Romantik auf der schönen blauen Donau
geht weiter.
Schiffsasyl inmitten der Donau.
Vertriebene in Autos weggebracht, andere sind auf einem Dampfer untergekrochen.
In der Nacht auf Sonntag transportierten österreichische Angehörige
der SA wie
bereits in der Večerní České Slovo vermeldet, 51 unerwünschte Personen in Booten auf die
kleine Donauinsel bei Theben. Diese Ausgestoßenen
wurden nach Österreich zurückgeschickt, aber damit hatte ihr Irrweg und die Romantik auf
der Donau noch kein Ende.
SA-Männer
verluden sie wieder in Autos und brachten sie irgendwohin hinter die Grenze. Es ist nicht bekannt, in welchen Staat versucht wird,
sie abzuschieben. Ein anderes Häufchen jüdischer
Bürger aus dem Burgenland wurde in den Wald auf der ungarischen Seite der
Donau bei Pressburg
hinausgefahren, wo es eine sehr kalte Nacht erlebte. Zurück durften sie nicht, nach
Ungarn und auch
zu uns haben sie keinen Zutritt. Der Fluss war der Ausweg. Die Donau ist ein internationaler Strom
und so ist es möglich hier gewissermaßen außerhalb der Staatsgrenzen zu leben. Mit Zustimmung der ungarischen Behörden lud ein
französischer Schleppdampfer die Vertriebenen ein und gewährte ihnen Unterkunft an Deck. Pressburger Bürger
spendeten Decken und Lebensmittel und der Dampfer verwandelte sich in ein Asyl auf einem
neutralen Fluss. Er ankert inmitten des Flusses und wartet, bis sich entscheidet, was aus
seiner menschlichen Ladung wird. Die Romantik auf der Donau nimmt zu. Es ist wohl ein
Wahrzeichen für unsere ganze Epoche, die die lebhaftesten Phantasien überflügelt.