s-402
| Sie dienen lange Jahre nur als Gewichte. |
s-403
| Manche Bücher sind länger als sie scheinen. |
s-404
| Sie haben in der That kein Ende. |
s-405
| Die Langeweile die sie erregen, ist wahrhaft absolut und unendlich. |
s-406
| Musterhafte Beyspiele dieser Art haben die Herren Heydenreich,Jacob, Abicht und Pölitz aufgestellt. |
s-407
| Hier ist ein Stock, den jeder mit seinen Bekannten der Art vergrößern kann. |
s-408
| Es sind viele antirevoluzionäre Bücher für die Revoluzion geschrieben worden. |
s-409
| Burke hat aber ein revoluzionäres Buch gegen die Revoluzion geschrieben. |
s-410
| Die meisten Beobachter der Revoluzion, besonders die Klugen und Vornehmen, haben sie für eine lebensgefährliche und ansteckende Krankheit erklärt. |
s-411
| Sie sind bey den Symptomen stehn geblieben und haben diese auf eine mannichfaltige Weise unter einander geworfen und ausgelegt. |
s-412
| Manche haben es für ein bloß lokales Übel gehalten. |
s-413
| Die genievollsten Gegner drangen auf Kastrazion. |
s-414
| Sie merkten wohl, daß diese angebliche Krankheit nichts als Krise der eintretenden Pubertät sey. |
s-415
| Wie wünschenswerth ist es nicht, Zeitgenoß eines wahrhaft großen Mannes zu seyn! |
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| Die jetzige Majorität der kultivirten Deutschen ist dieser Meynung nicht. |
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| Sie ist fein genug, um alles Große wegzuläugnen, und befolgt das Planirungssystem. |
s-418
| Wenn das Kopernikanische System nur nicht so fest stände, so würde es ihnen sehr bequem seyn, Sonne und Gestirn wieder zu Irwischen und die Erde zum Universum zu machen. |
s-419
| Daher wird Goethe, der jetzt der wahre Statthalter des poetischen Geistes auf Erden ist, so gemein als möglich behandelt und schnöde angesehn, wenn er die Erwartungen des gewöhnlichen Zeitvertreibs nicht befriedigt, und sie einen Augenblick in Verlegenheit gegen sich selbst setzt. |
s-420
| Ein interessantes Symptom dieser direkten Schwäche der Seele ist die Aufnahme, welche Herrmann und Dorothea im Allgemeinen gefunden hat. |
s-421
| Die Geognosten glauben, daß der physische Schwerpunkt unter Fetz und Marocco liege. |
s-422
| Goethe als Anthropognost meynt im Meister, der intellektuelle Schwerpunkt liege unter der Deutschen Nazion. |
s-423
| Menschen zu beschreiben ist deswegen bis jetzt unmöglich gewesen, weil man nicht gewußt hat, was ein Mensch ist. |
s-424
| Wenn man erst wissen wird, was ein Mensch ist, so wird man auch Individuen wahrhaft genetisch beschreiben können. |
s-425
| Nichts ist poetischer, als Erinnerung und Ahndung oder Vorstellung der Zukunft. |
s-426
| Die Vorstellungen der Vorzeit ziehn uns zum Sterben, zum Verfliegen an. |
s-427
| Die Vorstellungen der Zukunft treiben uns zum Beleben, zum Verkürzen, zur assimilirenden Wirksamkeit. |
s-428
| Daher ist alle Erinnerung wehmüthig, alle Ahndung freudig. |
s-429
| Jene mäßigt die allzugroße Lebhaftigkeit, diese erhebt ein zu schwaches Leben. |
s-430
| Die gewöhnliche Gegenwart verknüpft Vergangenheit und Zukunft durch Beschränkung. |
s-431
| Es entsteht Kontiguität, durch Erstarrung Krystallisazion. |
s-432
| Es giebt aber eine geistige Gegenwart, die beyde durch Auflösung identifizirt, und diese Mischung ist das Element, die Atmosphäre des Dichters. |
s-433
| Die Menschenwelt ist das gemeinschaftliche Organ der Götter. |
s-434
| Poesie vereinigt sie, wie uns. |
s-435
| Schlechthin ruhig erscheint, was in Rücksicht der Außenwelt schlechthin unbeweglich ist. |
s-436
| So mannichfach es sich auch verändern mag, so bleibt es doch in Beziehung auf die Außenwelt immer in Ruhe. |
s-437
| Dieser Satz bezieht sich auf alle Selbstmodifikazionen. |
s-438
| Daher erscheint das Schöne so ruhig. |
s-439
| Alles Schöne ist ein selbsterleuchtetes, vollendetes Individuum. |
s-440
| Jede Menschengestalt belebt einen individuellen Keim im Betrachtenden. |
s-441
| Dadurch wird diese Anschauung unendlich, sie ist mit dem Gefühl einer unerschöpflichen Kraft verbunden, und darum so absolut belebend. |
s-442
| Indem wir uns selbst betrachten, beleben wir uns selbst. |
s-443
| Ohne diese sichtbare und fühlbare Unsterblichkeit würden wir nicht wahrhaft denken können. |
s-444
| Diese wahrnehmbare Unzulänglichkeit des irdischen Körpergebildes zum Ausdruck und Organ des inwohnenden Geistes, ist der unbestimmte, treibende Gedanke, der die Basis aller ächten Gedanken wird, der Anlaß zur Evoluzion der Intelligenz, dasjenige, was uns zur Annahme einer intelligiblen Welt und einer unendlichen Reihe von Ausdrücken und Organen jedes Geistes, deren Exponent oder Wurzel seine Individualität ist, nöthigt. |
s-445
| Je bornirter ein System ist, desto mehr wird es den Weltklugengefallen. |
s-446
| So hat das System der Materialisten, die Lehre des Helvetius und auch Locke den meisten Beyfall unter dieser Klasse erhalten. |
s-447
| So wird Kant jetzt noch immer mehr Anhänger als Fichte finden. |
s-448
| Die Kunst Bücher zu schreiben ist noch nicht erfunden. |
s-449
| Sie ist aber auf dem Punkt erfunden zu werden. |
s-450
| Fragmente dieser Art sind litterarische Sämereyen. |
s-451
| Es mag freylich manches taube Körnchen darunter seyn: indessen, wenn nur einiges aufgeht! |