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lung zum Besseren; jede Veránderung ist ein Abfall vom Musterbilde,
jede menschliche Einrichtung, die das Gesetz zu ergánzen oder gar
zu verdrángen sich anmasst, schlecht, auch wenn ihr Inhalt an sich
nicht zu verwerfen wäre. Das Gesetz Gottes ist vollkommen in allem
genügend: alles, was neben ihm geschieht oder in anderer Weise, auch
wenn es dem Gesetze nicht widerstreitet, ist verwerflich.
Die ersten Christen lebten unter Heiden, im heidnischen Staate,
dem Körper nach seine Unterthanen, die auferlegten Steuern zahlend
und in allen billigen Dingen Gehorsam leistend, um ohne Noth keine
Verfolgung hevorzurufen, die sie, wenn dieselbe ohne ihre Schuld
entstand, geduldig ertrugen, ohne je Böses mit Bösem zu vergelten.
Kein anderes Band verknüpfte sie mit dem Staate und seinen Ein-
richtungen. Nie sollten die Christen vor die heidnische Obrigkeit
treten, um durch ihren Spruch ihre Streitigkeiten zum Austrag zu brin-
gen: zwar ist dies anfänglich aus Nachgiebigkeit gegen die mensch-
liche Schwäche noch geduldet worden, später ist aber in den christ-
lichen Gemeinden auch dieser Mangel verschwunden. Die Christen
lebten im Staate, hatten aber an ihm keinen Theil; die christliche
Gemeinde bedurfte für ihre Zwecke des Staates nicht.
In diesem vollkommenen Zustande verharrte die Kirche 300 Jahre
lang, unter Leiden und Verfolgungen, die aber als ein Zeichen der
Vollkommenheit zu betrachten sind. Geduldet haben alle „höchsten
Priester“ von Petrus angefangen und mit ihnen viele Märtyrer, Prie-
ster und Laien, alle durch Ertragung der Leiden ihren Glauben be-
zeugend, während die Wehleidigkeit der späteren ein Zeichen ihres
Unglaubens ist und des gesunkenen Zustandes der Kirche. Dadurch
aber, dass der Verfall kam, ist Christi Gesetz nicht nichtig geworden;
es ist vielmehr eben so genügend und mustergiltig geblieben, wie es
von. Anfang an war.
Der Verfall begann, als sich das Verhältnis der Kirche zum Staate
änderte. Wären alle Heiden durch die Taufe wahre Christen gewor-
den, so hätte der Staat dadurch aufgehört: sein ganzer Organismus
wäre unnöthig und zwecklos geworden. Chelcicky will aber dem Staate
alle Berechtigung doch nicht absprechen: für die Heiden ist es sogar
nothwendig gewesen, weil sonst das Menschengeschlecht in einem all-
gemeinen Kriege aller gegen alle sich selbst ausgerottet hátte. Der
Staat ist demnach, so zu sagen, ein nothwendiges Übel gewesen; das
grössere Übel ist aber der christliche Staat, das grösste die staatliche
Gewalt in ihrer Vereinigung mit der Kirche. Der Antichrist vermöchte
nicht so viel gegen Christentum, wenn ihm die weltliche Macht nicht