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Einleitung.

Die mitteldeutsche Hiob-Paraphrase, ein im Jahre 1338 vollendetes Gedicht im Umfang von 15568 Reimzeilen, wird hier zum erstenmal veröffentlicht. Sie ist uns erhalten in folgenden zwei Königsberger Handschriften:

I. Prachthandschrift des Königlichen Staatsarchivs (A), das die Bibliothek der alten Geheimen Canzelley und das ehemalige Deutschordensarchiv in Königsberg enthält. Pergament. Signatur: Mscr. A. 191 (früher A 137). Format: grof folio. Inhalt: eine mitteldeutsche prosaische Übersetzung der sämtlichen Propheten und der Apostelgeschichte sowie die Hiob-Dichtung, die dazwischen steht. Die bisherigen Beschreibungen sind unvollständig, zum Teil auch fehlerhaft:

1) kurze Nachricht von Georg Christoph Pisanski in den Wóchentlichen Kónigs- bergischen Frag- und Anzeigungsnachrichten o. J. 1772 (Nr. 45. 46. 48) sowie in dessen Entwurf der preußischen Litterärgeschichte (Königsberg 1791) S. 60. 61. 83;

2) viel ausführlicher ist Ernst Hennig, Historisch-kritische Würdigung einer hochdeutschen Uebersezzung eines ansehnlichen Theils der Bibel aus dem 14% Jahr- hundert. (Kónigsberg 1812), S. 2 ff.;

3) Franz Pfeiffer, Die Deutschordenschronik des Nicolaus von Jeroschin, S. XXVII ff.;

4) Ernst Sirehlke in. Scriptores Rerum Prussicarum I, S. 645;

5) Emil Steffenhagen, Zeitschr. f. d. Altertum XIII, S. 535 und

6) Walter Müller, Uber die mitteldeutsche poetische Paraphrase des Buches Hiob. Kin Beitrag zur Geschichte der Sprache und Literatur des Deutschordenslandes (Halle 1853), ©. 6 f.

Nach dem Vorgang von Strehlke und Müller bezeichne ich diese Hs. mit A.

Der Kodex, m dem sich unsere Hs. befindet, ist unter allen Pergamentbüchern des genannten Archivs an Eleganz vielleicht der erste; nur das Original der Ordens- statuten läßt sich damit vergleichen (Hennig S. 4. 35). Die Deckel sind von (17[,, cm dickem) Holz, mit rotem, jetzt etwas abgeschabtem Leder überzogen und von zwei breiten Messingschliefen | zusammengehalten?). Die Innenseiten der beiden

!) I. J. 1909, als dies schon miedergeschrieben war, sind die Deckel aufgefarbi und die ge- lockerten Schließen abgenommen worden.


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