EN | ES |

Facsimile Lines

966


< Page >

[1]
72

[2]
lassen und, wie sie es bei ihm gesehen, herumgereicht. Diese Ordnung
[3]
des Mals beschreibt er. Und noch mehr: die Christen sollen an den
[4]
Festtagen zusammenkommen und nach gemeinschaftlicher Arbeit.im Worte
[5]
Gottes gemeinschaftlich essen und gleichsam ein Festmal halten. So lange
[6]
er lebte, konnte er eine bessere Ordnung nicht ausfindig machen... Und
[7]
viele halten diese Ordnung und tafeln und verspotten Gottes Gebot...!)

[8]
Kap. 24.2)... Martinek war kein einfiltiger Mensch (prostny) und
[9]
war nicht bereit, gern um Christi willen Leid zu tragen, weder er noch
[10]
ihr. Wir haben mit ihm viel gesprochen davon und von anderen Dingen,
[11]
wobei er in unserer Gegenwart sagte, eim neues Konigreich der Heiligen
[12]
werde auf Erden errichtet werden, in dem die Guten kein Leid tragen
[13]
würden. Und wenn für immer den Christen bestimmt wäre, solches Leid
[14]
zu erdulden, so wollte er ein Diener Gottes nicht sein. So sprach er...
[15]
Und bei dieser Gesinnung hatte er kein Recht, die Worte Christi so
[16]
gewaltsam zu deuten und aus ihnen zu nehmen, was sie nicht enthalten,
[17]
Er hat aber Christi Anordnung beschimpft und sie das Mal des Papstes
[18]
und der Ketzer genannt. Er wollte das lebendige Brot deuten als Arbeit
[19]
in den Werken, da es doch besser war zu sagen: Christi Leib verbunden
[20]
mit der Gottheit ist das lebendige Brot zur Stärkung für diejenigen, die
[21]
in guten Werken arbeiten...

[22]
Kap. 26.... Vor nicht langer Zeit hat jemand, der zu euch gehört,
[23]
in Hradist?) uns belehrt, was ihr glaubet, und dass ihr alles das, was
[24]
ihr von den Zeichen vorbringt, aus Wiklef schöpft, aus seinen zwei
[25]
Büchern vom Leibe Christi. Ich will euch nun seine Worte nicht ent-
[26]
gegenhalten, als ob ich seine Schriften vollständig gelesen hätte, das
[27]
sage ich nicht: etwas habe ich gelesen, aber mehr kennen gelernt 2%
[28]
Gesprächen mit getreuen Böhmen, die vom Herzen Gott lieben und die
[29]
Wahrheit, welche Wiklef lehrt in den zwei Büchern vom Leibe Christi;
[30]
die sowol das berücksichtigen, was er sagt, als auch dasjenige, was
[31]
seine eigentliche Absicht dabei gewesen. Wie da gewesen ist guten und
[32]
heiligen Andenkens$ Magister Johannes Hus, Magister Jakobell, die besser
[33]
als andere Bóhmen Wiklef verstanden haben. Sie und andere Bóhmen
[34]
sagen, Wiklef habe gut und richtig gelehrt, das Brot sei zum Zeichen
[35]
des Leibes, aber es habe wesenhaft den Leib gegenwártig, dessen Zeichen
[36]
es ist;... und dass bei diesem Sakrament eine doppelte Substanz an-
[37]
genommen werden muss, eine göttliche und eine irdische... Magister
[38]
Martin von Bethlehem, genannt Volyne, hat für mich ein Stück aus Dionys
[39]
Schriften ausgeschrieben (vypsal) und mir gegeben... So hat Wiklef ge-
[40]
lehrt, fussend auf der Lehre der ersten Christen, wie alle Böhmen be-
[41]
zeugen, die seine Schriften verstehen...

[42]
Kap. 28.*)... Ich glaube, dies muss euch lieb sein wie Salz in die
[43]
Augen. Denn da ihr euch meist auf Wiklef stützt, so habe ich es aus

[44]
1) Vgl. Articuli c. Martinconis (Hüfler Ss. II 828). Über Sigismund von Repan
[45]
vgl. den Laurentius von Biezová.

[46]
?) Vgl. Palacky IV, 1. S. 451.

[47]
3) Tábor.

[48]
*) Vel. Palacky IV, 1. S. 467.


Text viewFacsimile