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[1]
Groschen; würde der Geklagte verurtheilt, so
[2]
soll er allein .drei Vierdinge zahlen; wer nicht
[3]
zahlen würde, soll nach alihergebrachter Sitte
[4]
gepfündet werden. (Brünn. Pühonenbücher 1447
[5]
fol. 54/2.) Auf diese Pfünduug scheinen sich
[6]
die Worte der citirten Stelle: tenere, quod
[7]
vulgariter wrnach* zu beziehen,, die aleo zu
[8]
erklären wäre durch: tenere in eulpis d. h.
[9]
durch die Pfändung in der Verpflichtung zu
[10]
halten, das Schuldgeld zu erlegen.

[11]
Yedl = jedle abies, die Tamme. (C. D. IL 84).

[12]
Zawerbek Závrbek: usque ad loeum, qui di-

[13]
citur zawerbek* (C. D. II. 85). Die Be-

[14]
deutung dieses Wortes, welches Boček in Jung-
[15]
manns Wörterbuch miitheilte, ohne dass die

[16]
Bedeutung demals klar gewesen wäre, erhellt

[17]
aus einer Urkunde des J. 1496: společně tu

[18]
na těch závrbcích a na gruntu kostelním do-
[19]
bytky své mají a budou moci bez překážky

[20]
Sušických a Raclavských spolu pósti a trávou

[21]
toho požívati po ty plotky, pokudž jsou Kozlovští

[22]
sobě sapletly Es bedeutet also( závrbek
[23]
ein durch Zünue (von Weidenruthen = vrba,
[24]
vrbka) eingehegtes Grundstück.

[25]
Ziebina vid. Zlebina.

[26]
Zlubni zud vid. Slubny sid.

[27]
/Zok vid. Sok.

[28]
Ztras vid. Straż. .

[29]
Zelezo, Eisen, die Feuerprobe im Gottosurtheile.
[30]
Der Angeklagte musste entweder über eine
[31]
glihende Pflugscharre (vomus calcare) gehen
[32]
oder die zwei Finger der rechten Hand auf
[33]
glühend gemachtes Eisen legen. (Ondřej z Dubé
[34]
Arch. Č. II. 487. Nr. 1. Akg. 2.)

[35]
Żlebina (C. D. IL) Die Vertiefung z. B. im Fluss-
[36]
bette zwischen Bergen Thal; der Wasser-
[37]
graben.

[38]
Zupa. Ist in allen Urkunden des Codex als Gau,
[39]
Bezirk zu verstehen, welcher seinen Mittelpunct
[40]
in der (Żupen =) Burg fand, wo die kónigl.
[41]
Beamten dieses Bezirkes ihren Sitz hatten.
[42]
Was die Abstammung des Wortes anbelangt,
[43]
so führt Miklosié Zupa auf das Sanskritwort
[44]
gub tegere, decken, zurück, so dass župa
[45]
ursprünglich soviel wie Haus bedeuten würde

[46]

[47]

[48]
Diese ursprüngliche Bedeutung erlitt aber mehrere
[49]
Ableiturgen 1. nach Vnk bedeutet Zupa bei den
[50]
Dalmatinem das Hansgesinde, in welchem Sinne
[51]
die župa dem Begriffe der deutschen goth.
[52]
sibja, ags. sib, alth. sippa, mitteha. sippe ent-
[53]
spricht. . Wenn aber die Lautverschiebungsge-
[54]
setze die Entstehung der Form župa aus gup
[55]
voHständig erklüren und erhürten, so stehen
[56]
hinwieder der Verwandtschaft zwischen župa
[57]
und sippe (wenn auch beide Worte nach einer
[58]
Richtung hin sachlich dasselbe bedeuten) die
[59]
Vocalisationsgesetze entgegen und es wäre ge-
[60]
wagt, sie auch sprachlich als indentisch zu
[61]
nehmen. i

[62]
2. Der zweite abgeleitete Lugriff ist der oben
[63]
angeführte als Bezirk, dietrictus, pague, Gau.
[64]
In diesem Sinne kennen das Wort die Elbe-
[65]
:slaven: ,principes he gentes non habent prwter

[66]
supanos senes^ (Dithm. Mers. lib. VI); die

[67]
Pohlen: nullum beneficium, quod vulgariter Supa
[68]
dicitur^ (Muez. II. 33), uud das auch die Süd-
[69]
slaven die Zupa in diesem Sinne kannten, be-
[70]
weist Konst. Porphyrogenita , indem er sagt,
[71]
das Charvatenland sei eingetheilt. 4; Zovzraviac.
[72]
Diese (Eintheilung des Landes in Gaue oder
[73]
Nżupen ist so alt als die slavische Geschichte
[74]
selbst; /die Zupa mag anfänglich einen Verband
[75]
dargestellt haben; in welchem auch der Geburt
[76]
und Abstammung nach verwandte Elemente
[77]
lebten; so wie aber bei ühnlichen Verháltnissen
[78]
überall die verwandtschaftlichen Bande und
[79]
das Bewusstsein der. Verwandtschaft allmálig
[80]
sich lockern, bis es endlich. ganz verschwindet,
[81]
die durch .diese Verhältnisse geschaffenen öffent-
[82]
lichen Verbände aber bleiben, so wurde auch
[83]
aus der slavischen Verbindung verwandter Ge-
[84]
schlechter eine politische Institution, die ihren
[85]
Mittelpunkt in der Gauburg (hrad in mittelalt.
[86]
Urkunden civitas genannt) hatte. Aus den Ver-
[87]
pflichtungen der Gaubewohner, die Burg in
[88]
gutem Stande zu erhalten, in den Gränzen des
[89]
Gaues Strassen und Wege anzulegen, Ver-
[90]
haue zu bilden u. s. w., erklüren sich die dffent-
[91]
lichen Lasten, deren schon die Urkunden des
[92]
ХИ. Jahthunderfes erwühnen, in welche Zeit


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