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Linie zwecks Aufnahme des böhmischen Kronschatzes errichtet wurde, auch daran glauben mußten, daß sich auf Karlstein auch schon ursprünglich das böhmische Kronarchiv befunden hat, doch die Ansicht, daß das böhmische Kronarchiv erst seit der Zeit der Hussitenkriege in der Kreuzkapelle der Burg Karlstein seine Aufbewahrung gefunden hat, ist jetzt zur herrschenden geworden. Krofta und Borovička haben sie in ihren Aufsätzen über die Bestünde des bóhmischen Landesarchivs vertreten, : ebenso J. B. Novák und G. Friedrich in den kurzen Abrissen, die sie uns über die Geschichte des bóhmischen Kronarchivs gelie- fert haben. Aus den schon angeführten Eróürterungen ergibt mit Sicherheit, dafó das bóhmische Kronarchiv sich ursprünglich nicht bei der Kónigskanzlei, sondern bei dem Staatsschatze be- funden hat, daB es also um das Kronarchiv wie um alle anderen mittelalterlichen Schatzarchive bestellt war, die uns insgesamt als Schatzarchive erscheinen. Das bóhmische Kronarchiv lag zu- sammen mit dem Staatsschatze, dessen integrierender Bestand- teil es war, bei dem Leichnam des heiligen Wenzel, also unter dem Schutze dieses Staatspatrons in der Wenzelskapelle des Veitsdomes auf dem Hradschin. Auch von diesem Reliquien- - schutz konnten wir konstatieren, daB er eine allgemein archiv- geschichtliche Erscheinung ist, welche für die Aufbewahrung der mittelalterlichen Archive überhaupt typisch war. Auf die Burg Karlstein ist das bóhmische Kronarchiv erst dann gekom- men, nachdem diese Burg infolge der Hinterlegung der deut- schen Reichsinsignien in Nürnberg im Jahre 1424 ihren ur- sprünglichen Zweck als deutsche Reichsschatzburg verloren hatte und zur bóhmischen Kronschatzburg geworden war.

II. 15. Wie die bóhmischen Herrscher ihr Archiv in der Pra- ger Kathedralkirche hinterlegten, so übergaben auch die bóhmi- schen Herren ihre Urkunden mit anderen ihnen gehórigen Wert- sachen zur Verwahrung an geistliche Anstalten. So lagen zu Anfang des XV. Jahrhundertes die Urkundenschätze der Herrn von Rosenberg, Landstein und Neuhaus in der Sakristei des Cisterzienserstiftes Goldenkron. In dem Kloster Břevnov wur- den in der Sakristei unter dem Kirchenschatze nicht nur jene Urkunden geborgen, welche das Kloster selbst betrafen, sondern auch solche verwahrt, welche dem Kloster von einer Anzahl von Adeligen »zu treuer Hand« zur Verwahrung übergeben worden waren. Auch die böhmischen Städte haben ihre Urkunden in den Sakristeien von Kirchen deponiert; neben der Sakristei gab es in den Kirchen nicht selten besondere Kellerräumlichkeiten, wo die Kleinodien unter mehrfachem Verschluß durch starke Schlösser verwahrt wurden,

II. Als Känig Johann von Luxemburg in Bôhmen zur Herr- schaft kam, da nahm er das alte Archiv seines Geschlechtes, der


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