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bezeichneten Kandidaten postulire; dann sei er gewillt, die Olmützer Kirche, welche, wie
das Kapitel wisse, niemandem Anderen als dem Kónige von Bóhmen unmittelbar unter-
geben sei, in seinen besonderen Schutz zu nehmen; sollte das Kapitel aber Widerstand
leisten, so sei schon an den Markgrafen Prokop!) der Auftrag ergangen, den Widerstand
zu brechen und die Widerspenstigen durch passende Mittel zum Nachgeben zu zwingen
(n. 401.) Diesen nicht misszudeutenden Winken gab das Kapitel nach und da König Wenzel
auch bei der päpstlichen Kurie seinen Giinstling warm empfohlen hatte, so erfolete dessen
Ernennung durch die Kurie am 20. Juli 1397 (n. 409.).
Der neue Bischof hatte mit noch grösseren Schwierigkeiten zu kämpfen, wie sein
Vorgänger, welcher wegen der grossen durch den Krieg verursachten Geldauslagen und
zur Tilgung der von seinem Vorgänger angehäuften Schulden (n. 187.) mehrere Bistums-
güter verpfinden musste. Bei seiner Ankunft im Bistume fand Bischof Johann die Tafel-
güter beinahe alle verpfändet oder von den Parteigüngern Prokop's besetzt (n. 471.); das
Kapitel rieth ihm, er möge den Konig an sein Versprechen, der Olmützer Kirche in den
allen Besitz- und Rechtsstand zu verhellen. erinnern. Der Bischof begab sich nach Böhmen
und obwohl er ein ganzes Jahr, wie er selbst berichtet (n. 536.), in Prag und an anderen
Orten, wo gerade der König Hof hielt, verweilte, so that der König doch nichts, um sein
Versprechen zu erfüllen. So blieb dem Bischofe nichts übrig, als neue Schulden zu machen,
um theils den alten Verpflichtungen nachzukommen, theils manche Güter einzulösen
(n. 471. 535. 536. 537.). Ja im Jahre 1399 war durch den Krieg die Noth des Bischofes
so hoch gestiegen, dass Bischof Johann sich nicht anders helfen konnte, als dass er von
den in der Sakristei der Domkirche aufbewahrten fremden Geldern 150 dem Vikar Jakob
von Budwitz gehörige Mark entlehnen musste, um die bischöflichen Söldner zu bezahlen. 2)
Das Aufgeboth der bischöflichen Vasallen reichte nämlich nicht hin, um den Schaaren
Prokop's genügenden Widerstand zu leisten und es mussten Sóldner gemiethet werden, um
die bischóflichen "Truppen zu verstürken.
!) Diesen Umstand beutete nachher Prokop in seinen Angriffen auf das Olm. Bistum so aus, als
ob er im Auftrage des Kónigs handle,
?) Bischof Johann berichtet darüber selbst in dem Sehuldbriefe, welehen er dem Jakob von Budwitz
über die 150 Mark am 15. Oktober des J. 1401 ausstellte. Er verpflichtete sich darin, seine Schuld bis
zum nächsten Georgifeste zurückzuzahlen; sollte dies nicht möglich sein, so solle Jakob die Einkünfte des
bischôflichen Dorfes Näméëët und des Hofes daselbst so lange beziehen, bis die 150 Mark sammt Zinsen
dadurch ersetzt würden. Die Eingangsworte des Schuldscheines schildern die damalige Nothlage und die
Kriegsverwüstungen des Bistumes : „Johannes etc, recognoscimus, quod cum de anno millesimo trecentesimo
nonagesimo nono tempore guerrarum, quibus eciam nostra bona ac capituli erant per inimicos invasa, distracta,
lesa graviter et oppressa, pro quorum bonorum liberacione et defensa pro gentibus armorum prefate ecclesie
egestate et penuria coacti alibi illa vice pecunias pro stipendiariis reperire non valentes, in sacristia ecclesie
nostre eerfarum personarum tulimus pecunias, Inter quas centum quinquaginta marcas domini Jacobi Bud-
wiez, nostri in ecclesia predieta vicarii, recepimus pecuniis in paratis, que inter alias pecunias pro stipen-
diariis prefatis sunt distribute.*