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[1]
A
[2]
das Wort slub anbelangt, so stehen einer Um-
[3]
formung desselben in das deutsche ge-lub und
[4]
das von diesem abgeleitete ge-lib-de die laut-
[5]
lichen Gesetze nicht entgegen; denn der An-
[6]
laut s in slub gehürt nicht zum Stamme und
[7]
ist blosser Wurzelvorschlag; ebenso ist der
[8]
Wechsel zwischen den vocalen o und u in den,
[9]
indoeuropiüischen Sprachen háufig: rotundus rund
[10]
domus dim, pondus pfund, sol slunce, Sonne,
[11]
u, 8. w, abgesehen von dem häufigen Wechsel
[12]
zwischen o und u in den deutschen Dialecten,
[13]
welcher die Vocalisation in: geloben und: ge-
[14]
lub an und für sich schon erklüren kann.
[15]
Doch bieten wir diesen Erklürungsversuch selbst-
[16]
verständlich eben nur als Versuch; vielleicht be-
[17]
stütigen weitere Forschungen diese Krklärung.

[18]
Sok: nullus zgk- aliquem. accuset nisi. certo sub

[19]
testimonio vicinorum constet de dampno, et si
[20]
fuerit zok convietus testimonio fori communis,
[21]
lapidetnr (C. D. IL. 210). Hs ist Vuk’s
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Verdienst, dass die Bedeutung dieses Wortes
[23]
aufgehellt wurde; in der 2. Auflage seines
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Wórterbuches (1852) beschreibt er, dass noch
[25]
heutzutage in Montenegro die Sitte bestehe,
[26]
dass der Bestohlene öffentlich verspreche, er
[27]
werde dem Zustandebringer und Enidecker
[28]
des gestohlenen Gutes eine Belohnung ertheilen.
[29]
Diese Person nun, welche für eine bestimmte
[30]
Entlohnung sich anheischig macht, den.Dieben
[31]
ausfindig zu machen , heisst sok. Den statutis
[32]
Oitoris zufolge hette der sok das Recht der
[33]
Anklage; da aber der zugesicherte Anzeigelohn
[34]
den sok leicht hitte verleiten können, unbe-
[35]
dachte, leichtfertige Anklagen zu erheben, dess-
[36]
halb war auf eine falsche Anklage von seiner
[37]
Seite die Steinigung gesetzt. Das Vinodoler
[38]
Statut aus dem 13. kennt auch und das Litauer
[39]
Statut aus dem 16. Jahrh, kennt noch den sok;
[40]
in Bóhmen und Miühren muss diese Art der
[41]
Zustan debringung des Diebes schon im Anfange
[42]
des XIV. Jahrh. erloschen sein; denn die be-
[43]
züglichen Urkunden und die ältesten Rechts-
[44]
bücher: Ordo judicii terre und Majestas Caro-
[45]
lina erwühnen nichts mehr davon. Im jetzi-

[46]
r-

[47]
¢

[48]

[49]
gen Böhmisch heisst sok der Gegner, adver-

[50]
sarius und sočiti anfeinden. (Vergl. Grimm
[51]
R. A. 639—642.)

[52]
/Ssuti (abeschuttunge, abschutten, abschieten, sipa-

[53]
/

[54]
tio, abscutatio) Belegstellen: ze schirmin vor
[55]
alle ansprache, vnde vor alle abeschuttunge
[56]
C. D. VI. 87. 88; ,ipsos laneos per trien-
[57]
nium disbrigare. Si vero dictos laneos ab im-
[58]
petionibus non preservaremus, velsi dicti lanei
[59]
per modum, qui abschutten dicitur, evinci con-
[60]
tingeret ... C. D. VL 244; guam here-
[61]
per tres annos promittimus
[62]
bona fide a dotalicio, sententiatione sive sipa-
[63]
tione, quod vulgariter Sucztye nuncupatur ...
[64]
disbrigare^ C. D. VIL 78; ab alienacione,
[65]
que Abschuttunge dicitur, exbrigare ...% C.D.
[66]
VIL 334. Man verstand unter ssutí oder der
[67]
Abschüttung 1. die Leistung der angelobten Ge-

[68]
ditatem

[69]
,Wübr, die solutio evictionis; daher ssuti nékoho,

[70]
soviel als durch Zahlung der Summe aus dem
[71]
Besitze vertreiben bonis excutere, 2. Die
[72]
Auslósung der auf einem Besitze haftenden
[73]
Pfandsummen (Vsehrd V. 5), welche beim Ver-
[74]
kauf der Güter im Kaufbriefe eigens verspro-
[75]
chen werden musste. (Kn. Tov. 96); insbeson-
[76]
dere hatten die Verwandten das Rocht, gegen
[77]
die Besitznahme eines Gutes zu protestiren und
[78]
durch Erlag der Kaufsumme den Käufer oder
[79]
anderweitigen Erwerber von dem Gute abzu-
[80]
treiben: si eliquis hereditatem alterius ad eum
[81]
jure affinitatis pertinentem ... emerit pro aliqua
[82]
pecupi& quantitate, et si ille affinis eandem
[83]
hereditatem obtinere voluerit infra annum et
[84]
diem, quse dies sex septimanas dicitur continere:
[85]
pro eadem hereditate citare ... debet ... et
[86]
in termiuo quolibet pecuniam totam , pro qua
[87]
ipsa hereditas vendita est, coram beneficiariis
[88]
demonstrare, protestando, quod eandem pecu-
[89]
niam paratus est dare eidem citato et per hoc
[90]
hereditatem suam affinem obiinere ... (Ordo
[91]
judicii terre Arch. C. Il. 114.) Das Deponiren
[92]
des Geldes hiess ,penize ssuti = sypati schütten,
[93]
nummos fundere, (daher der Ausdruck: sipatio
[94]
im C. D. VII. 78) woher der Name ssuti fiir
[95]
den ganzen Vorgang. Hatten die Verwandten
[96]
binnen Jahr und Tag keine Einsprache erhoben,
[97]
3

[98]
SS a i

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[102]


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