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sche Bibel und die Bibel des Boèek von Kunstadt, Cimelien, die alle
der Rosenbergischen Bibliothek angehórt hatten.
Diese besass auch lateinische Katharinenhandschriften. Unter
11 von mir eingesehenen Katharinenhandschriften der Prager Universi-
tátsbibliothek stammen vier'aus der Rosenbergischen Bibliothek: 1 C 38,
1 E 18, 6 D 15, 1 B 17. Es drángt sich der Gedanke auf, dass die
Heilige in der Familie besonders verehrt wurde. Ihren Namen trugen
die tiefreligiöse, 1601 verstorbene Gemahlin Peters, Katharina von Ludanitz,
durch die der Gemahl, der nach dem Tode der Frau in pietistischen
Trübsinn verfiel, für die Ideen der Böhmischen Brüder gewonnen
wurde, und die erste Gemahlin seines 1592 verstorbenen Bruders Wil-
helm, eine geborene Fürstin von Braunschweig. Woher die Stockholm-
Brünner Hs in Rosenbergischen Besitz kam, lässt sich aus ihr. selbsi
leider durch gar nichts erschliessen. Da aber die Sprache der ÆL zahl-
reiche Moravismen aufweist, die auf Entstehung oder doch Abschrilt
auf mährischem Boden deuten, legt sich der Gedanke nahe, dass mit
Katharina von Ludanitz, die eine Mährerin war, die‘Hs nach Böhmen
mitgekommen sei,
6. Die KL der Stockholmer Hs ist eine Abschrift u. zw. eine recht
fehlerhafte aus späterer Zeit.
Das beweist die Sprache, aus der, wie zu zeigen sein wird, ein
älterer, der Sprache um 1400 nicht mehr entsprechender Zustand he:-
vorleuchtet, während anderseits dem Abschreiber jüngere Formen ent-
fleiten, die das ursprüngliche Gleichgewicht des Verses slóren, wie
2627 ryticfóv für rytick, 1927 svatého ducha für svatý duch. řečechu für
Téchw 194, 198, 1489, 1977, 2036, 3122; mehríach treten an Stelle nicht
mehr recht geläufiger oder verständlicher Ausdrücke und Formen andre:
3220 hadajč fúr hadč, 1747 všechen fir ved, 3121 vsiekni fiir erwarletes
vší, selbst im Reime 796 bohatéját für — čjí, 77 na hradu für na hradě.
331 s tebá: sirobu oder umgelautete Formen, wo der Reim noch unum-
gelautete verlangt: 185 rady : v ohledy, 621 ohledás: žádáš, 855 bez luti:
prociti. Ueber die durch den Schreiber hervorgerufene mundartliche Fär-
bung der Sprache wird spáter zu handeln sein.
Es finden sich ferner sehr zahlreiche Schreiberversehen, die in
mannigfacher Kombination das Verstándnis ganzer Stellen stören und auf
ein recht mechanisches und gedankenloses Abschreiben schliessen lassen.
Es gibt nicht viele Seiten der Hs, die frei von diesen Versehen wären.
unter welchen die wichtigsten sind: 1. Auslassungen und Einschiibe von
Buchstaben, Silben und Wôrtern: 271 nechie (nechtic), 280 пес), (nechce,.
948 yvpokoli (? wpokojili), 3439 gma przye (má pfé!), 2119. 859, 1039,
1945 etc. An ganzen Zeilen oder Zeilenparen fehlen: 2156. 2642—43.
— 2, Buchstaben im Worte werden umgestellt oder verwechselt: 543
myzy (muži), 6771 Cu (Tu), 1078 zezteny (z oztney), 8173 zalostnyc (-—ey).
690 slzlywie: zywey, 2439 gycl (gycy) zel, 2664—5, 2692, 2854 u. à.
Besonders werden © und o verwechselt: 339 tietwey (té tvój ), 2008 tame:
(—0%), 2194 yo (je), 571 czio (liest P) == &, 1060 nezlysona (nezlisena).
1700 obluzonn (P) = —ena, 1351 nado (P), 1257 y wcczo (P). J. Jireček,
O zvláštn. 69 hat die zweifelhaften Lesungen nezlyxona, obluzona als