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XXIX

Sprache örtlich weitergereicht. Vgl. Gebauer a. a. O., Bartoś II, S. V, Jirecek, O zvlaśtn., S. 3, dazu Pastrnek, Arch. 12 (1890), 209 Anm.

Diesem Lautwechsel wird mundartliche Wertigkeit zugesprochen: vgl. Gebauer, Ueber die weichen a-, o- und w-Silben 345, ferner Arch. 11 (1888), 178 (Der Laut c für 7 ist in einigen altbóhm. Texten ein Merkmal mährischen Ursprungs), zu den oben zitierten SS der HML noch III 2, S. 71, 3, wo auch Beispiele aus der KL; Pastrnek, Arch. 10 (1887), 588; 12, 180; 22, 133; Smetánka, O sté. Zivotech sv. otcüv: Prag 1904, S. 4 bei Besprechung der Hs A; Jirecek, O zvlaśtn., der auf Grund dieses Kriteriums (neben anderen) eine grosse Reihe . Texte als mährisch reklamiert. Jireceks Resultate verwirft Pastrnek, Arch. 12, 180 ff. aus methodischen Gründen; vgl. Gebauers Besprechung im Athenaeum 6 (1888), 10 ff, Pastrnek warnt, aus dem Vorkommen von ci. für ti auf ein dialektisches Merkmal überhaupt zu schliessen, und verweist S. 208 auf das Vorkommen in zahlreichen a&. Texten, in welchen schwer an Moravismen zu denken ist, wie denn (S. 186) nicht alles, was uns heute als Moravismus oder Slovazismus erscheint, als solcher auch für die alte Zeit anzusehen sei."

Wir gehen nicht fehl, wenn wir dem Wechsel ci für à in Denk- máülern, für deren máhrische Herkunft sonst nichts spricht, keine dialek- tische Beweiskraft zuerkennen, besonders nicht bei sporadischem Vor- kommen, wie wratyczy im Ev.Vid., Jirecek 17. Anders aber ist es, wenn sich, wie in der KL, neben ci für ti auch t? für c? findet, dieser ausgesprochene Moravismus.,

2. Als weitere Moravismen erscheinen in der KL die Formen: w uossmynaste (Smetánka, O stě. živ., S. 5, Jireček, O zvláštn., S. 15, g); die Schreibungen ds, ts für de, te: 2553 trzydseczykrat, '146, 813 matsie, 1079 hladse: sladsie, 322, 332, 608 das? vok., 73, 235 u. &. dezseru, 1410, 3358 w smutsie, 3445 prudsie, 602, 837, 1863 radsie, 909 s occzsiem, 1328, 2173, 2574 swiedsie, 632, 909 oczsiku gegen 919, 931. Auch die zahlreichen ść kónnten als méhrisch aufgefasst werden, ebenso 2905 styrzmy, wenn hier wirklich styśmi zu lesen ist.

Ein ausgesprochener Moravismus ist das von Erben missver- standene @ für è in der Lokalendung: 89 v mésti, 112 v časi, 404 na lest, 376, 151, 2654 v krási, 2878 w ty mizy v téj mlzi (mhla) u. č. vgl. Gb. LF 9, 290; HMI. I 193, 2.

Bei einer weiteren Reihe von Fällen ist dialektische Geltung zweifelhaft; 1012 w stydlewey, wo das e nur Schreibfehler, nicht aber Merkmal des hanakischen Dialekts ist, in welchem die Form v stedlevé lauten müsste; 2000 w sazney fasst Jirecek 58 als v zácnej, was freilich máhrisch wáre, wie auch 1625 przed nyemż fićmż (HMI. III 1, 479) und 1176 zalostne krzyczenye = Żalostna (HMI. 1, 551). Vielleicht ist auch das wiederholte Eintreten des pron. posses. 1. pers. fiir das poss. reflex. (300, 1089, 1430, 1750, 1838, 2746 u. 6.) als Moravismus zu fassen, den hanakischen und horakischen Mundarten kommt es heute zu.

Alle mundartlichen Merkmale der KL berechtigen uns nur zur Behauptung: in der Hs hat der máhrische Abschreiber Spuren seiner Mundart hinterlassen, die wir nach ihren wichtigsten Merkmalen: wu für



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