Nikolsburg,
staatliche Polizeibehörde. An der tschechoslowakischen Grenze wurden außerhalb der Grenzlinie ein
Reichsdeutscher und ein österreichischer Staatsbürger festgenommen, die mitteilen, dass in
Wien
erzählt wird, dass die ČSR
Militär mit Maschinengewehren und Kanonen an den Grenzen habe, bei Pressburg
stehe angeblich ein Korps, bereit zum Einfall nach Österreich.
[...]
Znaim, staatliche Polizeibehörde. Meldet, dass die Grenzorgane den Abgeordneten
Ing. Králíček von der
Grenze zurückgeschickt haben, der in Begleitung von 5 Personen versuchte, die Grenze
in Richtung Österreich zu überqueren. Von der staatlichen Polizeibehörde in Znaim kehrt auch
Advokat Dr. Branczík aus Brünn zurück, der
seine Reise nach Wien mit der rechtlichen Vertretung der Bobrovská, wohnhaft in Wien, begründet.
Nach einer Anfrage beim Innenministerium wurden beide eingelassen.
Das Präsidium des Innenministeriums (am Telefon Dr. Matějka), fordert um 9 Uhr die Übermittlung
von Berichten. 1) Wie viele österreichische
Staatsangehörige haben Zutritt zu uns angefordert. 2) Wie viele von
ihnen wurden zurückgebracht. 3) Wie viele wurden über die gegebene Order zu uns
eingelassen.
(Dr Matějka)
Nach telefonischer Meldung der zuständigen staatlichen Polizeibehörden um 10.50 Uhr dem Präsidium des Innenministeriums mitgeteilt.
Lundenburg
ad 1) 300 ad 2) 198, ad 3) 0.
Znaim ad 1
100 ad 2) 100 ad 3) 0.
Nikolsburg
ad 1) 12 ad 2) 12 ad 3) 0.
Der Ansturm österreichischer
Staatsangehöriger war nur während der ersten Züge aus Lundenburg
erheblich. Die zurückgeschickten Personen fuhren mit dem nächsten Zug zurück und
wurden in Hohenau von österreichischen Organen strengstens durchsucht, vor allem was
Valuten betrifft, und auch verhört,
warum sie nicht in ČSR
eingelassen worden sind. Unsere Grenzbehörden lassen nur Menschen in die ČSR, die
beweisen können, dass sie aus wirtschaftlichen Gründen hierher reisen, dass sie hier
Besitz oder einen dauerhaften Wohnsitz haben oder dass sie aus anderen familiären Gründen, wie Beerdigungen
usw., hierher reisen.
Lundenburg,
staatliche Polizeibehörde. Völlige Ruhe, der Ansturm von
Reisenden aus Richtung Wien ist fast völlig verebbt, es gibt keine besonderen Nachrichten
von österreichischer Seite.
Angesichts dessen, dass der Vollzug der Grenzwachen in einigen Abschnitten an den
österreichischen Grenzen eine gewisse Verstärkung verlangen würde,
wie auf der Versammlung drei am 12. März konstatiert
wurde, wurde der Bezirksbehörde in Mährisch
Budwitz während eines Telefongesprächs bestellt, den Abschnitt
Fratting und Zlabings zu
verstärken. Der Verwalter der Bezirksbehörde teilt mit, dass die Gendarmeriestationen
Fratting,
Döschen,
Piesling und Zlabings
bereits in der Nacht auf Samstag um 3 Mann
verstärkt wurden und dass er angeordnet hat, dass ab heute auf dem betreffenden
Abschnitt Fratting-Zlabings
Personenautos mit 5 Mitgliedern der Bereitschaftsabteilung patrouillieren. Mit
Zustimmung zur Kenntnis genommen.
Zugleich wurde der Bezirksbehörde in Znaim per
telefonischer Meldung mitgeteilt, dass die Bereitschaftsabteilung Znaim Verstärkung
zum Abschnitt Schaffa-Frain und
Joslowitz schicken soll. An beide Abschnitte etwa 4 bis 5 Männer, so dass es nicht auffällt. Die Landesfinanzdirektion nimmt im Abschnitt Feldsberg eine
Verstärkung der Grenzfinanzwachen vor.
[...]
Die staatliche Polizeibehörde in Lundenburg. Im an
Österreich angrenzenden Gebiet werden Autos mit Reisenden sehr
genau durchsucht, um viele Fälle von Reisenden zu ermitteln, die versuchten, mit dem
Auto über die Grenze Österreichs zu gelangen, sie wurden in Österreich gestoppt, wobei hohe Geldbeträge beschlagnahmt wurden,
die man versuchte über die Grenze zu schmuggeln.
[…]
[...]
Die Finanzwache in Unter Themenau fragt Dr Prokeš, wie sie sich angesichts dessen verhalten sollen, dass
österreichische Zöllner angeblich beabsichtigen, ab 22 Uhr des
heutigen Tages den Grenzübertritt freizugeben. Von Dr. Prokeš wurde ihnen mitgeteilt, dass zwingend
notwendig gemäß der bisherigen Instruktionen zu verfahren ist.
(Dem Präsidium des Innenministeriums Dr. Vaníček um 18.45 Uhr mitgeteilt)