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Friedens, welche Gerechtigkeit und welcher Friede jenem Volke noth-
wendig war, auf dass sie ihr Leben behalten und im Besitze des Gutes
verbleiben könnten, das jeder erworben hatte... Diese Gerechtigkeit
konnte durch die Liebe und das Gesetz Gottes nicht bewahrt werden...
Darum hat Gott, zur Aufrechterhaltung des zeitlichen Wohles diesem
unvernünftigen Volke die Zwangsgewalt mit dem Schwerte gegeben...
Denn sonst hätten sie nicht bestehen können und hätten sich aufgerieben,
wenn sie die Macht nicht gebändigt hätten... Und nicht allein zur
Wahrung der äusseren Gerechtigkeit hat Gott die Macht eingesetzt,
sondern auch um böse Dinge und böse Menschen zu vertilgen und seine
Rache an den Bösen zu üben... Das ist aber zu merken: die Übung
der Macht ist an sich keine vollkommene Gerechtigkeit, wie die Übung
der Liebe zu Gott und dem Menschen an sich gut ist... Die Übung
der Macht kann in einer Beziehung gut,... kann für den, der sie übt,
manchmal eine Tugend sein,... aber in der Regel und gewöhnlich ge-
reicht sie zum Falle und besteht in der Übung des Bösen...
Wenn aber angeführt wird, es stehe geschrieben, nicht umsonst
trage das Schwert der Diener Gottes, so ist zu merken, an wen die
Epistel gerichtet ist, nämlich nicht an den römischen Regenten, denn
die Heiden haben damals geherrscht. Der Apostel schrieb unter Nero,
der die ganze Welt beherrschte, auch die Juden, und in allen seinen
Städten Regenten hatte. Diesen. konnte Paulus nicht gebieten. Auch hat
er die Epistel an eine ganze Stadt nicht gerichtet. denn nicht ganze
Städte haben sich zum Glauben bekehrt, sondern nur einige in ihnen
und an diese Gläubigen hat 'er geschrieben und sie gelehrt, der Macht
unterthan zu sein... Und wenn er sagt: Diener Gottes, so heisst nicht
ein jeder Diener also der kindlichen Liebe gemäss... Denn jedes Ge-
schöpf dient Gott in seiner Art... Auch den Nabuchodonossor nennt
Gott seinen Diener...
Ferner sagt der Apostel: So seid. aus Not unterthan, nicht allein:
um der Strafe willen, sondern auch um des Gewissens willen. — Dies
ist, wenn wir alle seine Aussagen berücksichtigen, so zu verstehen: weil
Gott dureh die Macht gute und lobenswerthe Dinge schafft, die den
Gereehten jetzt und künftig nützlieh sein kónnen, besonders aber zur
Fórderung ihres zeitlichen Wohlergehens. Wenn aber jemand in seiner
Bosheit diese guten Dinge zerstóren will, so hat Gott gegen ihn die
Macht aufgerichtet... Auch lastet schwer des Fürsten Zorn auf dem
Menschen, denn sie haben Gewalt über Leben und Tod... Es gieng
ferner die Rede des Apostels, ihren Zorn zu meiden, diejenigen, an die
sie gerichtet war, näher an als uns, denn sie lebten in Rom unter der
Herrschaft der grausamen Heiden... und leicht konnten diese zum
Wüthen gegen sie und ihren Glauben gereizt werden und dann alle Chri-
sten ermorden. Darum mahnt er die Christen an den Zorn der Heiden,
sich vor ihnen um des Glaubens willen zu hüten, und ihren Zorn, so
lange Gott eine Versuchung nicht zulässt, durch Unklugheit nicht zu
reizen. Auch sind nicht lange nach diesem Schreiben die Apostel, da sie
den Glauben in Rom predigten, von Nero hingerichtet worden. Ebenso
haben andere Heilige ihre Wut erduldet und das Blut für den Glauben