[1] |
|
---|
[2] |
vergossen, bis Sylvester den Zorn der Heiden besänftigte. Denn bis auf
|
---|
[3] |
Constantin haben die gerechten Menschen sich vor den grausamen Kai-
|
---|
[4] |
sern in Wäldern und in Gruben unter der Erde geborgen, und man zählt
|
---|
[5] |
320 Jahre von der Verkündigung des Glaubens durch die Apostel bis
|
---|
[6] |
auf die Ausstattung der Geistlichkeit mit Reichtümern, Dann gab es in
|
---|
[7] |
Rom keine Märtyrer mehr. Das reissende Thier ist zahm geworden, als
|
---|
[8] |
der Priester es in den Glauben einliess und ihm segnend Antheil an
|
---|
[9] |
Christo zusprach: Der Priester hat den wüthigen Löwen gebändigt, um
|
---|
[10] |
mit ihm an einer Tafel sitzen zu können. Vorher haben Sylvester und
|
---|
[11] |
Peter der Waldenser sich vor ihm in Wäldern und Gruben geborgen,
|
---|
[12] |
aber als Sylvester das Thier in den Glauben aufnahm, da hat der
|
---|
[13] |
Kaiser den Sylvester auf ein Maulthier gesetzt und in Rom herum-
|
---|
[14] |
geführt. Sylvester hat dem Kaiser in dessen Heidentum hinterlistig
|
---|
[15] |
Antheil an Christo verschafft und der Kaiser dem Priester an der Welt
|
---|
[16] |
und ihm ihren Reichtum und ihre Pracht unterthánig gemacht. Um so
|
---|
[17] |
eifriger umkreist der falsche Priester das Thier und besánftigt es, auf
|
---|
[18] |
.dass es gegen ihn nicht aufstehe, und gewührt ihm Antheil an heiligen
|
---|
[19] |
Dingen und verspricht ihm den Segen Gottes. Und unter Gebeten und
|
---|
[20] |
Segenssprüchen der Priester und Mönche mästet sich das Thier an Hoffart
|
---|
[21] |
und Geiz, an Lüsten und Grausamkeit und am Blutvergiessen, so dass
|
---|
[22] |
es im Heidentum nicht so fett gewesen ist. Die Apostel Constantins, die
|
---|
[23] |
von niemand gesendet werden kónnen, als von seinen Nachfolgern, haben
|
---|
[24] |
erst hinter der Macht sich einen sicheren Stand bereitet... und zieren
|
---|
[25] |
dieselbe mit Schriftstellen und beziehen auf sie die Lehre des Apostels,
|
---|
[26] |
da doch dieser von der heidnischen Macht spricht, als ob er vor dem
|
---|
[27] |
Fürsten geredet hätte, die Christi Glauben angenommen haben...
|
---|
[28] |
Die Magister pflegen zu Gunsten der Macht einige Doktoren anzu-
|
---|
[29] |
führen, aber von denen, die gegen das Schwert sprechen, schweigen sie;
|
---|
[30] |
wie von Origenes, von S. Bernard an Eugenius, und von St. Johannes
|
---|
[31] |
Chrysostomos... Die Worte des Origenes beweisen, dass denjenigen, die
|
---|
[32] |
Christi Blut erkauft hat, das Schwert genommen ist... Seine Worte
|
---|
[33] |
widerstreiten dem Augustiuus, der durch die Schrift das Schwert dem
|
---|
[34] |
Volke zur Wehr gewinnen möchte, das unter Christi Glauben lebt. Und
|
---|
[35] |
ich kann mich nicht genug wundern, dass die Magister und die anderen
|
---|
[36] |
Priester beide Doktoren als grosse Heilige preisen: gross sei Augustin
|
---|
[37] |
und gross der alte Origenes...
|
---|
[38] |
Christus, der Sohn Gottes, und seine Apostel kennen den rechten
|
---|
[39] |
Weg Gottes und zwingen nicht durch Gewalt, ihn zu betreten... Petrus
|
---|
[40] |
hat in Rom den Unglüubigen keinen Zwang angethan, sondern durch Ver.
|
---|
[41] |
kündigung des Wortes Gottes gemahnt, freiwillig sich zur Wahrheit zu
|
---|
[42] |
bekennen. Auch die anderen Apostel, die die h. Kirehe in ihrem Blute
|
---|
[43] |
pflanzten, haben zum Dienste Christi nicht mit Gewalt gezwungen, sondern
|
---|
[44] |
sind von den Unglàubigen von Stadt zur Stadt vertrieben worden...
|
---|
[45] |
Gar arg und gegen allen Glauben ist das, was man bei den Ma-
|
---|
[46] |
gistern und Priestern antrifft, die zu euerer Partei gehüren, und auch
|
---|
[47] |
bei den Priestern der Taboriten, nüámlieh die Herabwürdigung des Sakra-
|
---|
[48] |
mentes des Leibes und des Blutes Christi. Merke, was sie thun; dass
|
---|
[49] |
sie nämlich dieses Sakrament so gemein gemacht, so gemein, wenn man
|
---|