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von der Taufe an im Glauben unterrichtet. Die Magister und Priester
betrůgen die Menschen, da sie die Taufe verkaufen und da die Menschen
die Kinder sobald als möglich taufen lassen, sich aber sonst um ihr Heil
nicht kümmern. — (Die Taufe befreit uns von der Schuld der Erbsünde,
aber die Erbsünde ist zugleich die Wurzel der Sünden, die im Leibe
bleibt, so lange dieser währt. Diese beständige Sünde kann nur durch
die Gnade des h. Geistes überwunden werden, sonst fruchtet nichts die
Reinwaschung von der Schuld, Diese Gnade wird aber niemand zu Theil,
der den alten Menschen in sich nicht kreuziget. Um die Taufe in Wahr-
heit zu empfangen, muss der Mensch den Willen haben, der Sünde zu
sterben. Darum soll der Täufling geprüft werden, ist er erwachsen, er
selbst, sonst durch den Glauben der Eltern und Pathen. Aber die Priester
begnügen sich mit der äusseren Taufe; weder sie, noch die Eltern und
Pathen haben den lebendigen Glauben.) — Es gibt noch einen anderen
Grund, warum die jetzigen Priester allen Kindern ohne Unterschied die
Taufe .zu spenden sich beeilen, obgleich sie weder verlässlichen Bürgen
für sie haben, noch die Gewissheit besitzen, es werde später jemand sie
behüten. Sie meinen nämlich, jeder, der getauft wird, sei zum Sohne
Gottes erwählt und werde sein Heil finden. Darum siud sie... bereit,
jedes Kind zu taufen, auf dass es im Falle des Todes gerettet werde.
Und forderte ein Heide die Taufe für sein Kind, auch von diesem haben
sie die gleiche Meinung. Aber einige unter den Doktoren und auch den
jetzigen Magistern sprechen die Aussicht aus, es gebe einen Unterschied
zwischen der Erwáhlung, durch die einige Menschen Söhne Gottes werden,
und den Sakramenten, die in sichtbaren und sinnlichen Zeichen bestehen
und von schlechten Priestern Guten und Schlechten ohne Unterschied
gespendet werden. Aber die Erwählung Gottes wird nur einigen zu Theil
und zwar sehr wenigen. Und diese Erwählung kann derjenige, dem sie
geworden, nicht verlieren; fällt er auch zeitweilig in Sünden, so verliert
er doch nicht die Erwählung, denn der Erwählte wird schliesslich...
Busse thun für seine Sünden. Wenn aber die Taufe allein zur Erwählung
genügen sollte, so könnte kein Christ verdammt werden; fällt er auch
nach der Taufe in Sünden, so müsste jeder vor seinem Tode rechte Busse
thuen. Aber die Erfahrung lehrt deutlich, die übergrosse Anzahl der
Christen habe weder Gott erkannt noch Christum, weder nach der Taufe,
noch vor dem Tode: bis zum Tode verharren sie in schrecklichen Sünden.
Und die sind nicht erwählt.“ — (Wenn getreue Christen die Taufe für
ihre Kinder verlangen, so kann es nicht getadelt werden. Doch sollen
sie diese dann so halten, wie es heiligen Menschen geziemt, die gerettet
werden wollen, sie selbst und ihre Kinder, durch gute Werke. Sicherer
ist eben die Taufe bei denjenigen, die bereits verständig sind.) — Manche
sagen, die Wassertaufe sei unnöthig, wenn jemand den h. Geist empfangen
kann ohne dieselbe; oder auch: die Kinder der Heiligen seien selbst
heilig. Aber das ist ein unrichtiges Gerede, das Gottes Wort für sich
nicht hat. Auch die Kinder der Heiligen sind ihrem verderbten Leibe
entsprossen. Die Erbsünde kann durch Busse nicht getilgt werden, sondern
muss in der Taufe abgewaschen werden. Wer in seiner vermeintlichen
Gerechtigkeit, die Taufe geringschützt, schátzt gering den Tod Christi
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