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bei den Priestern sich Rath erbitten, durch sie ihr Heil suchend. Es ist
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merkwürdig und doch wahr, dass ihr Magister, obgleich euch gute Bücher
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und die sichere Wahrheit zu Gebote steht, doch euch dabei nicht be-
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ruhigt... Das bringt euch keinen Nutzen, dass ihr auch in geringen
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Dingen auf die Welt achten müsst und dass ihr unter einander zerissen
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seid durch die Schriften der alten Heiligen, auf denen der h. Geist geruht
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hat und die anders gesprochen und anders gewesen, als Wiklef spricht.
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Deswegen, weil die Meinungen der Doktoren euch zerrissen haben, 80
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könnt ihr, obgleich euch Wiklef gut zu sein scheint, getränkt durch den
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alten Trank, an dem neuen doch nicht Gefallen finden...
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Wiklef sagt, das geistliche Gesetz sei von den Prälaten der Kirche
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gegeben worden und verkündet, um die Widerspenstigen zu beruhigen
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nach besondern Gesetzen. — Auf diese Weise sind Glaubensartikel durch
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die h, Coneilien und Versammlungen verfasst worden. Die aus der Schrift
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geschópften Gesetze und Wahrheiten, erschlossene und verschlossene, sind
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zwar nicht gegen dieselbe, aber doch in anderer Art und Weise durch die
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Kirche verlautbart worden. So ist es zu verstehen, wenn man sagt, die
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Menschensatzung sei in dem göttlichen Gesetz verschlossen. Denn die
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von den Prälaten gegebenen Gesetze sind aus der h. Schrift geschópft.
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Darum heissen sie aber Menschensatzung, weil sie auf Menschenart in
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Regeln gebracht worden sind und weil auf den Concilien viele Berathun-
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gen gehalten werden mussten, um die Welt zum Glauben zu bringen.
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Regeln sind aber aus der Schrift deswegen gezogen worden, um die
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Widerspenstigen durch Gewalt zwingen und ahnden zu können nach den
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Satzungen durch Bann, Ladungen und andere Zwangsmittel... Was die
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Päpste, Bischöfe und Magister in den Concilien von Glaubensartikeln
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oder Ordnungen und Dienstbarkeiten dem Sinne der Schrift gemäss be-
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schlossen haben, das verwerfe ich nicht... Dass sie aber die Schrift in
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Regeln gefasst und besondere Artikel und Gesetze aus ihr gebildet, das
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muss einen besonderen Grund haben.
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Den wahren Sinn der Schrift sollten die. Prälaten allerdings finden,
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auf dass die Menge dieselbe dem wahren Glauben gemäss verstehe. Aber
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auf Concilien Gesetze aus der Schrift bilden, das heisst die Menschen
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mit Gewalt von der wahren Güte abbringen, da sie doch, über das, was
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recht ist, aus der Schrift belehrt, es freiwillig thun sollen. Das musste
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aber geschehen, als das Volk von der wahren Güte, die dem Gesetz
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Gottes entspricht, abgefallen war und als man die ganze Welt der Sünder
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unter den Glauben aufgenommen hatte... Da aber eine solche Menge
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von Sündern Gott zu dienen weder versteht noch fähig ist, so mussten
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die Prälaten für sie besondere Regeln und Gesetze aufstellen, die diese
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so fassen könnten, wie sie es fähig wären, nämlich in leiblicher Weise,
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auf dass alle des Glaubens theilhaftig werden und das Heil erhoffen
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könnten: die Henker, die Schergen, die Blutmenschen des Rathhauses, die
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Gewaltmenschen der Burgen und Festen, die sich von dem Blut und
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Schweiss des arbeitenden armen Volkes nähren, selbst den Leib pflegend
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und den Lüsten nachgehend. Sie und die gesammte Potte, die von Gottes
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Gesetz abgefallen, kann nach Ausmass jener Gesetze im Glauben leben
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und aller Sakramente theilhaftig werden, die die Kirche- verwaltet. Nie
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