Die vorliegende Studie befasst sich schwerpunktmäßig mit den Beziehungen zwischen Mähren und Süddeutschland im Frühmittelalter. Von den vielen verschiedenartigen gesellschaftlichen Phänomenen, auf die sich die gegenseitigen Kontakte auswirkten, sei näher diskutiert der Wandel im Bestattungsritus. Diese historischen Prozesse kann man im archäologischen Fundgut unter anderem mit der Verbreitung von spätmerowingischen Bommelohrringen und Pressblechfibeln in Verbindung bringen. Die Anfänge dieser Übermittlung gehen tief in das 8. Jahrhundert zurück, als in Mähren die ersten Körpergräber aufkamen. In ihnen waren auch diejenigen Frauen beigesetzt, die alemannischen und bajuwarischen Schmuck trugen. and The study addresses the relationships between Moravia and south Germany in the Early Middle Ages. Among the many social phenomena influenced by mutual contacts, the work in particular discusses the change in the burial ritual. Among other things, this social process can also be connected with the spread of Late Merovingian earrings with spherical pendants and disc brooches. The beginnings of cultural influence stretches back far into the 8th century, when the first inhumation graves appear in Moravia. The women that were also buried in these graves wore Alemanni and Bavarian ornaments.
Bei der Bearbeitung des frühmittelalterlichen Gräberfeldes von Thunau, Obere Holzwiese, Niederösterreich, ergab sich in Bezug auf Mehrfachgräber die Frage nach den ihnen zugrunde liegenden Motivationen. Über verschiedene Wege wird versucht, mehr über die möglichen Hintergründe räumlicher Bezüge zwischen Bestattungen zu erfahren. Hierfür liegt mit dem Gräberfeld, welches großflächig untersucht und umfassend anthropologisch bearbeitet wurde und mehrere Vertreter der verschiedenen Arten von Mehrfachgräbern aufweist, eine günstige Ausgangsposition vor. Auch die bei der Zusammenarbeit mit den Anthropologen aufgetauchte methodische Problematik wird thematisiert. and Multiple graves on the cemetery of Thunau, Obere Holzwiese. Methods, manifestation, interpretation. At the processing of the early medieval cemetery of Thunau, Obere Holzwiese, Lower Austria, arose the issue of the underlying motivations. By different ways an attempt is made to obtain further information on the possible backgrounds of spatial relations between burials. As this cemetery has been investigated at large scale, comprehensively revised by anthropologists and yielded several examples of the different types of multipel graves, it provides a favourable starting position. As well the methodological problems emerging at the collaboration with the anthropologists are made a subject of discussion.