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Polonismen aufgefasst, in veco sah er (Nakres staroć. mluvnice 36) cin
urspriingliches o des Aorists. Ob die Schreibungen e für %, ie, die sich
ofter finden: 1753 vmenyc, 3062 buoze, 1612 w rzyede, 3278 und 3345
muze, 2051 vmne, Versehen des Schreibers oder orthographische Eigen-
tümlichkeit sind, ist schwer zu sagen. — 3, Silben oder Wörter eines
Verses oder mehrerer werden umgestellt: 1381 gizt czele ye (ji£ t& cele),
365, 966, 2394 — oder aus einem folgenden Vers heriibergenommen:
1788, 2542. — 4. Silben und Wörter werden wiederholt‘; 2467 stastachu,
1844 siesie, 2418 swe zywoty zweimal, 2771 brabrana, 2492 tazataty,
3324. — 5. Falsche Reimwórter: 188, 1198, 1480, 2218, 2374, 2652, 2692,
2943. 549 fehlt das Reimwort, 648 und 2094 wird das Reimwort der
ersten. Zeile in der zweiten wiederholt. Man beachte 1803 die ge-
dankenlose Trennung sy bila = Sybila,
Rasuren finden sich nicht oft: 1288 wierzyu, 3174 toto wdrahem,
2375 lesknycchu aus blesknycchu.
7. Der Stoff der ćechischen KL lässt zwei deutliche Teile unter-
scheiden : 1.,die Be ke hrung der schónen, gelehrten und stolzen Katha-
rina durch einen Einsiedler zum Christentum und ihre Vermählung mit
Christus, dem Seelenbräutigam, V 1—1114; — 2. die Leidensge-
Schichte: die siegreiche Disputation mit dem Kaiser und den fünfzig
heidnischen Philosophen, Marter und Tod der Katharina und ihrer Ge-
treuen, V 1115— 3519,
Wir bemerken vorweg, dass beide Teile lateinische Quellen
haben: 1. die Quelle der Bekehrungsgeschichte ist die in der Hs A 158
des allzeit getreuen Metropolitankapitels in Prag iiberlieferte, bisher
unbekannte Fassung; — 2. die Quelle der Leidensgeschichte ist die in
zahlreichen Handschriften verbreitete sogenannte , Vulgata" der passio s.
Catharinae, auf die Varnhagen ZG 3, No. 5 nàáher verweist, aus der
Hans Lambel in den Anmerkungen zur Ausgabe der ,,Katharinen Marter",
Pfeiffers Germania 8, zuerst Proben gebracht hat und die jetzt bei
Einenkel, Knust, Jarník und in den Acta Sanctorum Hiberniae gedruckt
vorliegt. Die XL vergleicht mit lateinischen und deutschen Fassungen
F. Menčík, Rozbor legendy o sv., Kateřině, 1881.
Bevor über das Quellenverhältnis gesprochen wird, muss der In-
halt der ac. KL näher dargestellt werden.
I. Die Bekehrung der hl, Katharina. (1—1114.)
(1—144): Der milde und gerechte Kostus von Cypern, der Vater
der Katharina, wird vom grausamen Maxentius, dem Kaiser von Griechen-
land, auf das Betreiben von Verleumdern nach Alexandria verbannt,
wo er seine Tochter in jeglicher hohen Weisheit unterrichten lässt, so
dass sie alle gelehrten Schüler übertrifft, Nach des Vaters Tode werben
viele Vornehme um die schöne 18jährige Jungfrau; sie aber will in
ihrer Unabhängigkeit unvermählt bleiben. — (145— 208): Maxentius lässt
in der ganzen Welt nach einer würdigen Genossin für seinen einzigen
Sohn suchen. In Alexandria erfahren die Boten von der schönen
und gelehrten Jungfrau und berichten, nachdem sie der Mutter Katha-
rinas ihren Plan mitgeteilt, hocherfreut dem Kaiser, Dieser schickt eine