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Urfunden zum Jahre 1422. 103
[1422. Etwa Februar].
Ritter Thomschick Tanfeld, Herr zu Gunterwite, berichtet den
Breslauern: Mit-der Ketzergefahr sei es nicht so schlimm, wie
man ihnen gesagt habe. Würden sie aber doch gefährdet, so
werde er ihnen mit 100 Reisigen und einigen Hundert seiner
„armen Leute“ zu Hülfe kommen. Er habe gehórt, es sei mur
geringes Volk, bis 1200. Mann, in und vor der Stadt Deutsch-
brod erschlagen worden und viele Ungarn seien ertrunken.
Herr Samvisch und Herr Rore seiem gefangen, Herr Wamgil
lebe noch. Der König sei bis letzten Sonntag im Brünn ge-
wesen und habe alle mährischen Herren und Städte zu sich
entboten. Die Vorwürfe gegen den König seien ungerecht;
derselbe hätte gern gestritten, konnte aber die Ungarn nicht
dazu bringen, welche zur Plünderung der Wagen und Habe
eifriger waren als zum Kampfe. Der König sei den Breslauern
für ihre Hilfe sehr dankbar.
Aus Stadtarchiv Breslau, Eorrefp. Oria. pap.
1422. Februar 6. Brünn.
König Sigmund schreibt den Oberlausitzern, ihre Abgesandten
am 2. März nach Olmütz zw schickem.
2[us Scultet, annal. IL. 23L 58a. Gedruckt bei Palacky Urkundliche
Beiträge I. S. 177.
Wir Sigmund von gots gnaden Rómischer kónig etc. ent-
pieten allen und iglichen mannen, rittern, knechten und steten
unser lande zu Gorlitz, zur Zittaw, zu Budissin, Lübaw, Luban
und Camentz, unsern lieben getreuen, unser gnad und alles gut.
Lieben getreuen! Wiewohl wir euch an andern unsern briefen
einen tag benand hatten, von dinstag nehst vorgangen [Februar 3]
obir drey wochen [Februar 24] zu uns euir fründe zu senden gen
Olmiintz, idoch haben wir betracht, das uns dieselbe zeit wirdt |
gebóren mit Steynitz umme zu geen!), nachdem und wir das
mit den Meherrischen herren vorlassen haben. Und haben den-
selben tag uff den ersten montag in der vasten [Màrz 2] vor-
lenget und vorzogen. Daromme begeren wir von euch, das ir
euch dornach wisset zu richten unde zu uns uff den ehgenanten
montag euir fründe gen Olmütz sendet. Das ist uns von euch
1) Sigmund belagerte im Sebruar 1422 die Burg und Stadt Steini (zwifchen
Brünn und Oftrow), |. Palaďy, Gejdidhte von Böhm. UL 2 S. 302.