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LNIII

geschrieben waren. Indessen aus dieser Angabe braucht man nicht unbedingt eine Autorschaft der Notare an den Gesta zu folgern. Man kann sie viel- mehr auch dahin verstehen, daß Segovia, dem die Art und Weise der Ent- stehung seiner Quelle natürlich bekannt war, auf deren indirekte Urheber hinzudeuten wünschte, indem er ganz richtig die Tätigkeit der letzteren hóher einschitzte als die der Kompilatoren.

Etwas wirklich Stichhaltiges läßt sich also gegen die Identilizierung der Gesta mit dem amtlichen Werk nicht vorbringen, und demnach werden wir, solange nicht der Gegenbeweis geführt wird, letzteres als eine der Hauptquellen, wenn nieht.als die Hauptquelle Segovias zu betrachten haben.

Uber die Anlage der Gesta wird sich ein einigermaßen zutreffendes Urteil wohl kaum eher fällen lassen, als bis wir eine kritische Ausgabe der Chronik Segovias besitzen, die aussondert, was Segovia anderen Quellen, be- sonders Akten, entlehnt hat. Immerhin wird man unter Vorbehalt soviel sagen können, daß sich die Gesta nieht auf die Mitteilung der Dekrete und der Beschlüsse der Kongregationen beschrüunkten, sondern auch über den Verlauf der beiden Versammlungen und über den der päpstlichen Konsistorien berichteten. Sie erwähnten die Inkorporationen und die in den Kongre- gationen verlesenen Korrespondenzen und unterrichteten eingehend über das Ergebnis der Gesandtschaften des Konzils und über die in den Concordata communia enthaltenen Angelegenheiten, gaben aber keine Prüsenzlisten für die Generalkongregationen, wie dies Bruneti, Hüglin und Rocapetri tun, und lieben aueh den Inhalt der Concordata partieularia unberücksichtigt.

Wie weit sie reichten, ist vorlüufig nieht zu ermitteln. Aber eine Fortsetzung über das Jahr 1440 hinaus wird man annehmen müssen, da Segovia in den folgenden Jahren trotz seiner wiederholten monatelangen Abwesenheit die Ereignisse in Basel mit derselben Ausführlichkeit beschreibt wie vorher.

Daß die Gesta allem Anschein nach der Vernichtung anheim gefallen sind, kann nicht wunder nehmen. Sie werden zunächst in Segovias Händeu geblieben sein und sind dann vermutlich mit ihm nach dem Benediktiner- priorat Aiton in Savoyen gewandert, wo er seinen Lebensabend zubrachte !. Von seinem Standpunkte aus waren sie natürlich trotz ihres amtlichen Charakters wertlos, nachdem er sie in seine eigene Chronik hineingearbeitet hatte. Und so werden sie das Sehieksal so manchen anderen Werkes ge- teilt haben, das wir heute ebenfalls nur aus Ableitungen kennen, Sie galten als Makulatur und wurden dementsprechend behandelt.

! Vgl. Conc. Bas. 1, 40 und Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins N. F. 16, 9.


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