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Der demokratische Zug des Hussitismus kommt auch bel Chel- čický zur Geltung, Gleichheit und Brůderlichkeit sind bei ihm For- derungen des göttlichen Gesetzes, da aber dieses Staat und Gesell- schaft nicht regelt, sondern eigentlich aufhebt, so konnte in seiner Lehre ein politisches Programm keine Stelle finden. Die mit der Auf- lösung des Staates gleichbedeutende Reform müsste Chelcickys Ansicht gemäss von denjenigen ausgehen, die da herrschen und die sich ihrer Rechte und Vortheile freiwillig entsagen müssten. Dies ist aber nicht zu erwarten. Die Revolution kann aber die Reform nie zu Stande brin- gen, da der Christ niemals Gewalt anwenden darf.

Ein Gegenstück zu der Schilderung der weltlichen Stände bildet bei Chelcicky in dem Netze des Glaubens das Bild der geistlichen Rotten, vor allem der Mónche.

Alle Orden versündigen sich gegen das Gesetz Gottes, das für alle Christen genügend ist; sie wollen aber etwas besseres gefunden haben, als der Weg ist, den Gott selbst gezeigt hat. Die Begründung der Orden war eine Sünde, der Grundstein des Klosters ist Gottes- listerung. Die Bettelmónche missachten insbesondere das Wort des Apostels: wer nicht arbeitet, der soll nicht essen. Nirgends, weder im alten noch im neuen Gesetze, ist das Betteln geboten.

Die Rotte der Pfarrgeistlichkeit verdankt ihren Ursprung Con- stantin, der befahl, Kirchen zu bauen und mit Grund und Boden zu dotiren; dann kam der Zehent hinzu mit anderen Abgaben. Gábe es kein Kirchengut, so gübe es auch diese Priester nicht; sie sind Brunnen ohne Wasser, Wolken ohne Regen, aber keine Nachfolger der Apostel, die dadurch ihr Amt antraten, dass sie der Welt ent- sagten. Dann ist auch das Patronatsrecht mit vielen Gefahren für seine Innhaber verbunden. Es ist erst mit dem Kirchengute aufge- kommen, eben so wie die Einrichtung der Kirchenspiele, die Zuthei- lung der Glàubigen an bestimmte Kirchen. Verwerflich sind ferner die gelehrten Rotten, eitel ist die Gelehrsamkeit der Magister der Collegien; sie hat Christi Gesetz verfálscht.

Alle diese Rotten sind das Gefolge von Kaiser und Papst: sie sind mit ihnen, den zwei Walfischen, in das Netz des Glaubens ein- gedrungen. Seitdem ist das Netz durchlóchert. Der Verfall der Kirche gipfelt aber und stellt sich vorzüglich im Papsttum dar. Der Papst empfieng vom Kaiser Ehre und Macht und Reichtum, während die

Und Christus hat sie gekauft, nicht um Gold und Silber, sondern um sein Blut. Beim Gericht wird Gott dir sagen: , Was du dem Geringsten von den Meinigen gethan, hast du mir gothan. Fahre zur Hölle!


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