Flüchtlinge an die Grenze abgeschoben
In Mähren
Brünn. Die
Brünner
Polizei verhaftete 25 Flüchtlinge aus Österreich, die
gestern angekommen waren und das Meldeamt aufgesucht hatten, um eine vorübergehende
Aufenthaltsbewilligung zu erreichen. Vier der Verhafteten wurden später wieder freigelassen,
21 Personen sowie zwei Flüchtlinge, die bereits gestern verhaftet worden waren, dürften an
die Grenze überstellt worden sein. Die Polizei erklärt auf Anfrage, daß sie sich nicht mehr
in Brünn befinden.
Unter den abgeschobenen Emigranten befinden sich mehrere Jugendliche von etwa 16 Jahren. Die
Verhaftungen erfolgten ohne weiteres Verhör und werden mit unerlaubten
Grenzübertritt begründet, obzwar die Polizei sich in
diesem Fall bisher meist mit den Verhängungen von Geldstrafen begnügte. Seit Anfang Juli
sind in Brünn etwa 80
bis 100 Personen verhaftet worden; ein wesentlicher Teil von ihnen wurde abgeschoben, doch
steht fest, daß einige von ihnen sich wieder sich wieder auf tschechoslowakisches
Gebiet zurückgewandt haben. Die Zentralstelle
für Flüchtlingsfürsorge hat sich mit Depeschen an den Präsidenten der
Republik, an Ministerpräsident Doktor Hodža und an Innenminister Černy
gewandt.
Aus Znaim wird
berichtet, daß 19 Personen, die dieser Tage verhaftet worden waren, weil sie die Grenze ohne
Papiere überschritten hatten, gestern an die Grenze abgeschoben wurden. Eine junge
Frau, die bei Schattau auf tschechoslowakisches
Gebiet kam und dort zusammenbrach, wurde von tschechoslowakischen
Gendarmen gepflegt. Da sie nicht transportfähig war, wurde ihr eine vorübergehende
Aufenthaltserlaubnis erteilt.