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z roku 1600, 13.—16. dubna. 141

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jederzeit bevor. Der weitberühmbte Namen der kaiserlichen frewen Reichsstadt Stras-
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pure sowohl, auch die läblichen Ordnungen dero Academiae, demnach die Freundlich-
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keit und gencigter Wille der Inwohner gegen den Frembden, vornehmlich aber dic
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gute Nahrung, Zucht und Institution, so ich alldar empfangen, haben mich darzue
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bewegt. dass ich dieselbe fast nicht anders als mein eigenes Vaterland schützen und
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achten, auch meinen Landsleuten, fürnehmlich aber meinen nächsten Verwandten
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und Dluetsfreunden, dass sie ebenfalls zune gemelter Stadt ein solches Herz als ich
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tragen möchten, allenthalben dienen thue: daraus auch erfolgt, dass ich mich aufs
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flleissigst bemühet hab, damit die edle Jugend dieses meinen Vaterland und anschn-
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licher Herren Kinder nirgend andershin, als eben zue den Herren in ihre Stadt und
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Academia zue Erlernung der Sprachen, auch anderer löblichen Tugenden verschickt
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wurden. Und dieweil mir bewusst, dass in solchen und gleichen Fürnehmen guete
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Exempel sehr verhiltlich sein, hab ich erstlichen Ursach dazue geben und den Weg
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geöffnet, dass Herr Zdenko Herr von Waldstein, mein naheter Bluetsfreund, alldahin
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verschickt worden. Demnach hab ich folgends bald hernach meinen Vettern, den ich
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nicht weniger als meinen eigenen Sohn schätze. dahin geschickt; daher es dann auch
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kommen, dass ihr etliche meiner Landsleut und Freunde ihre Kinder in oft gemelte Stadt
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je einer. nach dem andern geschickt haben. Aber alles dieses unangesehen, damit ich
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zue den Herren und deren hochberühmbten Stadt meine gebührende pflichtige Khrerbie-
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tung und grosses Vertrauen, so ich zue ihnen trage, desto scheinlicher erzeigen möchte,
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hab ich nicht umbgchen wöllen, diesen gegenwärtigen meinen vielgeliebten Öhem
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und Pflegsohn, Pertolten Herrn von der Leip. Herrn auf Marherischen Krumaw,
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obersten Erblandmarschalk der Kron Beheimb, zue ihnen in ihre Academia zue ver-
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schicken, welchen ich als sein nächster Blutsfreund in meine Gewahrsamb und tutelam
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nach Absterben seines Herrn. Vatern. bekommen. und mir vou den obristen Land-
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officieren und Senatoren dieser Landschaft einbefohlen und vertraut ist worden, damit
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er einen Anfang seiner künftigen Studiorum allda fassen und einen gueten Grund
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legen möchte. Sintemal ich aber gerne sähe, dass gemelter mein Ohem zue Straspurk
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cine Zeit sich aufhalten und verweilen, auch seine angefangene Studia allda conti-
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nuieren und vollzichen künnte, hat es mich für guet angesehen, ihme mit diesem
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meinen Schreiben insonderheit den Herren als meinen günstigen und geliebten Herren
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und Freunden zue commendieren und ferner freundlich zue bitten, dieselben wollen
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ihne die Zeit, so lang er allda verharren möchte, in ihren günstigen Schutz annehmen,
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ihn von meinetwegen lieben und ganz und gar lassen befohlen sein. Mir zweifelt gar
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nicht, nachdem er dann von mir genugsame Unterweisung und Befchl empfangen,
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er: werde sich bei den Herren also und dermassen zue verhalten nicht umbgehen,
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damit jederman mit ihm wohl zufrieden bleibe; und da ihm Gott der Allmächtige
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sein vollkommene Jahr zu erreichen gnädiglich verleihet, hoffe ich, er werde aller ihme


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