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Universal Dependencies - German - LIT

LanguageGerman
ProjectLIT
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AnnotationSalomoni, Alessio

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s-2 Die Langeweile gleicht auch in ihrer Entstehungsart der Stickluft, wie in den Wirkungen.
s-3 Beide entwickeln sich gern, wo eine Menge Menschen im eingeschloßnen Raum beisammen ist.
s-4 Kant hat den Begriff des Negativen in die Weltweisheit eingeführt.
s-5 Sollte es nicht ein nützlicher Versuch sein, nun auch den Begriff des Positiven in die Philosophie einzuführen?
s-6 Zum großen Nachteil der Theorie von den Dichtarten vernachlässigt man oft die Unterabteilungen der Gattungen.
s-7 So teilt sich zum Beispiel die Naturpoesie in die natürliche und in die künstliche, und die Volkspoesie in die Volkspoesie für das Volk und in die Volkspoesie für Standespersonen und Gelehrte.
s-8 Was gute Gesellschaft genannt wird, ist meistens nur eine Mosaik von geschliffnen Karikaturen
s-9 Man hat von manchem Monarchen gesagt: er würde ein sehr liebenswürdiger Privatmann gewesen sein, nur zum Könige habe er nicht getaugt.
s-10 Verhält es sich etwa mit der Bibel ebenso?
s-11 Ist sie auch bloß ein liebenswürdiges Privatbuch, das nur nicht Bibel sein sollte?
s-12 Wenn junge Personen beiderlei Geschlechts nach einer lustigen Musik zu tanzen wissen, so fällt es ihnen gar nicht ein, deshalb über die Tonkunst urteilen zu wollen.
s-13 Warum haben die Leute weniger Respekt vor der Poesie?
s-14 Der Selbstmord ist gewöhnlich nur eine Begebenheit, selten eine Handlung.
s-15 Ist es das erste, so hat der Täter immer Unrecht, wie ein Kind, das sich emanzipieren will.
s-16 Ist es aber eine Handlung, so kann vom Recht gar nicht die Frage sein, sondern nur von der Schicklichkeit.
s-17 Denn dieser allein ist die Willkür unterworfen, welche alles bestimmen soll was in den reinen Gesetzen nicht bestimmt werden kann, wie das Jetzt, und das Hier, und alles bestimmen darf, was nicht die Willkür andrer, und dadurch sie selbst vernichtet.
s-18 Es ist nie unrecht, freiwillig zu sterben, aber oft unanständig, länger zu leben.
s-19 Die dramatische Form kann man wählen aus Hang zur systematischen Vollständigkeit, oder um Menschen nicht bloß darzustellen, sondern nachzuahmen und nachzumachen, oder aus Bequemlichkeit, oder aus Gefälligkeit für die Musik, oder auch aus reiner Freude am Sprechen, und Sprechen lassen.
s-20 Das sicherste Mittel unverständlich oder vielmehr mißverständlich zu sein, ist, wenn man die Worte in ihrem ursprünglichen Sinne braucht;
s-21 besonders Worte aus den alten Sprachen.
s-22 Die Kantische Philosophie gleicht dem untergeschobnen Briefe, den Maria in Shakespeares »Was ihr wollt«, dem Malvolio in den Weg legt.
s-23 Nur mit dem Unterschiede, daß es in Deutschland zahllose philosophische Malvolios gibt, die nun die Kniegürtel kreuzweise binden, gelbe Strümpfe tragen, und immerfort fantastisch lächeln.
s-24 Ein Projekt ist der subjektive Keim eines werdenden Objekts.
s-25 Ein vollkommnes Projekt müßte zugleich ganz subjektiv, und ganz objektiv, ein unteilbares und lebendiges Individuum sein.
s-26 Seinem Ursprunge nach, ganz subjektiv, original, nur grade in diesem Geiste möglich; seinem Charakter nach ganz objektiv, physisch und moralisch notwendig.
s-27 Der Sinn für Projekte, die man Fragmente aus der Zukunft nennen könnte, ist von dem Sinn für Fragmente aus der Vergangenheit nur durch die Richtung verschieden, die bei ihm progressiv, bei jenem aber regressiv ist.
s-28 Das Wesentliche ist die Fähigkeit, Gegenstände unmittelbar zugleich zu idealisieren, und zu realisieren, zu ergänzen, und teilweise in sich auszuführen.
s-29 Da nun transzendental eben das ist, was auf die Verbindung oder Trennung des Idealen und des Realen Bezug hat;
s-30 so könnte man wohl sagen, der Sinn für Fragmente und Projekte sei der transzendentale Bestandteil des historischen Geistes.
s-31 Es wird manches gedruckt, was besser nur gesagt würde, und zuweilen etwas gesagt, was schicklicher gedruckt wäre.
s-32 Wenn die Gedanken die besten sind, die sich zugleich sagen und schreiben lassen, so ists wohl der Mühe wert, zuweilen nachzusehen, was sich von dem Gesprochnen schreiben, und was sich von dem Geschriebnen drucken läßt.
s-33 Anmaßend ist es freilich, noch bei Lebzeiten Gedanken zu haben, ja bekannt zu machen.
s-34 Ganze Werke zu schreiben ist ungleich bescheidner, weil sie ja wohl bloß aus andern Werken zusammengesetzt sein können, und weil dem Gedanken da auf den schlimmsten Fall die Zuflucht bleibt, der Sache den Vorrang zu lassen, und sich demütig in den Winkel zu stellen.
s-35 Aber Gedanken, einzelne Gedanken sind gezwungen, einen Wert für sich haben zu wollen, und müssen Anspruch darauf machen, eigen und gedacht zu sein.
s-36 Das einzige, was eine Art von Trost dagegen gibt, ist, daß nichts anmaßender sein kann, als überhaupt zu existieren, oder gar auf eine bestimmte selbständige Art zu existieren.
s-37 Aus dieser ursprünglichen Grundanmaßung folgen nun doch einmal alle abgeleiteten, man stelle sich wie man auch will.
s-38 Viele Werke der Alten sind Fragmente geworden.
s-39 Viele Werke der Neuern sind es gleich bei der Entstehung.
s-40 Nicht selten ist das Auslegen ein Einlegen des Erwünschten, oder des Zweckmäßigen, und viele Ableitungen sind eigentlich Ausleitungen.
s-41 Ein Beweis, daß Gelehrsamkeit und Spekulation der Unschuld des Geistes nicht so schädlich sind, als man uns glauben machen will.
s-42 Denn ist es nicht recht kindlich, froh über das Wunder zu erstaunen, das man selbst veranstaltet hat?
s-43 Die Deutschheit ist wohl darum ein Lieblingsgegenstand der Charakteriseurs, weil eine Nation je weniger sie fertig, umso mehr ein Gegenstand der Kritik ist, und nicht der Historie.
s-44 Die meisten Menschen sind, wie Leibnizens mögliche Welten, nur gleichberechtigte Prätendenten der Existenz.
s-45 Es gibt wenig Existenten.
s-46 Folgendes scheinen nächst der vollendeten Darstellung des kritischen Idealismus, die immer das erste bleibt, die wichtigsten Desiderata der Philosophie zu sein: eine materiale Logik, eine poetische Poetik, eine positive Politik, eine systematische Ethik, und eine praktische Historie.
s-47 Witzige Einfälle sind die Sprüchwörter der gebildeten Menschen.
s-48 Ein blühendes Mädchen ist das reizendste Symbol vom reinen guten Willen.
s-49 Prüderie ist Prätension auf Unschuld, ohne Unschuld.
s-50 Die Frauen müssen wohl prüde bleiben, so lange Männer sentimental, dumm und schlecht genug sind, ewige Unschuld und Mangel an Bildung von ihnen zu fodern.
s-51 Denn Unschuld ist das einzige, was Bildungslosigkeit adeln kann.
s-52 Man soll Witz haben, aber nicht haben wollen; sonst entsteht Witzelei, Alexandrinischer Styl in Witz.
s-53 Es ist weit schwerer, andre zu veranlassen, daß sie gut reden, als selbst gut zu reden.
s-54 Fast alle Ehen sind nur Konkubinate, Ehen an der linken Hand, oder vielmehr provisorische Versuche, und entfernte Annäherungen zu einer wirklichen Ehe, deren eigentliches Wesen, nicht nach den Paradoxen dieses oder jenes Systems, sondern nach allen geistlichen und weltlichen Rechten darin besteht, daß mehre Personen nur eine werden sollen.
s-55 Ein artiger Gedanke, dessen Realisierung jedoch viele und große Schwierigkeiten zu haben scheint.
s-56 Schon darum sollte die Willkür, die wohl ein Wort mitreden darf, wenn es darauf ankommt, ob einer ein Individuum für sich, oder nur der integrante Teil einer gemeinschaftlichen Personalität sein will, hier so wenig als möglich beschränkt werden; und es läßt sich nicht absehen, was man gegen eine Ehe à quatre Gründliches einwenden könnte.
s-57 Wenn aber der Staat gar die mißglückten Eheversuche mit Gewalt zusammenhalten will, so hindert er dadurch die Möglichkeit der Ehe selbst, die durch neue, vielleicht glücklichere Versuche befördert werden könnte.
s-58 Der Zyniker dürfte eigentlich gar keine Sachen haben: denn alle Sachen, die ein Mensch hat, haben ihn doch in gewissem Sinne wieder.
s-59 Es kömmt also nur darauf an, die Sachen so zu haben, als ob man sie nicht hätte.
s-60 Noch künstlicher und noch zynischer ist es aber, die Sachen so nicht zu habe, als ob man sie hätte.
s-61 Niemand beurteilt eine Dekorationsmalerei und ein Altarblatt, eine Operette und eine Kirchenmusik, eine Predigt und eine philosophische Abhandlung nach demselben Maßstabe.
s-62 Warum macht man also an die rhetorische Poesie, welche nur auf der Bühne existiert, Foderungen, die nur durch höhere dramatische Kunst erfüllt werden können?
s-63 Manche witzige Einfälle sind wie das überraschende Wiedersehen zwei befreundeter Gedanken nach einer langen Trennung.
s-64 Die Geduld, sagte S., verhält sich zu Chamforts état d'epigramme wie die Religion zur Philosophie.
s-65 Die meisten Gedanken sind nur Profile von Gedanken.
s-66 Diese muß man umkehren, und mit ihren Antipoden synthesieren.
s-67 Viele philosophische Schriften, die es sonst nicht haben würden, erhalten dadurch ein großes Interesse.
s-68 Noten zu einem Gedicht, sind wie anatomische Vorlesungen über einen Braten.
s-69 Die welche Profession davon gemacht haben, den Kant zu erklären waren entweder solche, denen es an einem Organ fehlte, um sich von den Gegenständen über die Kant geschrieben hat, einige Notiz zu verschaffen; oder solche, die nur das kleine Unglück hatten, niemand zu verstehen als sich selbst; oder solche, die sich noch verworrener ausdrückten als er.
s-70 Gute Dramen müssen drastisch sein.
s-71 Die Philosophie geht noch zu sehr grade aus, ist noch nicht zyklisch genug.
s-72 Jede philosophische Rezension sollte zugleich Philosophie der Rezensionen sein.
s-73 Neu, oder nicht neu, ist das, wornach auf dem höchsten und niedrigsten Standpunkte, dem Standpunkte der Geschichte, und dem der Neugierde, bei einem Werk gefragt wird.
s-74 Ein Regiment Soldaten en parade ist nach der Denkart mancher Philosophen ein System.
s-75 Kritisch heißt die Philosophie der Kantianer wohl per antiphrasin; oder es ist ein epitheton ornans.
s-76 Mit den größten Philosophen geht mirs , wie dem Plato mit den Spartanern.
s-77 Er liebte und achtete sie unendlich, aber er klagt immer, daß sie überall auf halbem Wege stehn geblieben wären.
s-78 Die Frauen werden in der Poesie ebenso ungerecht behandelt, wie im Leben.
s-79 Die weiblichen sind nicht idealisch, und die idealischen sind nicht weiblich.
s-80 Wahre Liebe sollte ihrem Ursprunge nach, zugleich ganz willkürlich und ganz zufällig sein, und zugleich notwendig und frei scheinen; ihrem Charakter nach aber zugleich Bestimmung und Tugend sein, ein Geheimnis, und ein Wunder scheinen.
s-81 Naiv ist, was bis zur Ironie, oder bis zum steten Wechsel von Selbstschöpfung und Selbstvernichtung natürlich, individuell oder klassisch ist, oder scheint.
s-82 Ist es bloß Instinkt, so ists kindlich, kindisch, oder albern;
s-83 ists bloße Absicht, so entsteht Affektation.
s-84 Das schöne, poetische, idealische Naive muß zugleich Absicht, und Instinkt sein.
s-85 Das Wesen der Absicht in diesem Sinne ist die Freiheit.
s-86 Bewußtsein ist noch bei weitem nicht Absicht.
s-87 Es gibt ein gewisses verliebtes Anschauen eigner Natürlichkeit oder Albernheit, das selbst unsäglich albern ist.
s-88 Absicht erfordert nicht gerade einen tiefen Calcul oder Plan.
s-89 Auch das Homerische Naive ist nicht bloß Instinkt: es ist wenigstens so viel Absicht darin, wie in der Anmut lieblicher Kinder, oder unschuldiger Mädchen.
s-90 Wenn Er auch keine Absichten hatte, so hat doch seine Poesie und die eigentliche Verfasserin derselben, die Natur, Absicht.
s-91 Es gibt eine eigne Gattung Menschen, bei denen die Begeistrung der Langenweile, die erste Regung der Philosophie ist.
s-92 Es ist gleich tödlich für den Geist, ein System zu haben, und keins zu haben.
s-93 Er wird sich also wohl entschließen müssen, beides zu verbinden.
s-94 Man kann nur Philosoph werden, nicht es sein.
s-95 Sobald man es zu sein glaubt, hört man auf es zu werden.
s-96 Es gibt Klassifikationen, die als Klassifikationen schlecht genug sind, aber ganze Nationen und Zeitalter beherrschen, und oft äußerst charakteristisch und wie Zentralmonaden eines solchen historischen Individuums sind.
s-97 So die griechische Einteilung aller Dinge in göttliche und menschliche, die sogar eine Homerische Antiquität ist.
s-98 So die römische Einteilung in Zu Haus, und Im Kriege.
s-99 Bei den Neuern redet man immer von dieser und jener Welt, als ob es mehr als eine Welt gäbe.
s-100 Aber freilich ist bei ihnen auch das meiste so isoliert und getrennt wie ihre Diese und Jene Welt.
s-101 Da die Philosophie jetzt alles, was ihr vorkömmt kritisiert, so wäre eine Kritik der Philosophie nichts als eine gerechte Repressalie.

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