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XXIII

Auffällig sind einige Uebereinstimmungen mít der altkroatischen Fassung Arch. 9, 456 ff. Man vergleiche KL 19—28 mit dem Anfang des kroatischen Textes; zu KL 3 die fast wörtliche Entsprechung: i uuladasse ssemi stranami; ebenso (Z 130—134: I mnogo krat pro- saku siní mnogeh kragli imeti sebi sa xenu Cattarinu, i ostala mnoga, i suelicena Gospoda, i blaxen bisse zual, ki bi bil mogal Cattarinu imeti za suogu xenu; 754 ff.: Sinko, neuidisli Cattarinu koliko gie lipa, i kako uelichu xegliu xegli tebi uideti, und zahlreiche inhaltliche Ueberein- stimmungen, die wir trotz erwiesenen Beziehungen zwischen . und altkroatischer Literatur (Lucidarius u. a.) nur auf die Gemeinsamkeit unter einander verwandter Quellen zurückführen.!)

15. Die Hs der KL ist eine um 1400 fallende Abschrift, Schwer ab- weisbare Beziehungen zu Bauwerken und Malereien der Burg Karlstein leden es nahe, die Vorlage dieser Abschrift etwa in die Mitte des 14. Jh. zu verlegen. Dieser Datierung soll ihre letzte Stütze durch die sprachlichen Indizien des Denkmales gegeben werden.

Da eine die Einzelheiten erschópfende Darstellung nicht Aufgabe der Einleitung ist, werden wir nach einer Bemerkung zur Orthographie einige Hauptmerkmale der Sprache angeben und hierauf zwei Fragen genauer behandeln, die eines teilweisen inneren Zusammenhanges nicht entbehren: 1, lässt sich aus der Sprache der KL auf das Alter der Vorlage schliessen? 2. zeigt die Sprache Spuren des Dialektes des Autors, bezw. des Abschreibers?

Ueber die Orthographie der Legende hat Gebauer, Příspěvky k historii českého pravopisu a výslovností staročeské, Prag, 1872 auf den Seiten: 37, 41, 47, 55, 66, 74, 82, 90, 103, 118 ausführlich gehan- delt. Diaktritische Zeichen finden sich nicht,?) die Orthographie gehórt der

!) Aus gegenstándlichen und stilistischen (im weitesten Sinne) Uebereinstimmungen darf nicht immer auf direkte Beeinflussung ge- schlossen werden. Gegenstándliche Uebereinstimmungen zweier Denk- máler kónnen die Folge einer direkten Beeinflussung sein, kónnen aber auch auf gemeinsame, unter einander verwandte, räumlich und zeitlich oft erheblich getrennte Quellen zurückgehen wie oben die . KL und die altkroatische. Stilistische Uebereinstimmungen, ein gemeinsamer Wort- und Formelschatz, besonders an der geschütztesten Stelle des Reimes bewogen A. Havlík in seinen sehr dankenswerten und erfolg- reichen Studien CCM. 1896 und 1900 (vgl. auch Havlik CCM. 1904, 1905 und Smetánka LF 1899) zur Annahme sehr weitreichender direkter Beeinflussungen unter den epischen Erzeugnissen des 14. Jh., besonders der Blüte der Legendenliteratur. Uns scheinen Havliks Schlüsse manch- mal zu weit zu gehen. Werden bestimmte kleinere Kunstgattungen auf beschránktem Raume intensiv gepflegt, so entwickelt sich spontan ein epischer Apparat, ein gemeinsamer Reichtum an Wórtern und Formeln man denke an die Kenningar des angelsächsischen Epos , für dessen einzelne Uebereinstimmungen nicht in jedem Fall an direkte

Abhängigkeit gedacht werden darf.

?) Das einigemal vorfindliche Zeichen des Striches auf % blieb in unserem Texte unberücksichtigt, weil es willkürlich ist und keinen quantitativen Unterschied bezeichnet. Pecírka liess sich verleiten, eine blosse Schreibergewohnheit, die sich auch in anderen cechischen und lateinischen Hss findet, als diakritisches Zeichen des weichen aus- lautenden : aufzufassen: einen hinter dem ¢ von oben nach unten



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