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Es möge hier, das diese ganze Transaction für Böhmen einleitende Schreiben Metternichs an den da-
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maligen Landespräsidenten Grafen Kolowrat ob seines wohl allgemein interessanten und auch heute noch völlig
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zeitgemässen Inhaltes seinem ungekürzten Wortlaute nach angeführt sein:
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»Ieh war unlängst bei mehrern Gelegenheiten jm Falle, Sr. Majestát die bedeutenden Nachtbeile
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vorzustellen, welche durch die Zerstreuung und Verborgenheit so vieler, nicht nur für die vaterlündische
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Historie, sondern auch unmittelbar für das praktische Bedürfnis und für mehrfache Staats-Interessen
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wichtigen Urkunden und óffentlichen Instrumente entstanden sind, und habe deshalb die nóthigen An-
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ordnungen getroffen, dass das geheime Staats-Hof- und Haus-Archiv seinem Berufe, diesfalls ein voll-
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ständiges Zentral-Institut zu bilden, immer nüher komme.«
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»Eine vorzügliche und bei der durch den wiener Frieden herbeigeführten Begrünzung auf
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der Seite Kirnthens und Oberósterreichs sehr nachtheilig fühlbare Lücke entstand insbesondere
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dadurch, dass mit den Archiven der unter Josef II, aufgehobenen Klóster auf eine wahrlich ganz eigene
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Art verfahren worden ist, dass selbe nur theilweise ins geheime Archiv oder in die kaiserliche
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Hofbibliothek (in welche Letztere sie gar nicht gehörten) übertragen wurden, zum Theile in die
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Registraturen der Provinzhauptstäd te kamen, zum Theile gar in loco den Motten und der
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Verwesung preisgegeben blieben, so dass man in der That (was freilich höchst auffallend ist) von
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einigen dieser Archive kaum mehr die Existenz zu eruieren vermag. So findet sich
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z. B. weder in dem geheimen $taats- Archive, noch auch in der kaiserlichen Hofbibliothek eine
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Spur der aufgehobenen Innerästerreichischen Stifter Viktring, Ossiach, St, Georgen am
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Langensee,Sittich, Landstrass u.s. w., der ehemaligen Ober- und Niederósterreichischen
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Fraunkirchen, Spittal am Pyrhn, Montsee, Gamming, Klein-Mariazell u. s, w. — In
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Böhmen und Mähren muss wohl derselbe Fall seyn, und es liessen sich hier nicht
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einmal Namen und Zahlen der in diesen beiden Ländern supprimirten Stiften voll-
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ständig und verlässlich auffinden.“
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»Unterm 6tel dieses haben mir S°, Mayestiit auf meine diesfalls gemachte Vorstellung wiederholt
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aufgetragen, zur Uiberkommung aller, in das geheime Archiv gehörigen Urkunden, in so weit solche
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nur immer ein Eigenthum des Staates sind, sogleich das Erforderliche zu veranlassen.“
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„In Folge dessen stelle ich hiermit an Eure Excellenz das angelegendste Ersuchen, in Ihrer
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gesammten Provinz zuvürderst den Archiven der aufgehobenen Kläster genauest nachspüren zu lassen,
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mir das Erhobene gefülligst anzuzeigen, und zwar mit dem beigefügten Vorschlage, auf welche Weise
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die allerhóchsten Ortes anbefohlene Vereinigung derselben mit dem geheimen $taats-Hof- und
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Hausarchive am schnellsten und mit den verhültnissmüssig geringsten Unkosten bewirkt werden können.“
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Mit Prüsidialerlass des Landesprüsidiums Prag vom 22. April 1811, Z. 3482, wurde eine
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Abschrift obigen Schreibens an den damaligen Bibliothekar der Prager Universitütsbibliothek Dr. Franz Posselt
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»zur eigenen Wissenschaft* und umgehenden Darnachachtung intimiert, Posselt wusste wohl, welcher Herz-
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stoss durch diesen Auftrag der ihm anvertrauten Diplomsammlung versetzt worden war. Directe Oppo-
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sition war jedoch unmóglich; retten aber wollte er, was eventuell vielleicht; doch noch zu retten wire;
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und 80 stellte Posselt, nachdem er zunüchst fruchtlos die Sache wenigstens hinauszuschieben getrachtet hatte.
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auf zwei energische Urgenzen des Landesprüsidiums vom 4. Juni 1811, Z. 4138, und vom 16. Juni 181],
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7. 5318, mittels Replik vom 22. Juni 1811 den streng localpatriotischen Auswegantrag: „Es wire nehmlich
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18) Vgl. auch G. Wolf a. a. O. S. 58, wo eines inhaltlich identischen Schreibens Motternichs vom 8. Mirz 1811 an den
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Kanzler Grafen Saurau kurz Erwühnung gethau wird.
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