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suchen und fordern sal nach allem sinem besten vermugen, das wir ouch alle, und unsir
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iglicher mit unsirn landen, luten, herscheften und gebieten und mit unsir ganzer macht, als
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wir die iezunt haben odir furbas gewinen, getreulich miteinander bliben und aneinander
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beholfen und beigestendig sin sollen und wollen widir allirmenklich, der oder die uns alle
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odir unsir iglichen wider recht dringen odir beschedigen wolden, in welcher weise das
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geschee, nimandes noch nichtes ausgenomen. Ouch bekenne wir, ab das were, das imand
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unsir einem odir unsir mere mit herschaft und folke in sin land, herschefte odir gebiete
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feintlich zoge und in obir ziehen und beschedigen odir an sinen landen, luten, herscheften,
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gebieten, freiheiten, rechten odir gewonheiten widir recht irren, engen oder dringen
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wollden, widir den odir dieselben, die das telen odir tun wolden, sollen und wollen wir
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die anderen alle und unsir iglicher, demselben, dem das undir uns geschicht, mit ganzer
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macht béigestendig und beholfen sin, und ime unsir iglicher sein folk senden und dieselben
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sein land, herschefte und gebiete weren, beschirmen und reten helfen als schirst und wie
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dicke des not geschicht und unsir iglicher von dem andern dorumme ermanet wirdet und
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das fordert, zu gleichir weise und nicht anders, denn ab es unsir igliches selbes sache
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were, getrulich und an alles geverde. Und das folk, das denne einer dem andern also zu
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holfe sendet, sal der herre, dem es zu holfe reitet und komet, mit kost usrichlen, als
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schirst dasselbe folk sin eigen ertrich und land beruret; aber vor die scheden sal der herre,
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der das folk also dem andern zu holfe sendet, demselben folke selbir sten und das dorumme
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ausrichten. Ouch ist nemlich beredet, ab wir icht slosse, vesten, stete, mergte, dorffer,
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ertrich odir land also miteinander gewonen, die alle sollen deme undir uns bleiben, dem
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man zu holfe und dinste also geritten ist und komen, abir ob wir sust icht fromen also
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miteinander nemen, das sollen und wollen wir getreulich undir uns teilen also, das unsir
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iglichem doraus gefalle nach anzal sines folkes. Es sal ouch diese kegenwirligen buntnusse
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und fruntschaft weren und bleiben von datum dies brieffs unsir allir lebetage. Und abe
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geschee, das imand unsir frunde zu uns in die egenanten buntnusse und fruntschaft kommen
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und die mit uns halden wolden, den odir dieselben mugen wir wol offnemen, abir doch
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vereintlich und mit unsir allir wissen und willen. Es sal noch mag auch unfurbasmer
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unsir keiner undir uns sich anderswohin verbinden, er habe denne diese kegenwirtige
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bDuntnusse vor redliche und mit namen usgenommen. In der vurgenanten buntnusse und
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frunischaft nemen wir alleine aus das heilige Romische reich. Und das alle vurgeschriben
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stucke, artikel und bunde, als die in diesem brieffe von worto zu worte begriffen seint,
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stete und unverrucket bleiben und von uns allen und iglichen genzlich und in rechten treuin
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behalden werden, geben wir diesen brieff zu einem waren urkunde und zugnusse allir
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vurgeschrieben sachen und tedingen mit unsir allir vierer anhangunden ingsigeln besigelten,
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der geben ist zu Prage nach Cristi geburte dreizenhundert und darnach in den funfund-
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neunzigsten jaren, am nesten freitage vor dem heilgen Palmtage.

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(Orig. Perg. mit 4 hing. Sig. im m. Landes-Archive Nr. 194 Misc. Die Urkunde, welche
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auch in Riedels Cod. Brandenb. B. III. p. 121 abgedruckt ist, hat an einigen Stellen durch
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Feuchtigkeit gelitten.


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