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IV

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sprochenen Charakter der Buchschrift hat, zeigt sie doch schon kursive
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Verbindungen, Für die Datierung von Hss aus östlicheren Gegenden
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muss freilich das konservative Verharren in älteren Schreibarten gegen-
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über der westlichen Entwicklung berücksichtigt werden. 2. eine
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prosaische Auslegung des Vaterunsers, Bll. 69a—73b; ,,Mezy wrzemy(!)
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wyeczmy gymysto X razcyl vezynyty y vslyssyety AMEN." Mit der Ueber-
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schrift von spáterer Hand: Wyklad na Otéenas, Andre Hand als die der
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KL, nach dem Schriftcharakter etwas jünger als diese, mit sehr kleiner
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Schrift; bis zu 27 Zeilen in der Kolumne. Diesen Text enthalten auch
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die Handschriften der PragerUniv.-Bibl.: 17 А 18, 73a—76a; 17 D 32.
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150a—152b; 17 E 8, 81b—86a sämtliche aus dem Ende des 14. Jh.
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3. eine prosaische Darstellung der Passion Christi mit der Ueber-
[14]
schrift von späterer Hand: Spis o umučení Krystowu. BIl. 74a--96b:
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Odtud yczyss yakzto swaty Jan X nassyna wzpomynagicz plakassyc. O
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marya amen, Das Stück ist von derselben Hand und in derselben Ortho-
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graphie geschrieben wie die KL, Ein Vergleich ergab, dass diese bis
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jetzt nicht beachtete Brünner Passion einerseits wohl eine jüngere Re-
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daktion der entsprechenden Stelle des Passionals des Bóhm. Muscums
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(Gebauers Chiffre Pass) S. 188—209 und des KristA. der Prager Uni-
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vers.-Bibl. ist,!) anderseits eine iltere Version des KristB, derselben
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Bibliothek. Auch die oben zitierte Hs. der Prager Univers.-Bibl. 17E 8
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enthält eine anscheinend jüngere Version dieses Stückes, das, wie ich
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an andrer Stelle darlegen werde, aus einer poetischen Vorlage geflossen
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zu sein scheint. Der Dialekt des Schreibers hat hier wie in der KL
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Spuren hinterlassen. 4. Bll. 97a—120a (mit der jüngeren Ueberschrift
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O pobożnosti): Poczinagy sye knyezky swateho Auqustina. Swaty pawel
[28]
wssemu swyełu wola X Atak syc skonawagy knyzky vzyteczne An dem
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Stück schrieben zwei Hände aus der Zeit um 1400: die erste Bl. 97a
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bis 98a, die zweite (mit altertümlicherem Schriftcharakter ?) 98b bis zum
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Schluss. Es liegt hier eine Stitny zuzuschreibende Uebersetzung des
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pseudoaugustinischen Traktats de conflictu vitiorum et virtutum" vor
[33]
(Migne, Patrol. lat. 40, 1091—1106), auf die Flajšhans, Písemnictví české
[34]
131 hinweist. Stitny ist zu diesem Stoffe immer wieder und zu ver-
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schiedenen Zeiten zuriickgekehrt.*) Die Brünner Fassung und StítV ys.
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der Prager Universitáts-Bibliothek (1396) bilden die álteste, bis auf einen
[37]
Abschnitt am Schluss übereinstimmende Redaktion u. zw. eine Ueber-
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setzunf$ des lateinischen Textes. Fine freie Bearbeitung dieser Ueber-
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setzung ist einesteils die Version in den Hss der Knihy naučení křesťan-
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ského: StitMus, (1450), StitSdzav. (1465), StitJes., andernteils die stark
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gekürzte Fassung in den beiden Hss der Řeči besední: ŠťítPař. und Štít
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Bud. Beim Vergleich der Brünner Fassung mit StitVy&. ergab sich mir
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das Fehlen eines Blattes in der Brünner Hs zwischen Bl. 116—117.
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60 Zeilen in StitVys. von 12a Spalte 2: ponycwadz kak brzo newyess
[45]
bis 12b Sp. 2: smylnyl gest sny wsem srdczy fehlen in der Briinner Hs,
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1) Ueber KristA. vgl. Šafařík, Život pána Ježíše Krista, Rozbor
[47]
stě. lit, Prag 1845, S. 58 1f.

[48]
?) J, Jakubec, Dějiny c. lit. I. 79 f. spricht von einer dreimaligen
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Bearbeitung des Stoffes


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