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Volkslied, Auf weitere alte Bearbeitungen dürfen wir aus einer
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Notiz in der ,Bohemia docta" Balbins schliessen.!)
[3]
2. Pečírkas Abschrift lag der ersten und bisher einzigen Ausgabe

[4]
der KL zu Grunde, zu der Pecirka einen diplomatischen Abdruck und
[5]
ein Vorwort, Erben eine parallele Transskription. die wissenschaftliche
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Einleitung und das Glossar geliefert haben.*)

[7]
Pecírkas Abdruck ist im ganzen sorgfältig, wie Gebauer LF 9,
[8]
(1882), 288 Anm. anerkennt. Dennoch findet sich eine recht stattliche
[9]
Zahl von falschen Lesungen, Versehen durch Verwechslung ähnlicher
[10]
Buchstaben (e—-o, n u, c—-c, besonders t—:c), Druckfehlern, so dass der
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Sinn, die mundartliche Farbung und die Orthographie der einzelnen
[12]
Stellen Störungen erleiden, Die eigenhändige Abschrift Pecirkas, nach
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welcher der diplomatische Text gesetzt wurde, zeigt den Fehlern des
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gedruckten Textes gegenüber vielfach die richtigen Lesungen.

[15]
Da die Stockholm-Brünner Hs eine recht fehlerhafte Abschrift ist.
[16]
hatte Erben in der Transskription die mangelhafte Ueberlieferung und
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auch die Fehler Peéírkas zu berichtigen. Wie durch die zahlreichen Ver-
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besserungsvorschläge Gebauers, Pelikäns u. a. erwiesen wird, sind die
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Emendationen Erbens vielfach trefflich und überraschend, oft aber un-
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richtig und gezwungen, Oefter entfernen sie sich mehr als nötig von der
[21]
Ueberlieferung der Hs. Den Text hat Erben einer ,Normalisierung" unter-
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zogen, über die er sich Einleitung XVIII äussert. Diese sprachliche Uni-
[23]
formierung verdunkelt nicht nur die feineren graphischen Unterschiede,
[24]
sondern das ganze Sprachbild; eine Betrachtung der Sprache und der
[25]
Reime kann sich auf diesen Text nicht stützen?) Unzulänglich nach der

[26]
1) Ungar III 61: Est apud me liber manuscriptus de laudibus S.
[27]
Catharinae idiomate bohem. authore, qui nomen suum quidem non addit,
[28]
sed tantum professionem, se esse ex Ordine FF. Minor. de Observantia,
[29]
et in Coenobio Novo-Domensi vitam religiosam usque ad senium efíisse.
[30]
Multa rara hic liber continet; imprimis vitam aliquot Procerum
[31]
Sswambergicorum.. ... Aggreditur deinde describere vitam S. Catharinae,
[32]
et ejusdem Virginis virtutes et gloriae titulos adducit lingua veteri Bohe-
[33]
morum: recitat Cantilenas, quas in honorem B. V. Mariae et S. Catha-
[34]
rinae concinnaverat, narratque promissa simili cantione, cum ex podagra
[35]
jaceret, et neque fradum figere posset, subito S. Catharinae invocatione
[36]
surrexisse, et ad chorum Fratrum pervenisse, et Missam celebrare po-
[37]
tuisse. Variis in locis Tractatus sui varia miracula in nostris partibus
[38]
a S. Catharina patrata commemorat, quae vulgo ignota sunt.

[39]
*) Zivot svaté Katefiny. Legenda. V Praze 1860. Gleiclizeitig er-
[40]
schien eine Ausgabe, die den diplomatischen Text Pecirkas nicht ent-
[41]
hält,

[42]
3) Durch die Transskription sind die in der Hs vorhandenen
[43]
Unterschiede von juž und již, ot und od, {тат und mám, jsem, jsú und

[44]
sem, , nach K. Černý LF 16, 445 ff gibt es auch einen Bedeu-
[45]
tungsunterschied von jsem und sem, der in der KL freilich nicht be-
[46]
achtet ist Kateřina und Katerina verwischt. jest wird konsequent

[47]
durch jes/ wiedergeben, Formen auf ost finden sich (vgl. Gb. HMI.
[48]
III 1, 380). Wird uo durch o, u oder iu durch i transskribiert, so gehen
[49]
aufschlussreiche Formen und Reime verloren, so 785 nemoz: nespomuoz,
[50]
1912 doluow: podmolow, 3176 ruozye: nemoze u. a. 855 bez luty: pro-
[51]
czity (E u: u), 1288 wierzyu: myerzy (Е 4:4] u. a. 1094 proczyuty (E u),
[52]
1185 myslu czistu (E mysli) u. a. Die Inkonsequenz der Hs in der Be-
[53]
zeichnung der weichen e-Laute kommt natiirlich nicht zum Ausdruck.


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