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wie in der Landt. zum J. 1360 lautet: in Bruna
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presedit judicio terree dominus Johannes Marchio
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Moravia. Und in einer Urkunde des J. 1464
[8]
nennt K. Georg das Landrecht ,judicium pro-
[9]
vinciale*. Dass dasiterrae judicium oder Land-
[10]
recht dasselbe sei, was die cda, dafür gibt es
[11]
Belege in Masse, z. B.: ad czudam sive ad
[12]
terre judicium * (C. D. VIL. 379), cuda sive
[13]
generale judicium terre (ibid. 829). Cudenge-
[14]
richte gab es im. XIV. Jahrh. in Brünn, Olmütz,
[15]
Zmaim, Jamnitz, Iglau: ceterisque sudarum vi-
[16]
delicet Brunensisy Znoymensis et Jempnicensis
[17]
beneficiariis^ (Landtf. 1348) ;. ceterorumque
[18]
' gudarum beneficiariis (Landtf. 1349). Vom J.
[19]
1362 erwähnt die Landtafel keine eigenen Land-

[20]
richter (cudarii) fiir Zoaim, Jamnitz und -Iglau .

[21]
mehr, und die Gerichtsbarkeit dieser cûden
[22]
wurde mit der Brünner vereinigt, so dass es
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fortan nur zwei cûden d. h. Gerichtshôfe des
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Landrechtes gab, nämlich die Brünner und
[25]
Olmützer cûda. Го demselben Maáàsse, als die
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Competenz der Zupengerichte eingeengt wurde,
[27]
bis sie endlich ganz aufhürte, erweiterte sich
[28]
der Wirkungskreis der cida, deren Macht da-
[29]
durch sehr gross war, dass von ihrem Aus-
[30]
spruche keine Appellation, nicht einmal an den
[31]
Konig, stattfiaden durfte. (Kn. Tov. Ausg. von
[32]
Demuth pag. 27.) , Aliquot processua judiciorum
[33]
in curia provinciali vidi ... Nullus a dicta sen-
[34]
- tentia ad alium judicium sub capitis poena pro-
[35]
vocare audet* (Reisememorab. Welen's von
[36]
Zerotín zum J. 1590). Bis zum J. 1492 waren
[37]
nur Mitglieder des Herrenstandes Beisitzer des
[38]
Landrechtes, welches daher Herrengericht, soud
[39]
pansky hiess; und dieser Name blieb demsel-

[40]
ben auch dann, als seit obigem Jahre auch

[41]
sechs Ritterstandspersonen, drei aus dem Brün-
[42]
ner und drei aus dem Olmützer Kreise als Bei-
[43]
sitzer zum Landrechte zugelassen wurden. Dess-
[44]
halb lautet auch die Eingangsformel der Urtheile
[45]
des Landrechtes bis ins XVII. Juhrh.: páni
[46]
nalezli d. h. die Herren fanden zu Recht.
[47]
(s. Záp. Zerot. o soudé panskéin I. 20. 236).
[48]
Es gab ein! grosses. und ein kleines Landrechf,
[49]
zu ersterem konnten nur Herrenstandspersonen,

[50]

[51]
Dráhy nom. plur. von dráha.

[52]
andere landtafelfühige Bewohner aber nur dann
[53]
citirt werden, wenn der Werth der Streitsache
[54]
10 Mark erreichte; war er geringer, so gehür-
[55]
ten die Falle vor das kleinere Landrecht, vor
[56]
welches aber eine Herrenstandsperson nie be-
[57]
langt werden duríte, auch dann nicht, wenn sie
[58]
z. B. nur wegen einer Mark geklagt wurde.
[59]
Die nachweisbaren‘Anfänge des kleineren Land-
[60]
rechtes gehen in's Jahr 1292 zurück: » praedicti
[61]
cives illos nobiles terre Moravie, qui debita
[62]
contraxerunt apud eos, que X marcas argenti
[63]
ezcedent ... preemissa citatione coram beneficia-
[64]
riis super debito suo conveniant.^ (C.D.IV. 386.)

[65]
(Gistotnó (cistothne , schiztotne , chiztotne) herge-

[66]
leitet von éistota, die Reinheit, und derselben
[67]
Wurzel entstammend wie cdda, cûditi == cíditi,
[68]
woher čistý purus, castus, rein und čistota,
[69]
bedeutet den Betrag, welchen jener dem Ge-.
[70]
richte erlegen musste, dem es gelang, die Or-
[71]
dülienprobe glücklich zu überstehen. Das Wort
[72]
Kommt das erstemul zum J. 1235 vor, in' wel-
[73]
chem unter anderen Begünstigungen den Unter-
[74]
thanen des Stiftes Velehrad die Befreiung vom
[75]
istotne ertheilt wurde, mit der vom Stand-
[76]
puncte der Gottesurtheile richtigen Motivirung:
[77]
ab eo, quod vocatur schiztotne, liberos esse
[78]
concedimus pro eo, quod per deum sunt adjuli
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non per hominem." (C. D. П. 296.) Das Wort
[80]
ocisliti reinigen, oéista, die Reinigung, erhielt sich
[81]
in der bóhm. Rechtsprache , allerdings wohl
[82]
nicht mehr mit Beziehung auf die) Ordalien;
[83]
welche auf Andringen des Erzbischofs Ernest
[84]
von Pardubitz durch Karl IV. um das J. 1344
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beseitigt wurden, bis ins XVII. Jahrh. z. B.
[86]
odistili statek- ein Gut von den darauf haften-
[87]
deu Lasten frei machen. (Die nóthigen Belege
[88]
im Arch. český in den Schriften der kn. Rožm.,
[89]
Ordo jud. terree , Ondrej z Dube , Maj. Car.;
[90]
ferner in der kn. Tovatovskd und den Zip."
[91]
Žerot. o soudě panském.)

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Exitum uero gre-
[93]
gum, qui vulgariter Drahy nominantur ... Cod.
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Dipl. IV. 242. Dräha bedeutet jetzt Weg,
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Buhn* im Allgemeinen; im plur. der heutigen
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Sprache (drähy) hat sich die ältere Bedeutung

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