[1] |
|
---|
[2] |
Du tadelst mich ferner, ich hátte den Dionysius gering geachtet...
|
---|
[3] |
Wären die Gebote, die er beschreibt, noch heute üblich, ich wollte nicht
|
---|
[4] |
widersprechen... Wie kannst du mir vorwerfen, ich hätte ihn gering
|
---|
[5] |
geachtet und sein Todtengebet, da ihr euch mit der ganzen Rotte des
|
---|
[6] |
Antichrists darauf, auf die Gebete für die Heiligen, nicht hàlt... Für die
|
---|
[7] |
Sünder zu beten hat Gott den Priestern untersagt, da er sprach: denn
|
---|
[8] |
ich hóre dich nicht. So beschaffen ist das Gebet des Dionysius für die
|
---|
[9] |
Todten, dass es sich nicht vereinigen lässt mit dem Gebete jenes grossen
|
---|
[10] |
Mörders, dessen Name Mukkabäus ist, der die simonistischen Todten-
|
---|
[11] |
gebete begonnen... Euere Gebete sind ein Theil seines Gebetes. Ihr
|
---|
[12] |
habt einen Bund geschlossen mit den Sündern der Welt durch euere
|
---|
[13] |
Gebete und Dienstbarkeiten, auf dass kein Sünder leer ausgehe. Die
|
---|
[14] |
ärgsten Strassenräuber, Môrder, Wucherer, Trunkenbolde, Fettbäuche :
|
---|
[15] |
ihnen wird der prächtigste Dienst zu Theil... Wie ihr den Sündern der
|
---|
[16] |
Welt alle Sakramente spendet, ebenso haltet ihr ihnen nach ihrem Ab-
|
---|
[17] |
leben ein feierliches Todtenamt, damit jedweder Unterschied zwischen
|
---|
[18] |
dem Heiligen und dem Verdammten schwinde. Euere Schlüssel sind im
|
---|
[19] |
Munde des heil. Geistes rostig geworden und passen nicht mehr zum
|
---|
[20] |
Schlosse ... Du berufst dich auch auf unsere Meister, die behauptet
|
---|
[21] |
hatten, es gebe ein Fegefeuer, auf Hus, auf Jacobus, auf Matthias von
|
---|
[22] |
Paris. Ailerdings hat Magister Hus in der Auslegung des Glaubens die
|
---|
[23] |
Meinung des Mönches Thomas angeführt... Aber er hat zugleich spitze
|
---|
[24] |
und gestählte Pfeile gegen das Fegefeuer losgelassen; träfen sie, so
|
---|
[25] |
müsste es dahinsiechen. Hus hat wacker gesagt: „Durch gutes Leben
|
---|
[26] |
könnten die Menschen das Fegefeuer aufheben...“ Dann sagst du, du
|
---|
[27] |
hättest den Jacobus sagen gehört, wenn auch ein Concilium beschliessen
|
---|
[28] |
sollte, es gebe kein Fegefeuer, er würde nicht beistimmen. Ich aber
|
---|
[29] |
habe in mein Buch angemerkt, er habe in der Predigt, da er befragt
|
---|
[30] |
wurde, geantwortet: der Christ sei nicht so zu glauben verbunden, wie
|
---|
[31] |
durch andere Artikel des Glaubens. Und wiederum als er in Miliéfn war,
|
---|
[32] |
wurde er befragt von dem Volke, das dort versammelt war. Und er sagte:
|
---|
[33] |
die Seele, die den Leib verlässt, habe keine Schmerzen zu erleiden, aber
|
---|
[34] |
sie empfinde eine grosse Scham, da sie sich und ihre Makel erkenne;
|
---|
[35] |
und dadureh werde sie gereinigt. — Das sind also drei Erklärungen,
|
---|
[36] |
eine von der anderen verschieden. Und wo ist die Belehrung, wo die
|
---|
[37] |
Bestándigkeit des apostolischen Mannes? Auch sagst du, ich scheine nicht
|
---|
[38] |
dafür zu halten, der Leib Gottes kónne denjenigen Nutzen bringen, die
|
---|
[39] |
im der Hólle sind; Matthias aber schreibe, dieses Sakrament sei die
|
---|
[40] |
Freude Gottes, der Engel, der Menschen und der Seelen im Fegefeuer.
|
---|
[41] |
War ich aber früher unklug, da ich an jenen Nutzen zweifelte, so muss
|
---|
[42] |
ich.jetzt sagen: Mag. Matthias und ihr haltet immer etwas Neues bereit,
|
---|
[43] |
um die Hölle damit zu bereichern. Schon längst hat der Leib Gottes
|
---|
[44] |
mit seinen Früchten in die Hölle wandern müssen. Denn es wird ge-
|
---|
[45] |
predigt und unter das Volk gebracht, es sei eine grosse Gabe der gött-
|
---|
[46] |
lichen Barmherzigkeit, dass niemals die Messe gelesen werden kann
|
---|
[47] |
ohne zwei Dinge: nämlich ohne Bekehrung eines Sünders und ohne Er-
|
---|
[48] |
lösung wenigstens einer Seele. Der Teufel wird froh sein, wenn er ver-
|
---|
[49] |
nimmt, der Altar Gottes werde zu ilm übertragen, und viele werden
|
---|