IX
Über die Vasallengüter und die Institution der bischöflichen Lehen überhaupt enthält
dieser Band werthvolle Beitrige, die den in Kremsier aufbewahrten Lehensquaternen ent-
nommen sind. Die Lehen bestanden entweder in ganzen Gütern oder einer bestimmten
Anzahl Lahne oder in Mauth- und Zolleinnahmen, oder in Vogteien; nach der Grösse des
Lehens wurde die Anzahl der Söldner bestimmt, welche der Lehensmann zum bischöflichen
Aufgebote zu stellen verpflichtet war. Solche Lehen waren damals: Zeletitz, Drazowitz,
ein Hof bei Wischau, die Vogtei in Keltsch, ein Hof in Quitein, Biskupitz, Schöllschitz,
Kirlilz, Němčitz, Újezd, Bezděk, Kunzendorf, Freiberg, Rikowitz, Choryň, Lhota, Zábřeh,
Kladrub, Komarowitz, Mejlilz, Żelć, Módriiz, Wal. Meziřič, Arnoltowitz, Spytihněv, Topolná,
Skalka, Hostěhraditz, Loučka bei Schaumburg, Zwittau, Greifendorf, Kössling bei Katscher,
Křečkowilz, Warhost, (Haslicht), Lutein, Blansko, Menowitz, Heinrichsdorf, Mikulowitz,
Ostrau, Braunsberg, Lowé&itz, Chwalkowitz, VSechowitz. Am wichtigsten waren die bischof-
lichen Burgen in Mejlitz, Mirau, Arnoltowitz und Schaumburg, zu denen eine bedeutende
Zahl von Burglehen gehórten, auf welche die Hauptleute und Burggrafen eine bedeutende
Ingerenz ausübten. Das Amt eines Burghauptmannes wurde nur vollkommen verlässlichen
Personen verliehen, weshalb die Bischófe gewóhnlich Verwandte, falls sie solche hatten,
zu diesen Ämtern bestellten. So war der Bruder des Bischofes Johann, Nikolaus Mräz von
Skočitz, Hauptmann auf der Burg Mirau (n. 492.), und der Neffe des Bischofes, Jakeš
(Jakob) von Klattau, Hauptmann auf der Schaumburg (n. 441. 494.).
Die rechtlichen Verháltnisse der Vasallen wurden vom bischóflichen Lehenshofe, der
in Kremsier tagte, (z. b. n. 40. 114. 131.) geregeli, dessen Ausspruche auch der Bischof
sich fügen musste. Eine dem mihrischen Landrechte entlehnte Institution war der spolek
der Vasallen, d. h. die Befugniss, dass die Vasallen auch bezüglich ihrer Lehensgüter
Erbvereinigungen eingeben konnten. Um die bischüflichen Lehensgüter bewarben sich nicht
nur Mitglieder des niederen Adels (zemané, panoše, vlädyky), sondern auch Ritter, ja
auch Personen des Herrenstandes, wie denn in dieser Zeit Mitglieder der alten Familien
der Kunslate, Kravaře und Sternberge zu den bischöflichen Vasallen zählten. —
Auch über die Verhältnisse der Städte und ihrer Bürger enthalten die Nummern
27. 34. 39. 49. 63. 87. 104. 117. 130. 220. 534. dieses Bandes schätzenswerthe
Nachrichten.
Zum Schlusse fügen wir das Itinerarium des Markgrafen Jodok bei:
1391. Jänner 25 Berlin; Februar 25 Prag; April 5 Brünn; Mai 7 Brünn; Juni 24.
Juli 7. 9 Olmütz; August 7. 14. 28 Brünn; Oktober 10 Aussee; November 1. 16 Brünn:
Dezember 12 Prag. .
1392. Jan. 13. 14 Pressburg; Feb. 10 Born; Apr. 24 Znaim, 30 Prag; Mai 6
Prag, 31 Brünn; Juni 24 Brünn, 29 Olmütz: Juli 3 Olmülz; Sept. 16. 22 Brünn; Nov.
12 Brünn.
1393. Feb. 4. 17 Prag; März 23, April 10, Mai 17, Juni 23. 28 Brünn; Aug.
4 Prag. 9. 26 Brünn; Sept. 8 Brünn: Dez. 18 Znaim.