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versammeltem Hofe und Volke streitet K. mit den fünfzig Gelehrten
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über die Wahrheiten des Glaubens. Nichts vermögen sie den christ-
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lichen Wahrheiten entgegenzusetzen. Mit den heftigsten Worten stachelt
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der Kaiser die] Meister zum Widerstande auf, Doch sie erklären
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sich durch die Jungfrau besiegt und bekennen sich zum christlichen
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Glauben. Zitternd vor Wut befiehlt der Kaiser sie ins Feuer zu
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werfen, das sie zwar tötet, doch ihre Körper und Kleider nicht versehrt.
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(2234 2431): Katharina aber lässt er grausam mit Geisseln peit-
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schen. Auf ihrem gemarterten Kôrper erscheint das Wunder der sechs
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Farben ihres Bräutigams, des himmlischen Tristran; standhaft trotz der
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Schmerzen ist ihre Liebe wie die Isoldens, nachdem sie den Liebestrank
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getrunken. In einem finstern Kerker wird die Gemarterte ohne Nah-
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rung, Trank und ärztliche Hilfe von zwölf Rittern zwölf Tage lang be-
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wacht. (2432—2631): Die edle Königin und Porphyrius, der erste Hof-
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niann und Heerführer des Kónigs, besuchen K. im Kerker, der von
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überirdischem Licht erfüllt ist. In strahlender Schónheit, ohne Wunden,
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umgeben von Engeln tritt K, ihnen entgegen. Sie setzt der Königin die
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Krone eines Enfels auf und verkündet ihr den nahen Martertod. Por-
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phyrius bekehrt 200 Ritter zum Christentum. (2632.—2918): Als Ma-
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xentius am folgenden Tage K. in unverletzter Schénheit vor sich sieht,
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stellt er ihr die Wahl, dass sie entweder den Góttern opfere oder unter
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qualvollen Martern sterbe. Keinen Augenblick schwankt sie. Da lásst
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der Kaiser eine Ííurchtbare Marter vorbereiten: vier bewegliche, mit
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Messern und Nágeln versehene Ráder, zwischen die K. gesetzt werden
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soll. Mit innidem Gebete wendet sich diese an Gott, ein Blitz zertrüm-
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mert die Rüder und tótet 4000 Heiden. (2919—3039): In edlem Zorn
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mahnt die Kaiserin ihren Gemahl, sich dem christlichen Gotte zu unter-
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werfen. Von Wut entbrannt befiehlt der Kaiser, sie grausam hinzu-
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richten. Unter den tróstenden Worten Katharinas gibt die edle Frau das
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zeitliche Leben für das ewige. Porphyrius und die Getreuen salben und
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begraben ihren Leib. (3040—3165): Vor dem Kaiser bekennt Por-
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phyrius sich als Christen und gesteht unerschrocken, dass er die Kaiserin
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begraben habe. Die Ritter, die den Porphyrius zur Rückkehr zum Kaiser
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bewegen sollen, bekennen sich ebenfalls als Christen. In einem furcht-
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baren Wutausbruch lásst der Tyrann den Porphyrius und die 200 Ritter
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hinrichten. (3166—3519): Katharinen stellt der Kaiser die Wahl, vom
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Glauben abzulassen und seine Gattin zu werden oder enthauptet zu werden.
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Sie bleibt standhaft. Die klagende Volksmenge, die sie auf dem letzten
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Weg begleitet, mahnt K, vom Klagen abzulassen, denn ihrer harre die
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hóchste Ehre, die Vereinigung mit Christus. Vor der Enthauptung bittet
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sie Christus um Gnaden für alle, die sie ehren. Vom Himmel ertónt der
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zustimmende Ruf ihres Bráutigams, jetzt fordert sie selbst den Henker
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zu seinem Werke auf. Wunder begeben sich. Aus der Todeswunde
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fliesst Milch statt Blutes. Engel tragen den Leichnam unter Lobge-
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sángen auf den Berg Sinai. Kranke werden durch das aus dem Grabe
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quellende Oel geheilt, das heilkráftig auch den Reliquien entquillt.

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8, Zur Erórterung der Quellenfrage ist es notwendig, weiter
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auszugreifen. Der Stoff der hl. Katharina von Alexandrien ist internatio-


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