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Universal Dependencies - German - LIT

LanguageGerman
ProjectLIT
Corpus Parttest
AnnotationSalomoni, Alessio

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s-406 Musterhafte Beyspiele dieser Art haben die Herren Heydenreich,Jacob, Abicht und Pölitz aufgestellt.
s-407 Hier ist ein Stock, den jeder mit seinen Bekannten der Art vergrößern kann.
s-408 Es sind viele antirevoluzionäre Bücher für die Revoluzion geschrieben worden.
s-409 Burke hat aber ein revoluzionäres Buch gegen die Revoluzion geschrieben.
s-410 Die meisten Beobachter der Revoluzion, besonders die Klugen und Vornehmen, haben sie für eine lebensgefährliche und ansteckende Krankheit erklärt.
s-411 Sie sind bey den Symptomen stehn geblieben und haben diese auf eine mannichfaltige Weise unter einander geworfen und ausgelegt.
s-412 Manche haben es für ein bloß lokales Übel gehalten.
s-413 Die genievollsten Gegner drangen auf Kastrazion.
s-414 Sie merkten wohl, daß diese angebliche Krankheit nichts als Krise der eintretenden Pubertät sey.
s-415 Wie wünschenswerth ist es nicht, Zeitgenoß eines wahrhaft großen Mannes zu seyn!
s-416 Die jetzige Majorität der kultivirten Deutschen ist dieser Meynung nicht.
s-417 Sie ist fein genug, um alles Große wegzuläugnen, und befolgt das Planirungssystem.
s-418 Wenn das Kopernikanische System nur nicht so fest stände, so würde es ihnen sehr bequem seyn, Sonne und Gestirn wieder zu Irwischen und die Erde zum Universum zu machen.
s-419 Daher wird Goethe, der jetzt der wahre Statthalter des poetischen Geistes auf Erden ist, so gemein als möglich behandelt und schnöde angesehn, wenn er die Erwartungen des gewöhnlichen Zeitvertreibs nicht befriedigt, und sie einen Augenblick in Verlegenheit gegen sich selbst setzt.
s-420 Ein interessantes Symptom dieser direkten Schwäche der Seele ist die Aufnahme, welche Herrmann und Dorothea im Allgemeinen gefunden hat.
s-421 Die Geognosten glauben, daß der physische Schwerpunkt unter Fetz und Marocco liege.
s-422 Goethe als Anthropognost meynt im Meister, der intellektuelle Schwerpunkt liege unter der Deutschen Nazion.
s-423 Menschen zu beschreiben ist deswegen bis jetzt unmöglich gewesen, weil man nicht gewußt hat, was ein Mensch ist.
s-424 Wenn man erst wissen wird, was ein Mensch ist, so wird man auch Individuen wahrhaft genetisch beschreiben können.
s-425 Nichts ist poetischer, als Erinnerung und Ahndung oder Vorstellung der Zukunft.
s-426 Die Vorstellungen der Vorzeit ziehn uns zum Sterben, zum Verfliegen an.
s-427 Die Vorstellungen der Zukunft treiben uns zum Beleben, zum Verkürzen, zur assimilirenden Wirksamkeit.
s-428 Daher ist alle Erinnerung wehmüthig, alle Ahndung freudig.
s-429 Jene mäßigt die allzugroße Lebhaftigkeit, diese erhebt ein zu schwaches Leben.
s-430 Die gewöhnliche Gegenwart verknüpft Vergangenheit und Zukunft durch Beschränkung.
s-431 Es entsteht Kontiguität, durch Erstarrung Krystallisazion.
s-432 Es giebt aber eine geistige Gegenwart, die beyde durch Auflösung identifizirt, und diese Mischung ist das Element, die Atmosphäre des Dichters.
s-433 Die Menschenwelt ist das gemeinschaftliche Organ der Götter.
s-434 Poesie vereinigt sie, wie uns.
s-435 Schlechthin ruhig erscheint, was in Rücksicht der Außenwelt schlechthin unbeweglich ist.
s-436 So mannichfach es sich auch verändern mag, so bleibt es doch in Beziehung auf die Außenwelt immer in Ruhe.
s-437 Dieser Satz bezieht sich auf alle Selbstmodifikazionen.
s-438 Daher erscheint das Schöne so ruhig.
s-439 Alles Schöne ist ein selbsterleuchtetes, vollendetes Individuum.
s-440 Jede Menschengestalt belebt einen individuellen Keim im Betrachtenden.
s-441 Dadurch wird diese Anschauung unendlich, sie ist mit dem Gefühl einer unerschöpflichen Kraft verbunden, und darum so absolut belebend.
s-442 Indem wir uns selbst betrachten, beleben wir uns selbst.
s-443 Ohne diese sichtbare und fühlbare Unsterblichkeit würden wir nicht wahrhaft denken können.
s-444 Diese wahrnehmbare Unzulänglichkeit des irdischen Körpergebildes zum Ausdruck und Organ des inwohnenden Geistes, ist der unbestimmte, treibende Gedanke, der die Basis aller ächten Gedanken wird, der Anlaß zur Evoluzion der Intelligenz, dasjenige, was uns zur Annahme einer intelligiblen Welt und einer unendlichen Reihe von Ausdrücken und Organen jedes Geistes, deren Exponent oder Wurzel seine Individualität ist, nöthigt.
s-445 Je bornirter ein System ist, desto mehr wird es den Weltklugengefallen.
s-446 So hat das System der Materialisten, die Lehre des Helvetius und auch Locke den meisten Beyfall unter dieser Klasse erhalten.
s-447 So wird Kant jetzt noch immer mehr Anhänger als Fichte finden.
s-448 Die Kunst Bücher zu schreiben ist noch nicht erfunden.
s-449 Sie ist aber auf dem Punkt erfunden zu werden.
s-450 Fragmente dieser Art sind litterarische Sämereyen.
s-451 Es mag freylich manches taube Körnchen darunter seyn: indessen, wenn nur einiges aufgeht!

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