamkeit der Sammler und Forscher auf sich gezogen. Aus dem Gebiet Ostmährens und der Westslowakei wurde eine besonders grosse Anzahl von Aufzeichnungen veröffentlicht. Der Verfasser fasst die bisher veröffentlichten Hochzeitsbeschreibungen zusammen und ergänzt sie um die Ergebnisse seiner eigenen Forschung. Nach dem Studium der Beschreibungen der Hochzeitsbräuche im mährisch-slowakischen Grenzgebiet gelangen wir zu der Feststellung, dass man bei den Hochzeiten einige breite Zeremoniellbereiche unterscheiden kann. Vor allem handelt es sich dabei um die Gruppe von Bräuchen, die ein rechtliches oder gesellschaftsrechtliches Gepräge tragen. Der Sinn dieser Bräuche besteht darin, der entstehenden Ehe eine rechtliche Grundlage zu schaffen. Zu diesen zeremoniellen Resten gehören Bräuche bei der Vereinbarung der Eheschliessung, bei der Beschenkung sowie Reste in der Formen der Brautwerbung durch Kauf bzw. Entführung, das Kränzen u. a. Diese Elemente haben sich zu vielerlei Formen entwickelt, die in den Gegenden des mährisch-slowakischen Grenzgebietes verschiedene Abänderung erfahren haben. Die zweite Gruppe des Hochzeitszeremoniells bilden Bräuche, in denen Relikte kultischer Zeremonien sichtbar werden. Hierher gehört die Sitte, die Braut an den häuslichen Herd oder an den Tisch zu führen. Kultischen Charakter hatten wahrscheinlich auch die Braüche, in denen wir Spuren von Opfern vorfinden, wie zum Beispiel das Hahnschlachten, das Verschütten von Brei auf der Schwelle des Hauses beim Hochzeitsmahl. In diesen Fällen handelt es sich am ehesten um Überbleibsel eines Opfers für die verstorbenen Ahnen. Eine breite Kategorie von Hochzeitszeremoniell bilden Bräuche, deren Grundlage die verschiedensten magischen Praktiken bilden. Es handelt sich vor allem um Heil - und Fruchtbarkeitszeremonielle., a2_Als Beispiel führen wir folgende Bräuche an: das Bewerfen der Neuvermählten mit Korn, Brot und Federn, das Niedersetzen eines Kindes in den Schoss der Braut, Hochzeitstänze und Spiele, welche die Paarung von Tieren nachahmen, sowie das Vertreiben vermutlicher übernatürlicher Wesen, denen von den Menschen schädliche Eigenschaften zugeschrieben wurden. Hierher gehören inhaltlich auch die Bräuche, deren Grundlage negative magische Praktiken bildeten. Als besondere Gruppe können die Bräuche betrachtet werden, welche eine engere Beziehung zu anderen Familienzeremoniellen hatten, vor allem zu denen, die den Menschen bei seinem Eintritt in das Erwachsenenalter begleiteten. In diesem Falle können das zeremonielle Auseinandeflechten der Haare der Braut, oder der zeremonielle Gebrauch der Umschlagtücher und die verschiedensten Proben der Tüchtigkeit des Bräutigams oder der Braut erwähnt werden. Den Randbereich der Hochzeitsbräuche bilden verschiedenste Schicksalsprophezeiungen für die künftigen Eheleute. Sie wurden gewöhnlich zur Zeit der Hochzeit verkündet, allerdings aber auch zu anderen zeremoniellen Gelegenheiten. Die Prophezeiungen waren mit dem Hochzeitszeremoniell verknüpft, als einem bedeutenden einen Wendepunkt im Leben des Menschen darstellenden Ereignis. jedoch waren sie kein grundlegender Bestandteil des Hochzeitszeremoniells. Die Abgrenzung dieser Hauptkategorien erschöpft jedoch nicht die ganze Problematik des Studium der Hochzeitsbräuche. Eine ganze Reihe von Fragen ergibt sich beim Studium der Stellung der Hochzeitsfunktionäre, der zeremoniellen Bekleidung, des Backwerkes, der Masken, wie auch beim Studium der zeremoniellen Hochzeitstänze, Verse und Lieder. Interessant ist es auch, die Hochzeitsstruktur, sowie die Folge der einzelnen Zeremonielle zu beobachten. Eine umfangreiche Kategorie der Hochzeitsbräuche bilden verschiedenartige Spiele und Unterhaltungen. In dieser Arbeit grenzen wir sie nicht als selbstständige Gruppe ab. Mit dem Verfall des zeremoniellen Inhaltes vieler Hochzeitselemente erhöhte sich der Anteil des Unterhaltsamen. Seit dem Ende des vorigen Jahrhunderts drangen fast in die meisten Hochzeitsbräuche unterhaltende Momente an. Unterhaltende Motive finden wir fast in allen Bräuchen, gleich ob sie einen gesellschaftsrechtlichen, religiösen oder schliesslich magischen Inhalt aufwiesen. Es handelt sich jedoch gewöhnlich um die letzte Entwicklungsfase des Zeremoniells. Bei der Hochzeit fanden wir viele Unterhaltungen statt, welche kein zeremonielles Ziel verfogten., a3_Die Studie will sich auch die Frage der inhaltlichen und formellen Verwandschaft der Hochzeitszeremonielle im mährisch-slowakischen Grenzgebiet vorlegen und feststellen, in welchem Masse es möglich ist, zeremonielle Elemente zur Beobachtung interethnischer Beziehungen in der Volkskultur verwandter Völker zu benützen. Einen breiten Bereich des Hochzeitszeremoniells bilden Bräuche, welche eine rechtliche und gesellschaftsrechtliche Grundlage gehabt haben. In diese Kategorie muss man auch die Hochzeitsverträge einbeziehen, welche seit dem 17. Jahrhundert häufig in den städtischen Chroniken enthalten sind. Durch die Hochzeitsverträge sollten die Eigentumsverhältnisse der Neuvermählten sichergestellt und geregelt werden. Sie wurde vor allem in den Fällen abgeschlossen, wo sich einer der Verlobten in Gemeindefürsorge befand, d. h. bei Waisen und Witwen. Über die Eigentumsverhältnisse zwischen den Verlobten einigten sich gewöhnlich die Eltern der Braut und des Bräutigams mündlich, die Einigung wurde dann durch die traditionelle Form des Vertragsabschlusses - durch Zutrunk und Handschlag besiegelt. Einer der wichtigsten Akte der slawischen Hochzeitsbräuche ist das Einlegen der Hände der Braut in die des Bräutigams. In Ostmähren wurde dieser Akt noch vor der Abfahrt der Verlobten zur Hochzeit vollzogen. Der Hochzeitsfunktionär ("Der Bürgermeister"), "Hochzeitsführer", "Redner", oder "Brautwerber" ersuchte die Verlobten, einander die Hand zu reichen, wobei sich die Braut mit dem Bräutigam dreimal im Kreise herumdrehte. Bei diesem Akt sang man einen biblischen Text von der Erschaffung Adams und Evas. Bestandteil dieser Sitte war eigentlich ein sehr einfacher Tanz, der eine Form der Drehtänze darstellt. In der Westslowakei fand das Ineinanderlegen der Hände der Verlobten gewöhnlich bei der Brautwerbung statt. Bei vielen Hochzeitszeremoniellen im mährisch-slowakischen Grenzgebiet finden wir Motive des Beschenkens. Die Verlobten schenken einander Tücher, Blumensträusse, Ringe u. a. Die geladenen Gäste brachten die Geschenke in das Hochzeitshaus. Der Hochzeitskuchen gehörte zu den grössten Geschenken, die die Braut von der Patin bekam. Dieser Kuchen, in der Slowakei "radostník" (Freudebringe) genannt wurde zum Abchluss der Hochzeit so verteilt, dass je ein Teil des Kuchens in die Häuser aller Hochzeiter gelangte. Die Geldgeschenke waren gewöhnlich mit der Sitte Geschenke in den Kuchen zu werfen verbunden. Es war eigentlich die Pflicht aller Hochzeiter die Braut zu beschenken., a4_Manche Formen des Beschenkens zeugen jedoch davon, dass sich eine ähnliche Pflicht auf die gesamto Dorfgemeinschaft bezog. Im gesamten beobachteten Gebiet wurde festgestellt, dass die Bräute in der vorhochzeitlichen Zeit im Dorf Umzüge veranstalteten. Sie sammelten Naturalien, die dann bei der Vorbereitung des Hochzeitsmahles verwendet wurden. In Ostmähren wurden der Braut meistens Federn geschenkt. Bei den Slowaken in Ungarn stellte R. Žatko fest, dass die Braut von den Dorfbewohnern keine Federn bekam, da dies zu den Pflichten der Mutter gehörte. Bei diesen Bräuchen handelt es um eine Art Pflicht der Dorfgemeinschaft, zur Sicherung des Hochzeitsfestes und der Mitgift der Braut beizutragen. Das Recht auf diese Hilfe hatte jede Frau im Dorfe, in den zwanziger und dreissiger Jahren, als dieser Brauch schon im Schwinden begriffen war, machten nur die sozial niedrigeren Schichten von diesem Recht Gebrauch. Eine der gewissen Abänderung der Beschenkung oder der Unterhaltungsmittel der jungen Hochzeiter waren fiktive Diebstähle, welche in den Gebieten des mährisch-slowakischen Grenzgebietes üblich waren. Die jungen Hochzeiter stahlen in den Hochzeitshäusern verschiedenste Gerätschaften, die sie dann zu einem mässigen Geldbetrag den richtigen Inhabern zurückverkauften. Das erworbene Geld diente zur Bewirtung der Hochzeitsgesellschaft. Eine andere Bedeutung hatte der Brautraub oder die Entwendung des Brautgewandes. Die Hochzeitsjugend war bestrebt dem Bräutigam die gehäubelte Braut zu rauben. Gelanh es ihnen, so musste sie der Bräutigam mit Geld zurückkaufen. In diesen Bräuchen kann man Reste der Formen einer Vergütung für die Braut, also nicht nur die Reste des Brautkaufes, sondern auch die Abtretung der Rechte der Hochzeitsgesellschaft auf die Braut an dem Bräutigam sehen. In verschiedenen Formen des Hochzeitszeremoniells im mährisch-slowakischen Grenzgebiet kam der Baum zur Geltung. In der Unterlausitz pflanzte man den Hochzeitbaum vor das Haus der Braut. Der Baum war für die Verlobten das Symbol der Zustimmung zur Hochzeit. Der Hochzeitsbaum hängt in gewissem Masse mit dem Frühlingsbaum, dem Maibaum zusammen, den die Burschen den Mädchen unter die Fenster pflanzten. In den Moravské Kopanice (Hackbauergebiet an der mährich-slowakischen Grenze) wurde dieser Baum nur in dem Falle aufgestellt, falls die Ehe schon vereinbart war., a5_In den Hochzeitsbeschreibungen begegnen wir oft Bräuchen, die mit dem Kauf und Verkauf der Braut zusammenhängen. Der Bräutigam muss für die Braut und deren Ausstattung immer zahlen und zwar den Frauen, welche die Ausstattung vorbereitet haben, sowie der Hochzeitsgesellschaft. In dem Hochzeitszeremoniell finden sich ebenfalls eine Reihe von Akten, die als Reste des symbolischen Brautraubes betrachtet werden. Lubor Niederle reihte in diese Symbole die Sitte, den Weg von dem Hochzeitszuge zu versperren, das Tor vor dem Bräutigam und seinen Hochzeitern zu verschliessen, die Braut zu verstecken und dem Bräutigam eine falsche Braut zu unterschieben. Allen diesen Erscheinungen begegnen wir in vielen Abänderungen bei der mährischen und slowakischen Hochzeit. Manche gesellschaftliche Kennzeichen hatte auch das zeremonielle Zutrinken bei der Hochzeit. Die Braut trank ihren Eltern und den Eltern ihres Bräutigams bei der Brautwerbung und bei dem Geschenkewerfen in den Kuchen beim Hochzeitsmahl zu. Das Zutrinken hatte einen gemeinschaftlichen Charakter, der sich im Zutrinken zu Nichthochzeitern während des Hochzeitszuges zur Trauung äusserte. Einen gesellschaftlichen Charakter hatte auch der Gebrauch verschiedener Gegenstände zur Kennzeichung der Hochzeiter. Die wichtigste Bedeutung hatten hierbei die Haseruten und Rosmarinsträusschen. Die Brautjungfern wurden durch ein Myrtenkränzchen gekennzeichnet. Die redliche Braut war bis zum Augenblicke des Haubenaufsetzens wie eine Brautjungfer gekränzt. Unredlichen Bräuten wurde diese Kennzeichnung von der Gemeinschaft abgesprochen. Frauen, die vor der Hochzeit schon ein Kind geboren hatten, mussten sich wie verheiratete Frauen kleiden, genassen jedoch nicht deren Rechte. Einen weitaus kleineren und nicht abgegrenzten Bereich der Hochzeitszeremonien bilden Bräuche, in denen wir Reste von kultischen Zeremonien sehen können. In dieser Kategorie spielt der Herd und der Tisch als Mittelpunkt des Familienlebens die grösste Rolle. In den mährisch-slowakischen Grenzgebieten hat der Herd und der Tisch in den Hochzeitsbräuchen die gleiche Aufgabe behalten. In der Westslowakei brachte die Braut Brot ins Haus, das sie als Opfergabe auf den Tisch oder auf den Herd niederlegte. Das Brot wurde dann an Bettler verschenkt., a6_In der Umgebung von Myjava oblag es den Pflichten der Braut Küche und Herd in ihrem neuen Haus in der Zeit zu weissen, in der sich die Hochzeiter zur Ruhe begeben haben. In der Mährischen Walachei und in Horňácko (das mährisch-slowakische Grenzgebiet in der Gegend der Weissen Karpaten) führten die Hochzeiter die Braut zunächst an den Herd oder unter den Kamin. Im Gebiet des Moravatales (Marchtal) spielte der Tisch die ähnliche Rolle. Am Tisch nahmen die Eltern ihren Sohn mit der Braut in ihrem Hause auf. In einigen Hochzeitszeremonien kann man bestimmte Spuren eines Opfers sehen. Wir können auf eine verbreitete Erscheinung hinweisen, das bei dem Hochzeitsmahl der Brei oder eine andere Speise auf den Fussboden verschüttet wird. Diese Speise wird gewöhnlich auf der Schwelle des Raumen auf den Fussboden verschüttet, in welchem getafelt wird. Die Speise lässt gewöhnlich die Köchin fallen, die dann von den Hochzeitern einen Ersatz einsammelt. Es ist wahrscheinlich, dass es sich in diesen Bräuchen um die Reste einer zeremoniellen Speise handeln kann, die für die Beschützer des Hauses oder für die verstorbenen Ahnen bestimmt war. Auch das zeremonielle Hahnschlachten bei dem Hochzeitsmahl kann die Form eines Opfers sein. Der Hahn wurde unter die Hochzeitsgäste geführt und es wurde ein Gericht über ihn gehalten. Es wurden ihm verschiedene Laster und Sünden der Jugend vorgeworfen. Er wurde zum Tode verurteilt und geköpft. A. E. Timka führte eine besondere Form des Hahnschlachtens mit dem Dreschflegel als Bestandteil der slawischen Brauche an. Viele Belege über das Hahnschlachten bei der Hochzeit und auch bei den Jubiläumsbräuchen sammelte Čeněk Zíbrt. Einen umfangreichen Teil des Hochzeitszeremoniells bilden die Bräuche, deren Grundlage magische Praktiken waren. in dem mährisch-slowakischen Grenzgebiet wurden viele noch bis vor kurzem ausgeübt. In den veröffentlichten Nachrichten begegnen wir einer grossen Anzahl verschiedenster Varianten. Diesen Bräuchen wurden vor allem ein Heil und Fruchtbarkeit bringender Charakter zugeschrieben. Einige magische Praktiken waren mit Zeremoniellen verknüpft, die ihr ernstes Gepräge behalten haben. Sie fanden meist kurz vor der Hochzeit statt. Nennen wir zum Beispiel das Bewerfen der Jungvermählten mit Korn, einige Formen des Beschenkens und Sitten beim Häubeln der Braut. Die Mehrheit der Bräuche war allerdings mit den verschiedensten hochzeitlichen Vergnügungen, Spielen und Tänzen verbunden. Das magische Element ist in vielen Bräuchen untergegangen, in anderen hatte es nur eine Randbedeutung., a7_Der Brauch des Bewerfens der Braut mit Pflanzefrüchten war in der Tradition mit dem Gewinn göttlichen Segens verbunden. Gewöhnlich warf die Mutter Korn, Erbsen, Obst oder auch kleines Backwerk auf die Braut und die Hochzeiter. In der Südwestslowakei wurde die Braut auch mit Mais beworfen. Die Früchte solten den Neuvermählten Glück bringen. Brot, Getreide und Hochzeitskuchen hatten in vielen Bräuchen wichtige Stellung. Ihre magische Funktion stützte sich auf die wirkliche Bedeutung dieser Lebensmittel, welche die Grundlage der Ernährung der Landbevölkerung bildeten., a8_Natürlich hatten auch viele weitere Hochzeitsbräuche einen heilbringenden Sinn. Es war die Vorstellung verbreitet, dass die Braut viel weinen solle, damit die Kühe viel Milch geben. Aus gleichem Grunde sollte die Braut im Opau-gebiet Mist zerstreuen, solange sie noch den Kranz trug. In Zálesí bei Luhačovice und im Horňácko wurden Liedchen verzeichnet, in denen sich die Wörter Fett, Talg, Butter wiederholten. Einen Fruchtbarkeit bringenden Sinn hatten ursprünglich die Bräuche, deren Zentralmotiv Aktionen mit Kinderfigurinen oder mit lebenden Kindern bildeten. Der Braut wurde eine Puppe oder ein lebendes Kind in den Schoss gelegt, damit sie ein ähnliches Kind gebähre. In der Umgebung von Luhačovice und in der Mährischen Walachei war es üblich, dass die Kinderfigurine von Masken getragen wurde. Die Ausübung magischer Praktiken sollte das Geschlecht der geborenen Kinder vorausbestimmen, der Braut die Entbindung erleichtern und vor allem das ehelische Bündnis festigen. Eine interessante zeremonielle Erscheinung, den wir in den Gebieten des mährisch-slowakischen Grenzgebietes begegnen, ist das Prügeln von Übeltätern auf der Bank, wobei dern Geschlechtsakt parodiert wurde. Detaillierte Beschreibungen dieser Bräuche stellten wir in Horňácko und in der Umgebung von Uherský Brod fest. Bei den Hochzeitsvergnügungen wurde ein Gericht zusammengestellt, das ausgewähle Hochzeiter zu Prügel auf einer Bank verurteilte. Der verurteilte Mann legte sich mit irgeneiner Frau auf die Bank. Bei der scherzhaften Prügelei lag der Mann auf der Frau. Laut anderen Aufzeichnungen wurde der Mann so lange geschlagen, bis ihn eine Frau dadurch rettete, dass sie sich auf ihn legte. Diese Momente erscheinen auch in den hochzeitlichen Spielen mit den "Toten", die im mährischen Unterlausitz, in der Slowakei in der Siedlung Žakarovce und auch bei den Slowaken in Ungarn verzeichnet wurden. Bei diesen Unterhaltungen traten Motive des Prügelns, des Gejammers über den scheinbar verstorbenen und des Herumwälzens der Frau mit dem Mann auf der Erde auf. Wir haben in Hochzeitsbeschreibungen aus den weiten Gebieten Ostmährens und der Slowakei die verschiedensten Varianten dieser zeremoniellen Vergnügungen festgestellt. Bei einigen ist die zeremonielle Absicht sichtbar, bei vielen wird sie jedoch von der örtlichen Überlieferung vernachlässigt, und es überwiegt das unterhaltende Moment., a9_Es erhebt sich die Frage, ob es sich in diesen Fällen um irgenwelche Spuren von Zeremoniellen handeln kann, die die Fruchtbarkeit der Eheleute bewirken sollten oder um Spuren freieren Verkehrs unter den Hochzeitern. Vergnügungen mit fallischen Motiven sind ein regelmässiger Bestandteil der Hochzeitsbräuche. Bei dem Hochzeitzeremoniell in den mährisch-slowakischen Grenzgebieten erscheint das Verstecken der echten Braut und die Vorführung falscher Bräute in einigen Formen. In diesen Fällen kann man ausser anderen Gesichtspunkten auch mit Momenten magischer Beschützung rechnen. Lubor Niederle betrachtete das Vorführen falscher Bräute als Rest der Entführung. Auf die beschützende Rolle dieser Erscheinung weist auch das Maskieren und die Anwesenheit apothropäischer Gegenstände hin. In Horňácko führten sie dem Bräutigam statt der Braut die Maske einer alten Frau vor, welche Nesseln trug., a10_Mit den Nesseln peitschte sie alle Anwesenden. Zu ähnlichem Zwecke wurden auch Ruten verwendet. Männer und alte Frauen wurden als falsche Bräute maskiert. Ähnliche zeremonielle Momente hatten auch die Braut- und Bräutigamsfiguren zum Inhalt, die am Rad eines Wagens befestigt wurden. Die Maske der falschen Braut und des Bräutigams waren regelmässig Bestandteil des Hochzeitsmaskenzuges. Eine Variante der unechten Braut ist die scherzhafte Rückgabe der Brautmaske an die Eltern der echten Braut. Die Parodien des Hochzeitszuges wurden aufgehend in Horňácko aufgezeichnet. Die maskierten Hochzeiter führten scherzhaft alle Bräuche vor, die mit der wirklichen Hochzeit verknüpft waren. In den Moravské Kopanice ging der Maskenzug mit der unechten Braut dem Hochzeitszuge entgegen, der von der kirchlichen Trauung zurückkehrte. Es scheint, dass auch in diesen Maskenzügen sich das Moment des Fesselns der Aufmerksamkeit auf das unechte Ehepaar geltend machte, wonach es sich dann um Momente magischer Beschützung handeln könnte. Durchaus anderen Charakters ist die Sitte, bei den die echte Braut den Eltern zurückgegeben wurde, wovon bei den Südslawen Aufzeichnungen festgestellt wurden. E. Schneeweis betrachtete diese Erscheinung als untypisch. Man kann bisher nicht beurteilen, ob die scherzhafte Rückgabe der falschen Braut uaf Grund eines ähnliches Vorbildes entstand. Bei dieser Gelegenheit kann man sich des Ausnahmefalls einer Probeehe die Josef Hofer in Moravské Kopanice aufgezeichnet hat, erinnern. Hier ging die Braut gleich nachdem die Verlobten den Pfarrer um Ankündigungen gebeten hatten zum Bräutigam. Wenn ihnen das gemeinsame Leben zusagte, liessen sie sich trauen. Wenn Unstimmigkeiten auftraten, ging einer der Verlobten in sein Elternhaus zurück. Die Leute in diesem Gebiet betrachteten die kirchliche Trauung als überflüssig und nach dem Zeugnis alter Chronisten hat die Eheschliessung in der Kirche überhaupt nicht stattgefunden. Die kirchliche Trauung haben die Jesuiten erst am Ende des 18. Jahrhunderts in Moravské Kopanice eingeführt., a11_Interessant sind die Spuren des Auftretens von Raben in den Hochzeitsbräuchen. In dem mährisch-slowakischen Grenzgebiet begegnen wir dem Raben oder der Rabenmaske indirekt in der wörtlichen Vertreibung des Rabens. Diese Erscheinung hängt mit dem Geschenkewerfen für die Braut in den Kuchen zusammen. In den Hochzeitssprüchen erscheinen nach vielen Aufzeichnungen Verse: "Heš, heš, havránku, ustup na stránku..." (Husch husch, kleiner Rabe, verschwinde auf die Seite...). Der Bedeutung des Raben in den tschechischen und slowakischen Bräuchen wurde bisher keine Aufmerksamkeit gewidmet. Aus den angeführten Belegen kann man nicht beurteilen, ob der Rabe bei der Hochzeit im Zusammenhang mit Vorstellungen über Verstorbene irgendeine Rolle spielte, oder ob er als böser Dämon vertrieben wurde, oder ob es sich schliesslich nur um eine poetische Verbildlichung handelt. Die Anwendung des Wassers hatte im Hochzeitszeremoniell eine zeremonielle Bedeutung. Manchmal war es Weihwasser, gewöhnlich handelte es sich jedoch um Quellen- oder Bachwasser. Nach der Feststellung vieler Sammler haben sich die Hochzeiter in diesem Wasser zeremoniell gewaschen. In der Mährischen Slowakei und auch in der Mährischen Walachei brachte der Bautführer nach Abschluss des Festmahles Wasser in einer Schüssel auf den Tisch. Die Hochzeiter tunkten ihre Finger in das Wasser und warfen Geld in die Schüssel. In der Umgebung von Myjava wuschen sich die Neuvermählten zeremoniell in der Schüssel. Nach Auzeichnungen aus dem Váhtal wuschen sich alle Hochzeiter im Wasser. Auf der slowakischen und mährischen Hochzeit trat eine zeremonielle Erscheinung auf, nach der die Braut auf eine Wasserbütte gesetzt wurde, um ihre Fruchtbarkei sicherzustellen. In der Anwendung des Wassers auf der Hochzeit sind Momente reinigender und Fruchtbarkeit bringender Zeremonielle sichtbar. Im Hochzeitszeremoniell wurde eine grosse Anzahl magischer Bräuche verzeichnet. An dieser Stelle haben wir nur die für das erforschte Gebiet typischen angeführt. Geringere Bedeutung hatten magische Praktiken negativer Art. Die wichtigsten magischen Zeremonien innerhalb der Hochzeitszeremonie sollten zur Sicherstellung der materiellen Versorgung der Neuvermählten und zur Sicherung der Nachkommenschaft beitragen, ferner sollten sie die Braut und den Bräutigam vor vermutlichen übernatürlichen Wesen beschützen und die zeremonielle Reinigung der Neuvermählten und des Hochzeitsgefolges sicherstellen., a12_Zu den am wenigsten erforschten Hochzeitbräuchen gehoren die Sitten, von denen manche Forscher meinten, dass sie mit anderen Familienzeremoniellen verknüpft waren, vor allem mit den verschwundenen Zeremonien bei der Aufnahme der Jugendlichen unter die Erwachsenen. Unklare Spuren der Haarbeschneidung kann man in einigen Liedern finden, die mit dem zeremoniellen Häubeln der Braut zusammenhängten, im hochzeitlichen an-den-Haaren-ziehen, was z. B. František Bartoš in Horňácko festgestellt hat. Eine allgemein verbreitete Erscheinung war der sogenannte jungfrauliche Umzug, der bei der kirchlichen Trauung stattfand. Durch diesen Akt wurde die Braut in die Gemeinschaft der verheirateten Frauen aufgenommen. Ant. Václavík suchte eine Verbindung zwischen den Zeremoniellen bei der Aufnahme der Jugendlichen unter die Erwachsenen mit der Verwendung der Umschlagtücher bei der Hochzeit. Im Hochzeitszeremoniell begegnen wir auch Sitten, durch die die körperliche Tüchtigkeit des Bräutigams und der Braut geprüft wird. Ähnliche Kraft- und Geschicklichkeitsprůfungen finden wir bei der feierlichen Aufnahme der Jungen unter die erwachsene Jugend. Wenn wir die einzelnen Bestandteile des Hochzeitzeremoniells in dem mährisch-slowakischen Grenzgebiet verfolgen, gelangen wir zur Feststellung, dass das Hochzeitszeremoniell überall eine fast gleich Struktur behalten hat. Die gleichen Zeremonienelemente und auch viele Details finden wir in den Hochzeitbeschreibungen aus Ostmähren und aus der Westslowakei, wobei die grundlegenden Kennzeichen mit der tschechischen und slowakischen Hochzeit und mit den slawischen Hochzeitsbräuchen uberhaupt übereinstimmen. Die Hochzeit ist eines der grössten Komplexe im Leben des Volkes, wo viele volkskundliche Elemente zusammentreffen. Die wissenschaftliche Aufmerksamkeit gebührt aber nicht nur den Resten der Zeremonien, die als archaisch betrachtet werden. In den Hochzeitsbräuchen kann man die soziale Problematik verfolgen, ebenso kam auch die Volkskunst bei der Hochzeit bedeutungsvoll zur Geltung. Das Hochzeitszeremoniell ist nicht nur ein Dokument der Volksreligiosität, sondern auch ein Ausdruck für die gesellschaftlichen Beziehungen und das künstlerische Fühlen der vergangenen und zeitgenössischen Generationen., and Článek zahrnuje velký poznámkový aparát
- Rights:
- http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/ and policy:public
25. Hrnčířství na Chebsku
- Creator:
- Scheufler, Vladimír
- Format:
- bez média and svazek
- Type:
- model:article and TEXT
- Subject:
- ethnographic research, pottery, potters guild, ceramics manufacturing industry, and Cheb region
- Language:
- Czech
- Description:
- Die Erzeugung von Keramik im Egerland gehörte bereits nach den ältesten mittelalterlichen Berichten zu den bedeutsamsten Handwerken in den Böhmischen Ländern, gleichwohl ob es sich nun um die Töpferwarenproduktion, oder die am Anfang des 18. Jahrhunderts entstehende Keramikindustrie handelte. Die Hafner in Cheb (Eger) vereinten sich im Jahre 1453 in einer Zunft; die Zunftartikel blieben aus dem Jahre 1566 erhalten. Diese Zunft gehörte zu den wohlhabenden Stadtgilden, was in den Böhmischen Ländern einen Ausnahmsfall bildet. Im Zunftbuch der Töpfer in Cheb kann man die Frequenz der Hafnermeister in den Jahren 1588-1825 und die Frequenz der Gesellen in den Jahren 1651-1834 verfolgen. In diesen Zeiträumen erwarben das Meisterrecht insgesamt 82 Meister in Cheb und 8 Meister im Egerland (Berichte darüber stammen jedoch erst aus dem Jahre 1761) und die Lehre beendeten 86 Lehrlinge, von denen aber 19 nicht aus Hafnerfamilien abstammten und 3 nicht aus dem Egerland waren. Als Meisterstück schreiben die Zunfartikeln einen Topf, einen Essigkrug mit 30 Egerländer Massen (= cca 68 Liter) und einen grünen, viereckigen Ofen vor, welcher jedoch nicht von Söhnen der einheimischen Meister angefertigt werden musste. Die Meister auf dem Lande, die auch niedrigere Mitgliedsbeiträge entrichteten, befanden sich an diesen Orten: Hasslau, Kienberg, Riehm, Eichelberg, Marktredwitz und Mühlbach. Die Anzahl der in der Gilde vereinten Meister bewegt sich ungefähr auf gleicher Ebene mit dem wachsenden Trend von der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, was insgesamt der zunehmenden Einwohnerzahl entsprach. Eine weitere Hafnerzunft gab es in Skalnä (Wildstein), deren Zunftartikel im Jahre 1588 bestätigt wurden. Die dortige Töpferwarenerzeugung wurde bereits im Mittelalter hoch bewertet, als die Zahl der Meister mehr als zwanzig betrug. Im Jahre 1723 wurde hier die Erzeugung von Steinzeug dokumentiert. In Cheb wurde im Jahre 1801 bei einem Gerichtsverfahren der Hafnerzunft mit dem Egerer Flaschenmachermeister B. Hart die Erzeugung von Steinzeugflaschen dokumentiert. Der letzte¨Hafner in Skalnä starb im Jahre 1888 und in Cheb im Jahre 1921. Beide erzeugten jedoch wahrscheinlich keine Töpferware mehr, sondern Steinzeug und Weissgeschirr. Nach dem Jahre 1856 gibt es über die Egerländer Töpferei keine Archivbelege mehr.
- Rights:
- http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/ and policy:public
26. Ján Podolák, Pastierstvo v oblasti Vysokých Tatier
- Creator:
- Frolec, Václav
- Format:
- bez média and svazek
- Type:
- model:article and TEXT
- Subject:
- ethnographic research, history of agriculture, grassland farming, and High Tatras
- Language:
- Czech
- Rights:
- http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/ and policy:public
27. Jaroslav Kramařík: Kozina a Lomikar v chodské lidové tradici
- Creator:
- Frolec, Václav
- Format:
- bez média and svazek
- Type:
- model:article and TEXT
- Subject:
- regional history, ethnographic research, and Chodsko historical region
- Language:
- Czech
- Rights:
- http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/ and policy:public
28. Jaskynné bydliská na Slovensku
- Creator:
- Mjartan, Ján
- Format:
- bez média and svazek
- Type:
- model:article and TEXT
- Subject:
- regional history, ethnographic research, folk culture, cave dwellings, and Slovakia
- Language:
- Czech
- Description:
- Auf dem Territorium der Slowakei befinden sich drei Lokalitäten mit Höhlenwohnungen: 1. die Gemeinden Kamenica nad Hronom, Chľaba, Lefa und Bajtava im Bezirk Nové Zámky in der Südslowakei, 2. die Gemeinde Brhlovce, Bezirk, Levice und 3. die Gemeinde Lišov, Bezirk Zvolen, beide in der Zentralslowakei (Abb. Nr. 2). Die erste Lokalität wird durch Höhlenräume charakterisiert, die in Löss, in die Seitenwand der Terrassen der Flüsse Hron, Donau und Eipel eingegraben wurden. In den weiteren zwei Lokalitäten sind die Höhlenräume in weichere vulkanische Gesteine und in Sandstein gehauen. In der Gemeinde Kamenica nad Hronom gelang es während der letzten Forschungen noch eine Höhlenwohnung zu erfassen, in der noch im Jahre 1962 die Witwe Viktoria Molnárová wohnte. Früher gab es mehrere solche bewohnte Höhlen, zu Beginn unseres Jahrhunderts ungefähr 20-25. Sie verschwanden aber nach und nach, am schnellsten nach dem Zweiten Weltkrieg und sind gegenwärtig schon zur Gänze eingegangen. Die Höhlenräume wurden in der Seitenwand des Berges, in seiner senkrechten Wand in halbkreisförmiger Art eingehauen, in Art einer Wölbung und im Grundriss in Form eines Rechtecks (Abb. Nr. 4-7). Die Einrichtung des Wohnraums, der Stube, war einfach und die grösseren Möbelstücke waren an den Längswänden aufgestellt, um inmitten des Raums, wo die Wölbung am höchsten war, freien Platz für die Kommunikation in der Stube zu schaffen. Zum Kochen und zur Beheizung des Raumes diente in der Stube ein gleich hinter der Stirnwand aufgestellter gemauerter Sparherd, um den Rauch durch die Stube auf kürzestem Wege ableiten zu können. Wo aber Feuerstellen auch in den hinteren Räumen entstanden - gewöhnlich waren es Brotöfen - wurde die Ableitung des Rauchs durch eine Öffnung über die Schicht des Hangenden bis zur Hügelspitze bewerkstelligt; dort war noch ein steinerner Kamin aufgebaut; diese Lösung zeigt sich in allen drei Lokalitäten. Das Tageslicht drang entweder durch den verglasten Oberteil der Eingangstür oder durch ein oder zwei Fenster an der Stirnwand gleich neben der Tür ein (Abb. Nr. 11). Abends leuchtete man mit Petroleumlampen, in Brhlovce haben einige Höhlenwohnungen schon sogar elektrisches Licht., In allen drei Lokalitäten wurden die Höhlenräume in dem Berghang selbständig und voneinander separiert, ohne direkte Verbindung, eingehauen. Es gab zugegebenerweise auch Ausnahmen. So hatte zum Beispiel die Höhlenwohnung beim Haus Nr. 21 vorn einen Wohnraum, eine Stube, und von dort führte eine Tür direkt in die Kammer (Abb. Nr. 14). In der Stube stand an der Stirnwand ein Herd und in der Kammer ein Brotofen mit einer Rauchableitung über eine 50 m starke Schicht des Hangenden. Ebenso waren in mehrräumigen Höhlenwohnungen die einzelnen Räume untereinander durch Türen verbunden. So befindet sich z. B. in Brhlovce unter Nr. 128 von aussen ein Eingang in das Vorzimmer, die sog. Küche; von dort führt eine Tür in die Stube und in die Kammer. In der Küche stand ursprünglich ein Brotofen, der heute durch einen Emailherd auch zur Beheizung der Stube ersetzt wurde (Abb. Nr. 17). Der Eingang in den Wohnraum führte ursprünglich direkt vom äusseren Freiplatz aus und war rings um die Öffnung übertüncht. In Brhlovce und Lišov entwickelte sich eine geschützter Eingang so, dass man vor der Eingangstür in den Felsen einen von oben durch den überhangenden Felsen gedeckten, sonst offenen Raum eingrub. So entstand ein Vorzimmer, wo man im Sommer die üblichen Hausarbeiten verrichtete; mancherorts stand hier auch ein Sparherd zum Kochen und man verwahrte hier auch die allernotwendigsten Haushaltsgeräte. In der weiteren Entwicklung verbreitet sich dieser Raum oder man baut vor der Eingangstür in die Stube einen kleinen Schuppen auf Säulen auf, was sich am meisten in Lišov verbreitete. (Abb. Nr. 33, 24, 26.) Die weitere Entwicklung der Höhlenwohnungen ging so vor sich, dass man auf dem Freiplatz vor den Höhlenräumen Häuser mit einem Wohntrakt aufbaute, wobei die Wirtschaftsräume auch weiterhin in den Höhlen verbleiben; an manchen Orten verbleibt dort auch noch die Sommerküche (Kamenica nad Hronom Nr. 367, Lišov Nr. 37). Eine Variante dieser Dispositionen sehen wir in Kamenica nad Hronom unter Nr. 253, wo bis zum Fuss des Berges ein Häuschen mit einem einzigen Wohnraum, einer Stube, aufgebaut ist, von wo ein direkter Eingang in den Hügel eingegrabenen Keller führt (Abb. Nr. 9). Eine weitere Variante sehen wir unter Nr. 302, wo vorn auf dem Freiplatz ein Haus steht, dahinter rückwärts ein Teil des Hofraums und schliesslich ein in den Berghang einghauener Keller. Diese Dispositionen sind am stärksten in Brhlovce entwickelt. Auch hier gibt es ältere Höhlenwohnungen mit einem einzigen Wohnraum, der Stube, und auch hier sind die Wirtschaftsräume separat in den Felsen gehauen., and Auf ebenen Flächen vor der Felswand stehen hier Häuser mit mehreren Räumen. Wichtigstes Baumaterial waren die bei der Austiefung der Höhlen gewonnenen Steine, jetzt baut man aber auch schon aus gebrannten Ziegeln und aus Schlackenbeton - und Aschenquadern; dies sind bereits Häuser mit quadratischem Grundriss. Hinter jedem Haus sind in den Hügel Höhlenräume eingehauen, die schon grösstenteils nur als Wirtschaftsräume dienen; einige sind aber auch noch bewohnt (Abb. 10, 20, 21). In Lišov wohnten nach dem Zweiten Weltkrieg noch einige Familien in Höhlenwohnungen, übersiedelten aber alsbald in Mauerhäuser in der Ortschaft, so dass gegenwärtig nur eine einzige Familie in einer Höhlenwohnung lebt. In diesem Fall handelt es sich nur um einen für die drei erwachsenen Personen verhältnismässig kleinen und schon fast nur provisorisch eingerichteten Wohnraum, denn in kurzer Zeit soll auch er liquidiert werden (Abb. 32-33). Nach der Auflösung der Wohnungen werden auch hier die Höhlenräume als Weinkeller oder Keller für andere Produkte und Vorräte benützt. Im gegenwärtigen Stadium stehen auch hier vor diesen Kellerräumen Häuser. In allen drei Lokalitäten hat sich die Tradition erhalten, dass die ursprünglichen unterirdischen Räume als Verstecke vor den Tataren- und Türkeneinfällen dienten. Abschliessend wäre zu konstatieren, dass die Höhlenwohnungen in den angeführten Lokalitäten untergehen, bzw. bereits untergingen, und dass wir sie heute noch in einer sekundären Funktion als Wirtschafts- und Lagerräume vorfinden. Dabei dauert ihre kulturgeschichtliche Bedeutung und ihr wissenschaftlicher und dokumentarischer Wert für die Geschichte der volkstümlichen Kultur - im gegebenen Fall der volkstümlichen Architektur und Wohnkultur - in der Slowakei auch weiterhin fort.
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29. Joachim Hähnel, Zur Methodik der hauskundlichen Gefügeforschung
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- Vařeka, Josef
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- model:article and TEXT
- Subject:
- housing studies, ethnographic research, and interdisciplinarity
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- Czech
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30. Jubilující PhDr. Věra Trkovská
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- Mišurec, Zdeněk
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- ethnographic research, folk costumes, jubilee, and Věra Trkovská
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