966
966
View options
Show: - Tags:
Javascript seems to be turned off, or there was a communication error. Turn on Javascript for more display options.
67
13. Cheléickys Replik gegen Hokycana (vgl. o. S. 21). Dieselbe
setzt einen schriftlichen Verkehr beider mit einander voraus, dessen
Ausgangspunkt wir, wenn ich nicht irre, besitzen. Der zweite Band
des Brüderarchivs enthält nämlich ein Schreiben, das also anfängt:
„Wir hatten eine Unterredung mit einander, warum die Menschen,
so Priester heissen, dem Volke mit ihrer Lehre keinen Nutzen bringen.“
Es sind dessen viele Ursachen... Ihnen fehlt der wahre Beruf, da sie
weder Christus gesandt, noch die Kirche gewählt hat; sie haben ihr Amt
durch Simonie von Simonisten erkauft; ihre Lehre ist falsch, ihr Wandel
schlecht. Sie machen die Menschen zu Christen mittels des Wassers, aber
nicht durch das Wort Gottes. Der wahre Christ sollte sie meiden. Die
Schrift droht mit Strafen denjenigen, die aus Furcht es nicht wagen,
die Wahrheit zu bekennen, die die Menschen mehr fürchten, als Gott.
,Du aber, mein Bruder, fürchte Gott mehr, als die Menschen. Denn
wer Gott fürchtet, wird niemand anderen fürchten, wie die Schrift sagt,
wer aber Gott nicht fürchtet, wird die Menschen fürchten^. Im Brüder-
archiv folgt zum Schluss die Bemerkung ,Johann Rokycan an Peter
von Chelcic*, die aber, wie ich vermuthe, irrig ist. Haben wir es
nicht vielmehr init einem Schreiben Peters an Rokycana zu thun?
Wie wäre dieser dazu gekommen, einen Cheléicky vor Gemeinschaft
mit schlechten Priestern zu warnen? Ob Rokycana auf d?eses Schreiben
jene Antwort gegeben hat, der unmittelbar die Replik folgte, móchte
ich nicht bestimmt behaupten. Doch ist das Schreiben des Brüder-
archivs derart, dass es als erstes Glied jenen Schriftwechsel hervor-
rufen konnte, der in der Replik gipfelt.
Wann dieselbe verfasst worden ist, geht aus ihr selbst nicht
hervor. Nur beiláufig lásst sich eine Vermuthung aufstellen, wenn wir die
Replik in Zusammenhang mit einer Gruppe von Schriften bringen, in
denen, wie in ihr, ein polemischer Ton gegen die Kirche und zu-
gleich gegen die Utraquisten angeschlagen wird. Es sind dies
14 -17. vier in der Olmützer Handschrift enthaltene T*aktate,
die durch Inhalt und Form der Replik nahe kommen. Über ihre
Reihenfolge und den Zusammenhang, der unter ihnen besteht, s. das
Nähere in С. С. М. 1881. Auch diese Traktate schildern den anti-
christlichen Verfall und zwar ist der erste derselben wahrscheinlich
nichts anderes, als eine kurze Einleitung zu den übrigen, so dass sein
Titel „Vom Thiere und dessen Bildnis“ auch auf die ganze Gruppe
bezogen werden kann; dann folgt der S. 17 berührte Traktat vom
Leibe Christi, der die bei diesem Sakramente drohenden Gefahren
des Heils behandelt und in seinem zweiten Theile auf die unter dem
Download XML • Download text
• Manuscript line view • Facsimile