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Sadek: limites

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hergeleitet von robota: die Arbeit, labor und
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dieses wieder von: rob der Knecht, ursprüng-
[5]
lich wohl der Mann überhaupt, wie es das
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deminutivum robě, robátko parvulus darthut.
[7]
Noch im 15. und 16. Jahrh. heisst ein arbeit
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samer Mensch člověk robotný und in der běhm.
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Uebersetzung der Stadtrechte wird der. aus-
[10]
druck: was er dureh seine Arbeit verdient"
[11]
durch: coż robotü sw dobude wiedergegeben.
[12]
Von dem allgemeinen Begriffe der Arbeit von
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Menschenhünden wurde der engere Begriff des

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| Frohndienstes mit robota verbunden, in welchem

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Sinne das bóhm. Wort in der Form Robolt
[16]
oder als Verbum: robotten (bóhm. robotovati
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Frohnarbeiten verrichten) in die deutsche
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Sprache überging. Ein einzigesmal fand
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ich robota im Sinne von Zugthieren. Ueber
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die sprachliche Verwandtschaft zwischen rob-ota,
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arb-eit und lab-or siehe den belehrenden Arti-
[22]
kel: Arbeit in Grimms Wórterb.

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Rokitowi kerz Rokytovy kef (C. D. II. 84).

[24]
Rokytovÿ ist hergeleitet von rokyta == salix
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caprea, die Werftweide und ker das Gestrüppe.
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dictos vulgariter Sádek
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(C. D. 1V. 232). Es waren diess Grünzsteine,

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in welche verschiedene Zeichen, am häufigsten
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Kreuze, eingehauen waren, wie bei Mucz. II.
[30]
7. 674: ad lapidem eruce signatam.* Eine Be-
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legstelle aus spiiterer Zeit (1567), befindet sich
[32]
in einer Prerauer Urkunde: a dále nemají
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pósti mimo ty sady a hranice, tak jakož kame-
[34]
ním tovysazeno a vyměřeno jest und über die
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Abmarkungen und Griinzen hinaus, wie selbe
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durch Steine bezeichnet und ausgemessen sind,

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sollen sie nicht weiden. Sádek ist das

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deminutivum von sad und dieses hergeleitet von

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'saditi, setzen, locare. (Vergl. hranice, kopce,

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meze, urotisté: ferner Grimm. R. A. 546. 547.)

[41]
Scalka skalka, deminutivum von skála, saxum,

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Fels, also skalka ein kleiner Fels; skalka be-
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deutet ferner einen Steinhaufen im Felde. (C.
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D. II. 81)

[45]
Schiztotne vid. Cistotné.
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Seztne Sestné: a sex denariis, quod "dicitur

[47]
seztne, qui dari debent magistro venatoriæ,

[48]
16

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[50]

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dignitatis (C. D. Ш. 272, 348). Herge-
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leitet von: Best, sex, sechs: die Abgabe, welche
[53]
für die Waldbenützung gezahlt wurde: šestné
[54]
quod dicitur, pertinens ad beneficium forestarii
[55]
super currus .... exigi prohibemus; ,&estné,
[56]
super currus ... exigi inhibemus, nisi quando
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ducunt ligna de nostra silva.*

[58]
|Slubni sud: jillud etiam, quod dicitur zlubni zud

[59]
habeant inter se libere et absolute, scilicet. de
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capra et ove et ceteris hujusmodi, preter vac-
[61]
cam, bovem et equum ceteraque majora. (C.
[62]
D. IL. 326) Dem Sinne nach das Schiedsge-
[63]
richt, judicium arbilrarium, per arbitros, wel-
[64]
che noch im 15. und 16. Jahrh. häufig in
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Uebung waren und damals hadší* die Ent-
[66]
scheider oder mit dem bohemisirten deutschen
[67]
Ausdrucke: ubrmane hiessen. Die Parteien
[68]
mussten versprechen und geloben (sljubiti, slu-
[69]
biti, in der neueren Sprache: slibiti), dass sie
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dem Ausspruche der Schiedsrichter Folge lei-
[71]
sten werden; daher der Ausdruck: slubný súd,
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und elub (in der neueren Form slib, im wa-
[73]
lachischen Dialect in Máhren jedoch heutzutage
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noch: slubovati und slub) das Versprechen, Ge-
[75]
lübde. Von diesem slub scheint das deutsche:
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Gelübde abzustammen, welches iu der ülteren
[77]
Form: gelub lautete: 550 sei wir purgel des
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gelubs ledig^ (C. D. VII. 487). Grimm in seinen
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R. A. pag. 605 Akg. 1. sagt über geloben und
[80]
Gelübde: man würde es wagen, Jófa (manus)
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alin. lófi mit unserm geloben zusammenzustellen,
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hinderte nicht .die unvereinbare Abweichung
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der vocale. Richtiger scheint also geloben das ore
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laudare der alten Urkunden.* Bei der natü:lichen
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Verwandtschaft der indoeuropüischen Sprachen
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und namentlich der deutschen und slavischen
[87]
Zweige und bei den vielfachen Berührungs-
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punkten zwischen Altelavisch und Gothisch kann
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die Ableitung des Gelub von s-Jub nicht Wun-
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der nehmen. So erscheint das goth. aúrtigards
[91]
als cyr. wr'tograd, goth. ganisan (genesen) als
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cyr. gon'zen, goth. bóka (Buch) cyr. buky u. 8$. W-
[93]
und umgekehrt das slavische dl'g im goth. als
[94]
dulg oder dulgs (Grimm R. A. 611), slav.
[95]
chljeb (Brod) goth. hlaibs u. s. W- Was nun


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