Ueber die näheren Umstände der Verhaftung jüdischer Familien in Frauenkirchen,
Deutschkreuz, Eisenstadt, Neusiedel am See
und anderen Orten des Burgenlandes wird noch bekannt: Am Nachmittag des 26.
März wurden etwa 14 Familien aus Frauenkirchen und
vier aus Neusidel auf das Gendarmeriekommando in Frauenkirchen
gebracht. In Anwesenheit von Beamten der Gestapo aus
Eisenstadt
verlangte man von ihnen, freiwillig
auf ihr ganzes Vermögen zu verzichten. Außerdem
hätten sie binnen drei Tagen reichsdeutsches Gebiet zu verlassen. Am Nachmittag des 30. März wurde ein Teil dieser Familien unter SS.-Eskorte bei
Kittsee-Berg an die tschechoslowakische
Grenze gebracht. Die tschechoslowakischen Grenzbeamten verweigerten ihnen die Einreise. Einige
Stunden blieben sie im österreichischen Zollamt eingesperrt. In der Nacht machten die SS.-Leute - nachdem
sie den Juden, unter denen sich auch einige Frauen, kleine Kinder
und ein 78jähriger Greis befanden, erklärt hatten, sie müßten einzeln versuchen, über die
Grenze zu kommen - den Versuch, die Ausgewiesenen über die tschechoslowakische
Grenze zu schmuggeln, doch war dies vergebens. Am Freitag kam der Transport an der
ungarischen
Grenze an. Dort gelang es der SS, die Juden
nachts auf ungarisches Gebiet zu schmuggeln, nachdem sie ihnen vorher die Pässe
abgenommen hatten. Auf ungarischem Boden wurde die Gruppe festgenommen; die Behörden haben ihre
Ausweisung beschlossen.