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nales Gemeingut geworden. Katharina, die um das Jahr 300 gemartert
[2]
worden ist, zählt nämlich zu den beliebtesten Heiligen der westlichen
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wie der östlichen Kirche. Schon Justinian I. hat ihr zu Ehren auf dem
[4]
Berg Sinai, wohin Engel ihren Leichnam entrückt haben, 527 ein be-
[5]
rithmtes Kloster gegriindet, in dem die wundertitigen Reliquien aufbc-
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wahrt wurden.!) Frühzeitig beginnt die kirchliche Verehrung; in der
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westlichen Kirche bereits im 11. Jh.;?) hier begünstigte der Umstand,
[8]
dass Katharina zu den 14 sogen, Nothelfern gehörte, ihre kirchliche
[9]
Verehrung, die zahlreichen Darstellungen in der bildenden Kunst wie
[10]
im christlichen Drama, im lateinischen Gedicht, im Volkslied, wie in
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den Kunstliteraturen der verschiedenen Völker und Zeiten ganz be-
[12]
sonders,

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Sehr früh setzt eine Reihe von griechischen und lateinischen
[14]
Texten zur Geschichte dieser Heiligen ein, deren Kenntnis uns die
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beiden Hauptbeiträge zur Katharinenforschung: das unwegsame und
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methodisch verfehlte Buch von Hermann K n us t*) und Hermann Var n-
[17]
hagens Untersuchungen ZG vermitteln.

[18]
An griechischen Texten sind abgesehen von dem kurzen
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Menologium des Basilius (K 3) und einem Martyrologium der Baseler
[20]
Bibliothek (К 6, Varnhagen ZG S. 1) zwei vorhanden: 1. der

[21]
Text des Athanasius, der sich als Sklaven und Schreiber der Heiligen
[22]
bezeichnet (K 1 £, Varnhagen 1, wo auch die Angaben der Hss). Das
[23]
nach der editionstechnischen Seite von R. Krumbacher in der Byzant.
[24]
Zs. 7 (1898), 480 ff. abgelehnte Buch von J. Viteau, Passions des Saints
[25]
Écaterine et Pierre d'Alexandrie, Barbara et Anysia, Paris 1897 bringt
[26]
zwei Athanasianische Texte nach verschiedenen Hss und einen dritten
[27]
wie es scheint bisher unbekannten griechischen Text. 2. der Text
[28]
des Simeon Metaphrastes (Migne, Patrol, Ser. Graec. 116, 275 ff, K
[29]
5f, Varnhagen 1), der bei Surius, Historiae seu vitae sanctorum (1879),
[30]
Vol. IX, S. 664 ff. ins Lateinische übertragen erscheint.

[31]
Die ältesten lateinischen Bearbeitungen sind folgende (Varn-
[32]
hagen 2 ff.): 1. der Text bei Mombritius, Sanctuarium 283—287, den
[33]
Knust nicht kennt;!) 2. ein Bruchstück in einer Hs aus der Wende
[34]
des 10. und 11. Jh. in der Bibliothek des Monte Cassino, recht man-
[35]
gelhaft abgedruckt in der Bibliotheca Casinensis III, Florilegium 74 ff.
[36]
Die beiden erwähnten Texte sind eng verwandt, sie gehen, wie Varn-
[37]
hagen ZG 4 f. nachweist, auf den griechischen Text des Athanasius
[38]
zuriick. 3. ein zweiter Cassinischer Text des 11 Jh., abgedruckt in
[39]
der Bibl. Casin. III, Fiorileg. 184 ff. 4. ¢in von Varnhagen ZG S.
[40]
10—18 zum erstenmal veróffentlichter Text eines Arechis, nach Varn-

[41]
!) Vgl. die Zusammenstellungen bei K 161 if. und den Reisebe-
[42]
richt bei Harant II 79 ff.

[43]
?) Vgl. K 170 ff, dazu bei Jagić Arch. 9, 451 das Zitat aus
[44]
Wassilievsky.

[45]
3) Vgl. Varnhagens Rezension in den Gótt. Gel. Anz. 1890,
[46]
593 ff. und das Vorwort zu ZG.

[47]
4) Der Text ist abgedruckt auch bei Varnhagen, Eine latein.
[48]
Bearbeitg. der Legende der Katharina von Alex. in Distichen. Erlangen
[49]
1892, S; 28 ff.


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