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Universal Dependencies - German - LIT

LanguageGerman
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AnnotationSalomoni, Alessio


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[1] tree
Wir suchen überall das Unbedingte, und finden immer nur Dinge.
s-1
bluethenstaub-f1-s1
Wir suchen überall das Unbedingte, und finden immer nur Dinge.
[2] tree
Die Bezeichnung durch Töne und Striche ist eine bewundernswürdige Abstrakzion.
s-2
bluethenstaub-f2-s1
Die Bezeichnung durch Töne und Striche ist eine bewundernswürdige Abstrakzion.
[3] tree
Wie leicht wird hier die Handhabung des Universums, wie anschaulich die Konzentrizität der Geisterwelt!
s-3
bluethenstaub-f2-s2
Wie leicht wird hier die Handhabung des Universums, wie anschaulich die Konzentrizität der Geisterwelt!
[4] tree
Die Sprachlehre ist die Dynamik des Geisterreichs.
s-4
bluethenstaub-f2-s3
Die Sprachlehre ist die Dynamik des Geisterreichs.
[5] tree
Ein Kommandowort bewegt Armeen; das Wort Freyheit Nazionen.
s-5
bluethenstaub-f2-s4
Ein Kommandowort bewegt Armeen; das Wort Freyheit Nazionen.
[6] tree
Der Weltstaat ist der Körper, den die schöne Welt, die gesellige Welt, beseelt.
s-6
bluethenstaub-f3-s1
Der Weltstaat ist der Körper, den die schöne Welt, die gesellige Welt, beseelt.
[7] tree
Er ist ihr nothwendiges Organ.
s-7
bluethenstaub-f3-s2
Er ist ihr nothwendiges Organ.
[8] tree
Akademie sollte ein durchaus philosophisches Institut seyn: nur Eine Facultät; die ganze Einrichtung zur Erregung und zweckmäßigen Übung der Denkkraft organisirt.
s-8
bluethenstaub-f4-s1
Akademie sollte ein durchaus philosophisches Institut seyn: nur Eine Facultät; die ganze Einrichtung zur Erregung und zweckmäßigen Übung der Denkkraft organisirt.
[9] tree
Lehrjahre im vorzüglichen Sinn sind die Lehrjahre der Kunst zu leben.
s-9
bluethenstaub-f5-s1
Lehrjahre im vorzüglichen Sinn sind die Lehrjahre der Kunst zu leben.
[10] tree
Durch planmäßig geordnete Versuche lernt man ihre Grundsätze kennen und erhält die Fertigkeit nach ihnen beliebig zu verfahren.
s-10
bluethenstaub-f5-s2
Durch planmäßig geordnete Versuche lernt man ihre Grundsätze kennen und erhält die Fertigkeit nach ihnen beliebig zu verfahren.
[11] tree
Ganz begreifen werden wir uns nie, aber wir werden und können uns weit mehr, als begreifen.
s-11
bluethenstaub-f6-s1
Ganz begreifen werden wir uns nie, aber wir werden und können uns weit mehr, als begreifen.
[12] tree
Gewisse Hemmungen gleichen den Griffen eines Flötenspielers, der um verschiedene Töne hervorzubringen, bald diese bald jene Öffnung zuhält, und willkührliche Verkettungen stummer und tönender Öffnungen zu machen scheint.
s-12
bluethenstaub-f7-s1
Gewisse Hemmungen gleichen den Griffen eines Flötenspielers, der um verschiedene Töne hervorzubringen, bald diese bald jene Öffnung zuhält, und willkührliche Verkettungen stummer und tönender Öffnungen zu machen scheint.
[13] tree
Der Unterschied zwischen Wahn und Wahrheit liegt in der Differenz ihrer Lebensfunkzionen.
s-13
bluethenstaub-f8-s1
Der Unterschied zwischen Wahn und Wahrheit liegt in der Differenz ihrer Lebensfunkzionen.
[14] tree
Der Wahn lebt von der Wahrheit; die Wahrheit lebt ihr Leben in sich.
s-14
bluethenstaub-f8-s2
Der Wahn lebt von der Wahrheit; die Wahrheit lebt ihr Leben in sich.
[15] tree
Man vernichtet den Wahn, wie man Krankheiten vernichtet, und der Wahn ist also nichts, als logische Entzündung oder Verlöschung, Schwärmerey und Philisterey.
s-15
bluethenstaub-f8-s3
Man vernichtet den Wahn, wie man Krankheiten vernichtet, und der Wahn ist also nichts, als logische Entzündung oder Verlöschung, Schwärmerey und Philisterey.
[16] tree
Jene hinterläßt gewöhnlich einen scheinbaren Mangel an Denkkraft, der durch nichts zu heben ist, als eine abnehmende Reihe von Inzitamenten, Zwangsmitteln.
s-16
bluethenstaub-f8-s4
Jene hinterläßt gewöhnlich einen scheinbaren Mangel an Denkkraft, der durch nichts zu heben ist, als eine abnehmende Reihe von Inzitamenten, Zwangsmitteln.
[17] tree
Diese geht oft in eine trügliche Lebhaftigkeit über, deren gefährliche Revoluzionssymptome nur durch eine zunehmende Reihe gewaltsamer Mittel vertrieben werden können.
s-17
bluethenstaub-f8-s5
Diese geht oft in eine trügliche Lebhaftigkeit über, deren gefährliche Revoluzionssymptome nur durch eine zunehmende Reihe gewaltsamer Mittel vertrieben werden können.
[18] tree
Beyde Disposizionen können nur durch chronische, streng befolgte Kuren verändert werden.
s-18
bluethenstaub-f8-s6
Beyde Disposizionen können nur durch chronische, streng befolgte Kuren verändert werden.
[19] tree
Unser sämtliches Wahrnehmungsvermögen gleicht dem Auge.
s-19
bluethenstaub-f9-s1
Unser sämtliches Wahrnehmungsvermögen gleicht dem Auge.
[20] tree
Die Objekte müßen durch entgegengesetzte Media durch, um richtig auf der Pupille zu erscheinen.
s-20
bluethenstaub-f9-s2
Die Objekte müßen durch entgegengesetzte Media durch, um richtig auf der Pupille zu erscheinen.
[21] tree
Die Erfahrung ist die Probe des Razionalen, und so umgekehrt.
s-21
bluethenstaub-f10-s1
Die Erfahrung ist die Probe des Razionalen, und so umgekehrt.
[22] tree
Die Unzulänglichkeit der bloßen Theorie in der Anwendung, über die der Praktiker oft kommentirt, findet sich gegenseitig in der razionalen Anwendung der bloßen Erfahrung, und wird von den ächten Philosophen, jedoch mit Selbstbescheidung der Nothwendigkeit dieses Erfolgs, vernehmlich genug bemerkt.
s-22
bluethenstaub-f10-s2
Die Unzulänglichkeit der bloßen Theorie in der Anwendung, über die der Praktiker oft kommentirt, findet sich gegenseitig in der razionalen Anwendung der bloßen Erfahrung, und wird von den ächten Philosophen, jedoch mit Selbstbescheidung der Nothwendigkeit dieses Erfolgs, vernehmlich genug bemerkt.
[23] tree
Der Praktiker verwirft deshalb die bloße Theorie ganz, ohne zu ahnden, wie problematisch die Beantwortung der Frage seyn dürfte: »Ob die Theorie für die Anwendung, oder die Anwendung um der Theorie willen sey?«
s-23
bluethenstaub-f10-s3
Der Praktiker verwirft deshalb die bloße Theorie ganz, ohne zu ahnden, wie problematisch die Beantwortung der Frage seyn dürfte: »Ob die Theorie für die Anwendung, oder die Anwendung um der Theorie willen sey?«
[24] tree
Wunder stehn mit naturgesetzlichen Wirkungen in Wechsel: sie beschränken einander gegenseitig, und machen zusammen ein Ganzes aus.
s-24
bluethenstaub-f12-s1
Wunder stehn mit naturgesetzlichen Wirkungen in Wechsel: sie beschränken einander gegenseitig, und machen zusammen ein Ganzes aus.
[25] tree
Sie sind vereinigt, indem sie sich gegenseitig aufheben.
s-25
bluethenstaub-f12-s2
Sie sind vereinigt, indem sie sich gegenseitig aufheben.
[26] tree
Kein Wunder ohne Naturbegebenheit und umgekehrt.
s-26
bluethenstaub-f12-s3
Kein Wunder ohne Naturbegebenheit und umgekehrt.
[27] tree
Die Natur ist Feindin ewiger Besitzungen.
s-27
bluethenstaub-f13-s1
Die Natur ist Feindin ewiger Besitzungen.
[28] tree
Sie zerstört nach festen Gesetzen alle Zeichen des Eigenthums, vertilgt alle Merkmale der Formazion.
s-28
bluethenstaub-f13-s2
Sie zerstört nach festen Gesetzen alle Zeichen des Eigenthums, vertilgt alle Merkmale der Formazion.
[29] tree
Allen Geschlechtern gehört die Erde; jeder hat Anspruch auf alles.
s-29
bluethenstaub-f13-s3
Allen Geschlechtern gehört die Erde; jeder hat Anspruch auf alles.
[30] tree
Die Frühern dürfen diesem Primogeniturzufalle keinen Vorzug verdanken.
s-30
bluethenstaub-f13-s4
Die Frühern dürfen diesem Primogeniturzufalle keinen Vorzug verdanken.
[31] tree
Das Eigenthumsrecht erlischt zu bestimmten Zeiten.
s-31
bluethenstaub-f13-s5
– Das Eigenthumsrecht erlischt zu bestimmten Zeiten.
[32] tree
Die Ameliorazion und Deteriorazion steht unter unabänderlichen Bedingungen.
s-32
bluethenstaub-f13-s6
Die Ameliorazion und Deteriorazion steht unter unabänderlichen Bedingungen.
[33] tree
Wenn aber der Körper ein Eigenthum ist, wodurch ich nur die Rechte eines aktiven Erdenbürgers erwerbe, so kann ich durch den Verlust dieses Eigenthums nicht mich selbst einbüßen.
s-33
bluethenstaub-f13-s7
Wenn aber der Körper ein Eigenthum ist, wodurch ich nur die Rechte eines aktiven Erdenbürgers erwerbe, so kann ich durch den Verlust dieses Eigenthums nicht mich selbst einbüßen.
[34] tree
Ich verliere nichts, als die Stelle in dieser Fürstenschule, und trete in eine höhere Korporazion, wohin mir meine geliebten Mitschüler nachfolgen.
s-34
bluethenstaub-f13-s8
Ich verliere nichts, als die Stelle in dieser Fürstenschule, und trete in eine höhere Korporazion, wohin mir meine geliebten Mitschüler nachfolgen.
[35] tree
Leben ist der Anfang des Todes.
s-35
bluethenstaub-f14-s1
Leben ist der Anfang des Todes.
[36] tree
Das Leben ist um des Todes willen.
s-36
bluethenstaub-f14-s2
Das Leben ist um des Todes willen.
[37] tree
Der Tod ist Endigung und Anfang zugleich, Scheidung und nähere Selbstverbindung zugleich.
s-37
bluethenstaub-f14-s3
Der Tod ist Endigung und Anfang zugleich, Scheidung und nähere Selbstverbindung zugleich.
[38] tree
Durch den Tod wird die Redukzion vollendet.
s-38
bluethenstaub-f14-s4
Durch den Tod wird die Redukzion vollendet.
[39] tree
Auch die Philosophie hat ihre Blüthen.
s-39
bluethenstaub-f15-s1
Auch die Philosophie hat ihre Blüthen.
[40] tree
Das sind die Gedanken, von denen man immer nicht weiß, ob man sie schön oder witzig nennen soll.
s-40
bluethenstaub-f15-s2
Das sind die Gedanken, von denen man immer nicht weiß, ob man sie schön oder witzig nennen soll.
[41] tree
Die Fantasie setzt die künftige Welt entweder in die Höhe, oder in die Tiefe, oder in der Metempsychose zu uns.
s-41
bluethenstaub-f16-s1
Die Fantasie setzt die künftige Welt entweder in die Höhe, oder in die Tiefe, oder in der Metempsychose zu uns.
[42] tree
Wir träumen von Reisendurch das Weltall: ist denn das Weltall nicht in uns?
s-42
bluethenstaub-f16-s2
Wir träumen von Reisendurch das Weltall: ist denn das Weltall nicht in uns?
[43] tree
Die Tiefen unsers Geistes kennen wir nicht.
s-43
bluethenstaub-f16-s3
Die Tiefen unsers Geistes kennen wir nicht.
[44] tree
Nach Innen geht der geheimni?volle Weg.
s-44
bluethenstaub-f16-s4
– Nach Innen geht der geheimni?volle Weg.
[45] tree
In uns, oder nirgends ist die Ewigkeit mit ihren Welten, die Vergangenheit und Zukunft.
s-45
bluethenstaub-f16-s5
In uns, oder nirgends ist die Ewigkeit mit ihren Welten, die Vergangenheit und Zukunft.
[46] tree
Die Außenwelt ist die Schattenwelt, sie wirft ihren Schatten in das Lichtreich.
s-46
bluethenstaub-f16-s6
Die Außenwelt ist die Schattenwelt, sie wirft ihren Schatten in das Lichtreich.
[47] tree
Wir werden mehr genießen als je, denn unser Geist hat entbehrt.
s-47
bluethenstaub-f16-s7
Wir werden mehr genießen als je, denn unser Geist hat entbehrt.
[48] tree
Darwin macht die Bemerkung, daß wir weniger vom Lichte beym Erwachen geblendet werden, wenn wir von sichtbaren Gegenständen geträumt haben.
s-48
bluethenstaub-f17-s1
Darwin macht die Bemerkung, daß wir weniger vom Lichte beym Erwachen geblendet werden, wenn wir von sichtbaren Gegenständen geträumt haben.
[49] tree
Wohl also denen, die hier schon von Sehen träumten!
s-49
bluethenstaub-f17-s2
Wohl also denen, die hier schon von Sehen träumten!
[50] tree
Sie werden früher die Glorie jener Welt ertragen können.
s-50
bluethenstaub-f17-s3
Sie werden früher die Glorie jener Welt ertragen können.
[51] tree
Wie kann ein Mensch Sinn für etwas haben, wenn er nicht den Keim davon in sich hat?
s-51
bluethenstaub-f18-s1
Wie kann ein Mensch Sinn für etwas haben, wenn er nicht den Keim davon in sich hat?
[52] tree
Was ich verstehn soll, muß sich in mir organisch entwickeln; und was ich zu lernen scheine, ist nur Nahrung, Inzitament des Organismus.
s-52
bluethenstaub-f18-s2
Was ich verstehn soll, muß sich in mir organisch entwickeln; und was ich zu lernen scheine, ist nur Nahrung, Inzitament des Organismus.
[53] tree
Der Sitz der Seele ist da, wo sich Innenwelt und Außenwelt berühren.
s-53
bluethenstaub-f19-s1
Der Sitz der Seele ist da, wo sich Innenwelt und Außenwelt berühren.
[54] tree
Wo sie sich durchdringen, ist er in jedem Punkte der Durchdringung.
s-54
bluethenstaub-f19-s2
Wo sie sich durchdringen, ist er in jedem Punkte der Durchdringung.
[55] tree
Wenn man in der Mittheilung der Gedanken zwischen absolutem Verstehen und absolutem Nichtverstehen abwechselt, so darf das schon eine philosophische Freundschaft genannt werden.
s-55
bluethenstaub-f20-s1
Wenn man in der Mittheilung der Gedanken zwischen absolutem Verstehen und absolutem Nichtverstehen abwechselt, so darf das schon eine philosophische Freundschaft genannt werden.
[56] tree
Geht es uns doch mit uns selbst nicht besser.
s-56
bluethenstaub-f20-s2
Geht es uns doch mit uns selbst nicht besser.
[57] tree
Und ist das Leben eines denkenden Menschen wohl etwas andres als eine stete innere Symphilosophie?
s-57
bluethenstaub-f20-s3
Und ist das Leben eines denkenden Menschen wohl etwas andres als eine stete innere Symphilosophie?
[58] tree
Genie ist das Vermögen von eingebildeten Gegenständen, wie von wirklichen zu handeln, und sie auch wie diese zu behandeln.
s-58
bluethenstaub-f21-s1
Genie ist das Vermögen von eingebildeten Gegenständen, wie von wirklichen zu handeln, und sie auch wie diese zu behandeln.
[59] tree
Das Talent darzustellen, genau zu beobachten, zweckmäßig die Beobachtung zu beschreiben, ist also vom Genie verschieden.
s-59
bluethenstaub-f21-s2
Das Talent darzustellen, genau zu beobachten, zweckmäßig die Beobachtung zu beschreiben, ist also vom Genie verschieden.
[60] tree
Ohne dieses Talent sieht man nur halb, und ist nur ein halbes Genie;
s-60
bluethenstaub-f21-s3
Ohne dieses Talent sieht man nur halb, und ist nur ein halbes Genie;
[61] tree
man kann genialische Anlage haben, die in Ermangelung jenes Talents nie zur Entwickelung kommt.
s-61
bluethenstaub-f21-s4
man kann genialische Anlage haben, die in Ermangelung jenes Talents nie zur Entwickelung kommt.
[62] tree
Das willkührlichste Vorurtheil ist, daß dem Menschen das Vermögen außer sich zu seyn, mit Bewußtseyn jenseits der Sinne zu seyn, versagt sey.
s-62
bluethenstaub-f22-s1
Das willkührlichste Vorurtheil ist, daß dem Menschen das Vermögen außer sich zu seyn, mit Bewußtseyn jenseits der Sinne zu seyn, versagt sey.
[63] tree
Der Mensch vermag in jedem Augenblicke ein übersinnliches Wesen zu seyn.
s-63
bluethenstaub-f22-s2
Der Mensch vermag in jedem Augenblicke ein übersinnliches Wesen zu seyn.
[64] tree
Ohne dies wäre er nicht Weltbürger, er wäre ein Thier.
s-64
bluethenstaub-f22-s3
Ohne dies wäre er nicht Weltbürger, er wäre ein Thier.
[65] tree
Freylich ist die Besonnenheit, Sichselbstfindung, in diesem Zustande sehr schwer, da er so unaufhörlich, so nothwendig mit dem Wechsel unsrer übrigen Zustände verbunden ist.
s-65
bluethenstaub-f22-s4
Freylich ist die Besonnenheit, Sichselbstfindung, in diesem Zustande sehr schwer, da er so unaufhörlich, so nothwendig mit dem Wechsel unsrer übrigen Zustände verbunden ist.
[66] tree
Je mehr wir uns aber dieses Zustandes bewußt zu seyn vermögen, desto lebendiger, mächtiger, genügender ist die Überzeugung, die daraus entsteht; der Glaube an ächte Offenbarungen des Geistes.
s-66
bluethenstaub-f22-s5
Je mehr wir uns aber dieses Zustandes bewußt zu seyn vermögen, desto lebendiger, mächtiger, genügender ist die Überzeugung, die daraus entsteht; der Glaube an ächte Offenbarungen des Geistes.
[67] tree
Es ist kein Schauen, Hören, Fühlen;
s-67
bluethenstaub-f22-s6
Es ist kein Schauen, Hören, Fühlen;
[68] tree
es ist aus allen dreyen zusammengesezt, mehr als alles Dreyes: eine Empfindung unmittelbarer Gewißheit, eine Ansicht meines wahrhaftesten, eigensten Lebens.
s-68
bluethenstaub-f22-s7
es ist aus allen dreyen zusammengesezt, mehr als alles Dreyes: eine Empfindung unmittelbarer Gewißheit, eine Ansicht meines wahrhaftesten, eigensten Lebens.
[69] tree
Für den Schwachen ist das Faktum dieses Moments ein Glaubensartikel.
s-69
bluethenstaub-f22-s8
Für den Schwachen ist das Faktum dieses Moments ein Glaubensartikel.
[70] tree
Auffallend wird die Erscheinung besonders beym Anblick mancher menschlichen Gestalten und Gesichter, vorzüglich bey der Erblickung mancher Augen, mancher Minen, mancher Bewegungen, beym Hören gewisser Worte, beym Lesen gewisser Stellen, bey gewissen Hinsichten auf Leben, Welt und Schicksal.
s-70
bluethenstaub-f22-s9
Auffallend wird die Erscheinung besonders beym Anblick mancher menschlichen Gestalten und Gesichter, vorzüglich bey der Erblickung mancher Augen, mancher Minen, mancher Bewegungen, beym Hören gewisser Worte, beym Lesen gewisser Stellen, bey gewissen Hinsichten auf Leben, Welt und Schicksal.
[71] tree
Sehr viele Zufälle, manche Naturereignisse, besonders Jahrs- und Tageszeiten, liefern uns solche Erfahrungen.
s-71
bluethenstaub-f22-s10
Sehr viele Zufälle, manche Naturereignisse, besonders Jahrs- und Tageszeiten, liefern uns solche Erfahrungen.
[72] tree
Gewisse Stimmungen sind vorzüglich solchen Offenbarungen günstig.
s-72
bluethenstaub-f22-s11
Gewisse Stimmungen sind vorzüglich solchen Offenbarungen günstig.
[73] tree
Die meisten sind augenblicklich, wenige verweilend, diewenigsten bleibend.
s-73
bluethenstaub-f22-s12
Die meisten sind augenblicklich, wenige verweilend, diewenigsten bleibend.
[74] tree
Hier ist viel Unterschied zwischen den Menschen.
s-74
bluethenstaub-f22-s13
Hier ist viel Unterschied zwischen den Menschen.
[75] tree
Einer hat mehr Offenbarungsfähigkeit, als der andere.
s-75
bluethenstaub-f22-s14
Einer hat mehr Offenbarungsfähigkeit, als der andere.
[76] tree
Einer hat mehr Sinn, der andere mehr Verstand für dieselbe.
s-76
bluethenstaub-f22-s15
Einer hat mehr Sinn, der andere mehr Verstand für dieselbe.
[77] tree
Der letzte wird immer in ihrem sanften Lichte bleiben, wenn der erste nur abwechselnde Erleuchtungen, aber hellere und mannichfaltigere hat.
s-77
bluethenstaub-f22-s16
Der letzte wird immer in ihrem sanften Lichte bleiben, wenn der erste nur abwechselnde Erleuchtungen, aber hellere und mannichfaltigere hat.
[78] tree
Dieses Vermögen ist ebenfalls Krankheitsfähig, die entweder Überfluß an Sinn und Mangel an Verstand, oder Überfluß an Verstand und Mangel an Sinn bezeichnet.
s-78
bluethenstaub-f22-s17
Dieses Vermögen ist ebenfalls Krankheitsfähig, die entweder Überfluß an Sinn und Mangel an Verstand, oder Überfluß an Verstand und Mangel an Sinn bezeichnet.
[79] tree
Scham ist wohl ein Gefühl der Profanazion.
s-79
bluethenstaub-f23-s1
Scham ist wohl ein Gefühl der Profanazion.
[80] tree
Freundschaft, Liebe und Pietät sollten geheimnißvoll behandelt werden.
s-80
bluethenstaub-f23-s2
Freundschaft, Liebe und Pietät sollten geheimnißvoll behandelt werden.
[81] tree
Man sollte nur in seltnen, vertrauten Momenten davon reden, sich stillschweigend darüber einverstehen.
s-81
bluethenstaub-f23-s3
Man sollte nur in seltnen, vertrauten Momenten davon reden, sich stillschweigend darüber einverstehen.
[82] tree
Selbstentäußerung ist die Quelle aller Erniedrigung, so wie im Gegentheil der Grund aller ächten Erhebung.
s-82
bluethenstaub-f24-s1
Selbstentäußerung ist die Quelle aller Erniedrigung, so wie im Gegentheil der Grund aller ächten Erhebung.
[83] tree
Der erste Schritt wird Blick nach Innen, absondernde Beschauung unsers Selbst.
s-83
bluethenstaub-f24-s2
Der erste Schritt wird Blick nach Innen, absondernde Beschauung unsers Selbst.
[84] tree
Wer hier stehn bleibt, geräth nur halb.
s-84
bluethenstaub-f24-s3
Wer hier stehn bleibt, geräth nur halb.
[85] tree
Der zweyte Schritt muß wirksamer Blick nach Außen, selbstthätige, gehaltne Beobachtung der Außenwelt seyn.
s-85
bluethenstaub-f24-s4
Der zweyte Schritt muß wirksamer Blick nach Außen, selbstthätige, gehaltne Beobachtung der Außenwelt seyn.
[86] tree
Derjenige wird nie als Darsteller etwas vorzügliches leisten, der nichts weiter darstellen mag, als seine Erfahrungen, seine Lieblingsgegenstände, der es nicht über sich gewinnen kann, auch einen ganz fremden, ihm ganz uninteressanten Gegenstand, mit Fleiß zu studiren und mit Muße darzustellen.
s-86
bluethenstaub-f25-s1
Derjenige wird nie als Darsteller etwas vorzügliches leisten, der nichts weiter darstellen mag, als seine Erfahrungen, seine Lieblingsgegenstände, der es nicht über sich gewinnen kann, auch einen ganz fremden, ihm ganz uninteressanten Gegenstand, mit Fleiß zu studiren und mit Muße darzustellen.
[87] tree
Der Darsteller muß alles darstellen können und wollen.
s-87
bluethenstaub-f25-s2
Der Darsteller muß alles darstellen können und wollen.
[88] tree
Dadurch entsteht der große Styl der Darstellung, den man mit Recht an Goethe so sehr bewundert.
s-88
bluethenstaub-f25-s3
Dadurch entsteht der große Styl der Darstellung, den man mit Recht an Goethe so sehr bewundert.
[89] tree
Hat man nun einmal die Liebhaberey fürs Absolute und kann nicht davon lassen: so bleibt einem kein Ausweg, als sich selbst immer zu widersprechen, und entgegengesetzte Extreme zu verbinden.
s-89
bluethenstaub-f26-s1
Hat man nun einmal die Liebhaberey fürs Absolute und kann nicht davon lassen: so bleibt einem kein Ausweg, als sich selbst immer zu widersprechen, und entgegengesetzte Extreme zu verbinden.
[90] tree
Um den Satz des Widerspruchs ist es doch unvermeidlich geschehen, und man hat nur die Wahl, ob man sich dabey leidend verhalten will, oder ob man die Nothwendigkeit durch Anerkennung zur freyen Handlung adeln will.
s-90
bluethenstaub-f26-s2
Um den Satz des Widerspruchs ist es doch unvermeidlich geschehen, und man hat nur die Wahl, ob man sich dabey leidend verhalten will, oder ob man die Nothwendigkeit durch Anerkennung zur freyen Handlung adeln will.
[91] tree
Eine merkwürdige Eigenheit Goethe's bemerkt man in seinen Verknüpfungen kleiner, unbedeutender Vorfälle mit wichtigern Begebenheiten.
s-91
bluethenstaub-f27-s1
Eine merkwürdige Eigenheit Goethe's bemerkt man in seinen Verknüpfungen kleiner, unbedeutender Vorfälle mit wichtigern Begebenheiten.
[92] tree
Er scheint keine andre Absicht dabey zu hegen, als die Einbildungskraft auf eine poetische Weise mit einem mysteriösen Spiel zu beschäftigen.
s-92
bluethenstaub-f27-s2
Er scheint keine andre Absicht dabey zu hegen, als die Einbildungskraft auf eine poetische Weise mit einem mysteriösen Spiel zu beschäftigen.
[93] tree
Auch hier ist der sonderbare Genius der Natur auf die Spur gekommen, und hat ihr einen artigen Kunstgriff abgemerkt.
s-93
bluethenstaub-f27-s3
Auch hier ist der sonderbare Genius der Natur auf die Spur gekommen, und hat ihr einen artigen Kunstgriff abgemerkt.
[94] tree
Das gewöhnliche Leben ist voll ähnlicher Zufälle.
s-94
bluethenstaub-f27-s4
Das gewöhnliche Leben ist voll ähnlicher Zufälle.
[95] tree
Sie machen ein Spiel aus, das wie alles Spiel auf Überraschung und Täuschung hinausläuft.
s-95
bluethenstaub-f27-s5
Sie machen ein Spiel aus, das wie alles Spiel auf Überraschung und Täuschung hinausläuft.
[96] tree
Mehre Sagen des gemeinen Lebens beruhn auf einer Bemerkung dieses verkehrten Zusammenhangs.
s-96
bluethenstaub-f27-s6
Mehre Sagen des gemeinen Lebens beruhn auf einer Bemerkung dieses verkehrten Zusammenhangs.
[97] tree
So z.B. bedeuten böse Träume Glück; todtsagen langes Leben; ein Hase, der über'n Weg läuft, Unglück.
s-97
bluethenstaub-f27-s7
So z.B. bedeuten böse Träume Glück; todtsagen langes Leben; ein Hase, der über'n Weg läuft, Unglück.
[98] tree
Fast der ganze Aberglaube des gemeinen Volks beruht auf Deutungen dieses Spiels.
s-98
bluethenstaub-f27-s8
Fast der ganze Aberglaube des gemeinen Volks beruht auf Deutungen dieses Spiels.
[99] tree
Die höchste Aufgabe der Bildung ist, sich seines transcendentalen Selbst zu bemächtigen, das Ich seines Ich's zugleich zu seyn.
s-99
bluethenstaub-f28-s1
Die höchste Aufgabe der Bildung ist, sich seines transcendentalen Selbst zu bemächtigen, das Ich seines Ich's zugleich zu seyn.
[100] tree
Um so weniger befremdlich ist der Mangel an vollständigem Sinn und Verstand für Andre.
s-100
bluethenstaub-f28-s2
Um so weniger befremdlich ist der Mangel an vollständigem Sinn und Verstand für Andre.

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