EN | ES |

Facsimile Lines

1104


< Page >

[1]
696 D. XXII. Řády selské a instrukce hospodářské :

[2]
anhält und dem Awte überliefert, der überhaudnehmenden Bettelei durch Abschaffung un:
[3]
mittelbar, und mittelbar durch Betheilung der wahrhaften Ortsarmen steuert, die Bauten
[4]
in öffentlicher Hiusicht überwacht, feuergefährliche Bauführungen anzeigt, von selbst abstellt;
[5]
anf strenge Beobachtung der Sanitätsvorschriften dringt, die Fleischbeschau vornimmt, den
[6]
zufälligen oder absichtlichen Eigenthumsbeschádigungeu in jeder Beziehung vorbeugt, die
[7]
'l'odtenbeschau leitet, bei jeder Gelegenheit an Zucht und Ordnung hält; sondern er ist auch
[8]
das einzige Organ, dessen sich das Amt und Gericht zur Durchführung mancher gemeinnüz-
[9]
zigen Anstalten, Unternehmungen und Werke bedient.

[10]
So steht der Richter Jos. Brandejskÿ bei jedesmaligen Antrage eines Strassenbaues
[11]
au der Spitze von Zustimmenden, und hauptsächlich nur seinem persönlichen Zuthuen, seiner
[12]
umsichtigen Verwendung und seinem Eíuflusse haben die in der Zeit von den letzten 30
[13]
Jahren auf dem hiesigen und auch auf dem benachbarten Territorio gebauten Strassen ihr
[14]
Entstehen und ihre theilweise Erhaltung zu verdankeu.

[15]
So sorgt er mit der gewissenhaftesten Puünktlichkeit für die Ordnung im Vorspanns-
[16]
uud Finquartirungsgeschäfte, so werden durch ihn zur Erleichterung der Insassen, nemlich
[17]
zur Ersparung des weiten Weges zum Atinte, alle landesfürstliche Steuern und andere Gaben,
[18]
und dazu noch immer ohne alle Anwendung der gesetzlichen Zwangsmassregeln eingehoben,
[19]
und erst dann in Summa der Steuerkassa zugeführt; und so werden von ihm in gerichtlichen
[20]
Angelegeuheiten die ersten, zur Wahrung des Erb- und Waisenvermög-ns, zur Eruirung der
[21]
Rechtsinteressenten die erforderlichen Schritte eingeleitet.

[22]
Wiewohl Brandejsky nur eine halbe Bauernwirthschaft, deren Feldgründe überdies
[23]
wegen ihrer Lage uicht zu den fruchtbarsten gehören, besitzt; und wiewohl er, um ehrlich
[24]
durchzukommen, sein Brot im Schweisse des eigenen Angesichtes verdienen muss; so hat er
[25]
deunoch bis itzt kein Opfer und keine Mühe gescheut, den schweren Pflichten seines Dienstes,
[26]
dessen übliche, äusserst geringe Entlohnung mit den Obliegenheiten in gar keinem Verhältnisse
[27]
steht, vollkommen Genüge zu leisten.

[28]
Wie ein guter Hauswirth für seine Sachen besorgt ist, ebenso hat er für das Ge-
[29]
meivdvermögen, das unter seinem Vorstande erst von dem gemeinschaftlichen Gute der In-
[30]
sassen ausgeschieden worden ist und erst durch ihn zweckmässig verwaltet und verwendet
[31]
wird, stets und immer redliche Sorge getragen. Als ein Beispiel seiner, noch immer eifrigen
[32]
Thätigkeit mag der Umstand dienen, dass er den amtlichen Impuls wegen Anschaffung einer
[33]
soliden Feuerspritze für die abgeschiedenen Gebirgsdörfer mit einem solchen Erfolge unter-
[34]
stützt hat, dass die Feuerspritze bereits um den uanhaften Preis von 320 fl. CMz angeschafft
[35]
und in Nepométfic eingestellt wurde.

[36]
Aber auch in obrigkeitlichen Angelegenheiten ist Brandejsky derselbe eifrige und
[37]
uneigennützige Mann, und wenn das Amt seines kräftigen und zuverlässigen Armes zu seiner
[38]
Unterstützung bedarf, so ist er schnell und willig bei der Hand, seine Dienste anzubieten.

[39]
Unermüdet wandert dieser in seinem 32jährigen Richteramte ehrwürdig ergraute Greis
[40]
noch immer und zu allen Jahreszeiten an jedem Samstage den beinahe 2 Meilen betragenden
[41]
Jangen Weg zum gewóhnlichen Amtstage; und was viele andere zu kostspieligen amtlichen
[42]
oder gerichtlichen Klagen bringt, das hat dev Nepoméiicer Richter Brandejskÿ in den meisten
[43]
Fillen durch seine Verwendung, durch seinen Rath oder durch seinen patriarchalischen Ein-
[44]
fluss zu Hause ausgeglichen.


Text viewFacsimile