EN | ES |

966

966


Javascript seems to be turned off, or there was a communication error. Turn on Javascript for more display options.

index   < Page >

19

Einsetzung darf Sinn und Absicht, in der dieselbe geschehen, nicht ausser Acht gelassen werden. Das Sakrament ist nur zum Genusse eingesetzt. Und so hat es auch die erste Kirche gehalten. In ihr konnte über die Zulässigkeit der Anbetung kein Streit entstehen, da man sich nur zum Genusse versammelte. Die Aussetzung zur Anbe- tung vor einem Volke, das, ohne geniessen zu dürfen oder zu wollen bloss im Anschauen und in der Anbetung des Nutzens des Leibes Christi theilhaftig zu werden meint, ist ein Abfall von Christo zur Iırlehre des Antichrists. Ist nun das Sakrament zur Anbetung nicht gegeben, so ist doch das Gebet zu Christi im Sakramente statthaft, als Bitte um würdigen Genuss, als Dankgebet, als Erinnerung an Christi Kreuzestod. !)

Nach dieser Begegnung und Auseinandersetzung mit den Tabo- riten verschwindet Chelcick$ unseren Blicken für längere Zeit voll- ständig. Er hat sich keiner der bestehenden Parteien angeschlossen, sich an ihren Streitigkeiten nicht betheiligt. An seinen gleich im An- fange des Krieges geäusserten Ansichten hielt er unwandelbar fest. Sein Fortgang hatte ihn eines anderen nicht belehrt, der Ausgang, der Trugschluss desselben, den die Compaktaten bezeichnen, ihn mit der Kirche nicht ausgesöhnt. Das Ende entsprach eben dem Anfange; hier lag der Fehler, dort zeigten sich die Folgen. Es lässt sich zwar nicht mit Sicherheit behaupten; ist aber doch wahrscheinlich, dass eben dadurch Chelcicky angeregt worden ist, die Ansichten, die er vom Anfang an gehegt, tiefer und allseitiger zu begründen. Sie ge- stalteten sich in ihm zu einer Kette von Grundsátzen und Folgerun- gen, zu einer Art von System: in dieses brachte er nun seine An- sichten von Kirche und Staat und ihrem gegenseitigen Verhältnisse. Indem er dabei von einem Ideal ausgieng, dessen Realität er, aller Schwärmerei abhold, nicht in die Zukunft, sondern in die Vergangen- heit der ersten Jahrhunderte verlegte, und dieses Ideal mit der Wirk- lichkeit, in der er lebte, verglich, fand er überall nur Verfall und Ver- leitung, deren Bann auch die hussitische Bewegung nicht gebrochen hatte. Er gieng Ursachen und Symptomen dieses allgemeinen Abfalls von dem wahren Christentume im einzelnen nach, und obgleich die Gegenwart seinen Blicken trostlos erschien, gab er doch nicht alle Hoffnung für die Zukunft auf. Er erwartete kein Reich der Heiligen auf Erden; das Reich des Antichrists sollte vielmehr bis an das Ende

17) Cheléieky billigt die Elevation als besonders geeignet, diese Erinnerung zu erwecken. So in der Replik gegen Biskupec. In der Replik gegen Rokycana wird auch die Elevation getadelt.


Download XMLDownload textManuscript line viewFacsimile